Älplerin aus Leidenschaft

Wetter / 03.09.2015 • 18:50 Uhr
Ortsbäuerin Laura Gasser liebt ihre Tiere und denkt gern an ihre Zeit als Älplerin zurück. Foto: VN/Schuster
Ortsbäuerin Laura Gasser liebt ihre Tiere und denkt gern an ihre Zeit als Älplerin zurück. Foto: VN/Schuster

Die Mellauer Ortsbäuerin Laura Gasser organisiert den Alptag mit und ginge gern selbst wieder auf die Alpe.

Mellau. (VN-pes) Wenn am morgigen Samstag beim Mellauer Alptag die Kühe von den Melkalpen herunter ins Dorf getrieben werden, hat auch Laura Gasser Anteil daran, dass der Tag ein feierlicher wird. Die Mellauer Ortsbäuerin hilft schon seit Jahren mit, den Alptag zu organisieren, denn er liegt ihr sehr am Herzen. Insgesamt 15 Sommer hat sie selbst auf der Alpe verbracht. „Mein Mann und ich würden sofort wieder gehen“, sagt die 49-Jährige.

Vor dem Alptag ist Laura Gasser immer ein wenig nervös. „Es kommen Jung und Alt und auch die Bauern nehmen sich einfach einmal Zeit und lassen die Arbeit ein paar Stunden liegen“, freut sie sich und fügt an: „Der Tag ist immer auch eine Würdigung der Alphirten.“

Was die Älpler leisten, weiß die Mellauerin aus erster Hand. Schon mit zwölf Jahren ging sie zum ersten Mal mit Vater und Onkel auf die Alpe. „Wir waren sieben Geschwister, aber nicht alle gingen gern auf die Alpe“, sagt sie, „aber mir wurde das in die Wiege gelegt.“ Nichten und Neffen waren auch zahlreich mit dabei, eine 22-jährige Nichte verbringt heuer sogar allein den Sommer auf einer Alpe.

Eine schöne Zeit

Was macht den Reiz eines Alpsommers aus? „Die Natur und das selbstständige Arbeiten sind prima“, sagt Laura Gasser. Zwar ist es ein harter Job, das Vieh täglich zu hüten und zu melken, freie Tage gibt es nicht, aber die Abgeschiedenheit lässt auch die Bedürfnisse weniger werden. „Man ist zufriedener dort oben. Man macht sich weniger Sorgen um alltägliche Dinge, es ist eine schöne Zeit“, sagt Laura Gasser.

Laura Gasser hörte als Älplerin auf, als sie mit ihrem Mann den Hof der Eltern übernahm. Noch 30 Stück Vieh halten sie sich heute. „Aber wenn man einmal Älplerin war, dann bleibt man es immer“, sagt Laura Gasser. Sie hat die Begeisterung auch an ihre Töchter weitergegeben. Die 16-jährige Jüngste ist derzeit auf der Alpe, und das bereits zum sechsten Mal. 

Nicht mehr so einsam

Heute ist man auf der Alpe allerdings nicht mehr so abgeschieden wie früher. Geländewagen haben die Pferdegespanne ersetzt, die ihr Vater als Fuhrmann noch gelenkt hat, und Handys gibt es schließlich auch. „Es ist keine völlig einsame Arbeit mehr“, sagt die 49-Jährige. Trotzdem freut man sich, wenn die Älpler und das Vieh wieder nach Hause kommen.

„Stolz auf meine Bäuerinnen“

Laura Gasser und ihre Bäuerinnen helfen bei der Organisation des Alptages, der wetterbedingt dieses Jahr ein wenig auseinandergezogen wird. Denn durch den trockenen Sommer kommen mangels Futter einige Herden früher ins Tal. Am morgigen Samstag ab 9 Uhr werden die Kühe von den Mellauer Melk­alpen das Dorf erreichen. Dazu spielen die Mellentaler auf, das Hotel Engel bewirtet und die Bäuerinnen werden wieder ihren Stand aufbauen, an dem sie heimische Produkte verkaufen. „Ich bin stolz auf meine Bäuerinnen“, betont Ortsbäuerin Gasser.

Von den Schwarzenberger Alpen kommt das Vieh am kommenden Dienstag, 8. September, herunter, und der Durchzug der Mellauer Galtalpen ist für Samstag, 12. September, geplant.

Jeweils Eine Kuh eines jeden Bauern wird dabei wieder festlich geschmückt, sofern den Sommer über alles gut gegangen ist und keine Kuh zu Schaden kam. „Das hoffe ich auch für die Älpler, denn die haben sicher wieder gute Arbeit geleistet“, sagt Laura Gasser.

Mein Mann und ich würden sofort wieder auf die Alpe gehen.

Laura Gasser

Zur Person

Laura Gasser
Mellauer Ortsbäuerin, Mitorganisatorin des Mellauer Alptags

Alter: 49 Jahre

Beruf: Landwirtin

Familie: verheiratet, drei Töchter (16, 20 und 24 Jahre)