Mit Flora mitten drinnen

Kristina Bernhard ist die neue Leiterin der Initiative „Känguruh-Babysitting“.
rankweil. (VN-mm) „Es passt gut. Ich stecke mit meiner Tochter mitten im Thema.“ Ganz einfach begründet Kristina Bernhard ihre spontane Entscheidung, das Ruder bei der Initiative „Känguruh Babysitting“ zu übernehmen. Der langjährige Leiter, Edgar Natter, der gleichzeitig auch ihr Chef an der Mittelschule Altach ist, hatte sie gefragt, und die Mutter der zweijährigen Flora sagte ohne Umschweife zu. „Dabei war ich erst seit einem Jahr im Team“, erzählt Kristina Bernhard. Doch alle akzeptierten die Lösung. Das freut die junge Frau.
Etabliertes Projekt
Seit über 20 Jahren gibt es in Vorarlberg die Initiative „Känguruh Babysitting“. Sie bietet Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren die Möglichkeit, im Rahmen landesweiter Veranstaltungen Babysitterkurse zu absolvieren. Bis heute haben mehr als 5000 Mädchen und Burschen diese Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. „Ziel ist es, interessierten jungen Menschen ein breites Wissen über den Umgang mit Kleinkindern und Säuglingen zu vermitteln“, erklärt Kristina Bernhard.
Passend zum Start des laufenden Schuljahrs kehrte sie aus der Karenz in ihren Hauptberuf als Lehrerin zurück. Die derzeitige Lehrverpflichtung lasse ihr gut Zeit für das Babysittingprojekt. Gemeinsam mit ihrem Mann Robert hat Kristina Bernhard bisher selbst auch schon Kurse gegeben. „In den meisten Teams arbeiten eine Frau und ein Mann zusammen“, fügt sie als Ergänzung an. Dabei handelt es sich vorwiegend um Personen aus dem Bereich der Pädagogik und Familienarbeit.
Anspruchsvolles Metier
Die Initiative „Känguruh Babysitting“ ist ausschließlich für die Ausbildung von angehenden Babysittern zuständig. Die Vermittlung erfolgt dann über die Aktion „Frau Holle“ des Familienverbandes.
Die Jugendlichen erhalten nach Abschluss des 16 Einheiten umfassenden Kurses ein Zertifikat, das ihnen die erforderliche Qualifikation bescheinigt, um in diesem anspruchsvollen Metier tätig sein zu können. Und weil Kinder zu hüten eben mehr ist als nur eine Freizeitbeschäftigung, mit der sich ein bisschen Taschengeld verdienen lässt, wird in den Kursen auch auf die Persönlichkeitsbildung großer Wert gelegt. „Mir ist es wichtig, den jungen Teilnehmern verständlich zu machen, dass unsere Kinder nur mit Liebe und Zuneigung gedeihen können“, verdeutlicht Kristina Bernhard ihr Anliegen.
Entlastung für Paare
Das Ausbildungsangebot hält sie noch aus einem anderen Grund für bedeutend. „Die Entlastung durch Babysitter ist für viele Familien sehr wichtig“, meint sie. Und das nicht nur, um Termine wahrnehmen zu können. „Es geht auch darum, als Paar wieder Zeit füreinander zu haben, zu zweit ins Kino, in ein Konzert, schön essen zu gehen oder ein gutes Gespräch führen zu können“, listet Kristina Bernhard auf. Das sei essenziell für eine Beziehung. Ihr Blick fällt auf Flora, die wie ein Wirbelwind durch den Raum fegt und plaudert, was der vorwitzige Mund schon hergibt. „Der Alltag mit Kindern ist anstrengend. Da braucht es einen Ausgleich“, sagt sie unverblümt.
Die junge Frau hat das Glück, eine Oma im Haus zu haben, die bei Bedarf auf Flora aufpasst. Kristina Bernhard kann sich aber auch vorstellen, die Dienste eines Babysitters in Anspruch zu nehmen. Demnächst beginnt in Rankweil ein Kurs. „Dann bekommt Flora hin und wieder einen Babysitter“, flüstert sie ihr ins Ohr. Flora lacht glockenhell.
Es geht auch darum, als Paar wieder Zeit füreinander zu haben.
Kristina Bernhard
Zur Person
Kristina Bernhard
Geboren: 22. Mai 1986 in Hohenems
Wohnort: Rankweil
Familie: verheiratet, eine Tochter
Beruf: Mittelschullehrerin
Hobbys: alles, was mit Kreativität zu tun hat