Flachländische Bergliebe

Der Zufall und ein Lichtpult brachten Christian Steinschaden nach Vorarlberg.
Bregenz. (VN-jal) Mit Krems an der Donau assoziiert man üblicherweise Senf und guten Wein. Doch daneben gab es um die Jahrtausendwende auch eine der größten Diskotheken Österreichs, und das sich dort befindliche Lichtpult war eines der modernsten in Europa und wurde vom Bühnen- und Beleuchtungsmeister Christian Steinschaden bedient. Zufälligerweise verwendeten die Bregenzer Festspiele zu dieser Zeit genau das gleiche Modell und suchten jemanden, der seine Erfahrung mit der Bedienung weitergeben konnte. Was als Einschulung begann, entwickelte sich bereits im darauffolgenden Jahr zu einem fixen Engagement und dem Aufstieg zum technischen Projektleiter bei den Festspielen.
Skitouren
In den darauffolgenden 14 Festspielsaisonen verlagerte sich der Lebensmittelpunkt immer mehr ins ferne Ländle. Seit fünf Jahren lebt Christian Steinschaden nun ganzjährig in Vorarlberg und zeigt sich über seine Entscheidung sehr zufrieden. „Vorarlberg ist einfach wunderschön, ich genieße gerade im Sommer die Kombination aus Bergen und dem See wirklich sehr“, erzählt der Wahlvorarlberger im Gespräch mit den VN. Im Winter begeistert ihn dann vor allem das Skitourengehen, am liebsten im Montafon. „Das glaubt mir als Flachlandösterreicher jetzt bestimmt keiner“, scherzt der in Langenlois aufgewachsene Christian Steinschaden, dem als Einziges die zahlreichen Heurigen in Niederösterreich abgehen.
Koordination
Betreut werden von Christian Steinschaden, der ursprünglich eine Elektriker-Lehre gemacht hat, nicht nur die Seebühne, sondern auch jene im Haus, sowie die Werkstatt- und Nebenbühne. Im Idealfall koordiniert er als Projektleiter, oftmals jedoch muss er auch selbst einspringen, wie bei den diesjährigen Aufführungen von „Hoffmanns Erzählungen“. Als Teil der 14 Personen umfassenden Showcrew musste Christian Steinschaden einspringen und in schwarzem Gewand und Sturmhaube die Bühne bewegen. Möglichst unauffällig, versteht sich.
Wahlvorarlberger
Nach dem Saisonfinale am Sonntagabend beginnt für das Team von Christian Steinschaden die Phase der Evaluation. Die Projektabrechnung stellt nicht nur eine wichtige Form der Bilanz dar, sondern liefert auch unerlässliche Zahlen und Fakten für die Planung der Aufführungen in den kommenden Jahren. Nach der stressigen Zeit des Sommers, während der er die Arbeitskraft von über 45 Mitarbeitern koordinieren muss, steht der wohlverdiente Urlaub vor der Tür. Ungeachtet der Freude auf ein wenig Entspannung, merkt man Christian Steinschaden den Spaß am Job, trotz der langen und unkonventionellen Arbeitszeiten, deutlich an. „Wer einen 9-17-Uhr-Job sucht, ist in der Theaterbranche ohnehin fehl am Platz.“
Das glaubt mir als Flachlandösterreicher bestimmt keiner.
Christian Steinschaden

Zur Person
Christian Steinschaden
Technischer Projektleiter bei den Festspielen
Geboren: 1981 in Krems
Ausbildung: Elektriker-Lehre, Bühnen- und Beleuchtungsmeister
Tätigkeit: technischer Projektleiter
Hobbys: Skitouren, Wandern, Laufen
Aufführungen der Bregenzer Festspiele noch bis 23. August