Basteln für die Sicherheit

Wetter / 28.12.2015 • 19:16 Uhr
Das Internet ist laut Christian Preiss eine wahre Fundgrube für Raketenabschussrampen-Bastler. Foto: vn/mm
Das Internet ist laut Christian Preiss eine wahre Fundgrube für Raketenabschussrampen-Bastler. Foto: vn/mm

Als Pyrotechniker rät Christian Preiss zum sorgfältigen Umgang mit Feuerwerken.

Rankweil. (VN-mm) Früher haben die Feuerwehrkameraden und ihre Familien oft gemeinsam Silvester gefeiert. Die Raketen, die zu mitternächtlicher Stunde in den Himmel schossen, betrachtete Christian Preiss dann meist vom Schlauchturm aus. „Der Rundblick von da oben war schon grandios“, erzählt er. Manchmal ließen sie es auch selbst krachen. Und hin und wieder half der Rankweiler auch beim Aufstellen von professionellen Feuerwerken, wie dem Felsenfeuer in Koblach oder dem Silvesterfeuerwerk in Ischgl.

Heute schaut Christian Preiss lieber zu, wenn der Himmel zum Jahreswechsel in bunten Farben brennt. „Es ist halt doch faszinierend“, räumt er freimütig ein. Seine pyrotechnische Ausbildung benutzt er jedoch hauptsächlich, um bei Großübungen der Feuerwehr die verschiedensten Katastrophenszenarien möglichst realistisch darstellen zu können. Was die Feuerwerke zu Silvester angeht, hat Preiss allerdings auch eine klare Vorstellung: „Weniger ist mehr“, lautet hier seine Devise. Vor allem aber sollte beim Zünden von Feuerwerkskörpern die eigene und die Sicherheit anderer im Vordergrund stehen.

Der gelernte Elektrotechniker mit den vielen Hobbys ist seit 22 Jahren ein treues Mitglied der Ortsfeuerwehr Rankweil. Das Interesse an der Technik, die bei der Feuerwehr verwendet wird, und am Atemschutz hielten und halten Christian Preiss bei der Stange. Er ist Atemschutzgerätewart und organisiert Großübungen, bei denen es so richtig zur Sache geht. Um die Wirklichkeit hautnah darstellen zu können, lernte er bei den Besten, nämlich den Action-Machern von „Alarm für Cobra 11“, die Feinheiten der Film-Pyrotechnik. Bei Bernd Doppler bekam Preiss das Handwerk der „normalen“ Pyrotechnik vermittelt. Dieses Wissen kann er bei Übungen ebenfalls immer wieder gut brauchen.

Eindringliche Warnung

Privat hält er sich pyrotechnisch  zurück. „Als die Kinder noch klein waren, gab es auch bei uns das eine oder andere Feuerwerk“, erinnert sich Christian Preiss. Babyraketen kamen ihm allerdings nie ins Haus. Vor denen warnt er besonders eindringlich. Denn die können buchstäblich ins Auge gehen. Sein Appell: „Wenn Eltern solche Raketen kaufen, sollen sie damit unbedingt in freies Gelände gehen und die Kinder gut beaufsichtigen.“

Dass Feuerwerkskörper nicht auf Leute und Objekte ausgerichtet sein dürfen, versteht sich von selbst. „Auch Sicherheitsabstände müssen unbedingt eingehalten werden“, mahnt der Experte. Ist für eine Rakete beispielsweise eine Steighöhe von 20 Metern angegeben, muss auch der Sicherheitsabstand 20 Meter betragen. Bei größeren Raketen rät er aus Sicherheitsgründen zur Verwendung von Abschussrampen statt Bierkisten.

„Solche Vorrichtungen lassen sich leicht selbst bauen“, verweist er auf Anleitungen, die zuhauf im Internet zu finden sind. „Bei einer Neigung von sieben Prozent starten die Raketen schön hinauf, und nichts fällt um“, erklärt er. Vorausgesetzt, die Rampe ist fixiert. Über eine gute Standfestigkeit sollten auch Verbundfeuerwerke verfügen. Denn: „Beim Zünden der Raketen wirken ungeheure Kräfte.“ Auch die Feinstaubbelastung ist jedes Jahr wieder ein Thema. Christian Preiss spricht sich für eine dosierte Verwendung von Feuerwerkskörpern aus. „Lieber nur ein paar, aber dafür schöne. Das bringt es auch“, meint er.

Abschussrampen sind besser und sicherer als Bierkisten.

Christian Preiss

Zur Person

Christian Preiss

Geboren: 23. Dezember 1965 in Feldkirch

Wohnort: Rankweil

Familienstand: verheiratet, zwei Kinder

Beruf: Elektrotechniker

Hobbys: Motorradfahren, Mountainbiken, Laufen, Schwimmen, Wandern, Skifahren