Altgedienter Funkenbauer

Wetter / 11.02.2016 • 18:25 Uhr
Armin Bitschnau war über viele Jahre ein eifriger Funkenbaumeister. Seine Söhne und Enkel sind in seine Fußstapfen getreten.  VN/Hofmeister
Armin Bitschnau war über viele Jahre ein eifriger Funkenbaumeister. Seine Söhne und Enkel sind in seine Fußstapfen getreten. VN/Hofmeister

Wie kaum einer sonst machte sich Armin Bitschnau um die Funkentradition verdient.

Bartholomäberg. (VN-kum) Armin Bitschnau war 13, als er zum ersten Mal mithalf, einen Holzturm zu errichten. Mit 16 baute er bereits selbstständig seinen ersten Funken. „Der war rund acht Meter hoch“, erinnert er sich. Damals begann die Ära des Funkenbaumeisters Bitschnau – sie endete vor zwei Jahren. Dazwischen liegen mehr als 65 Funken, die Bitschnau in den Himmel wachsen ließ. Mit den Jahren wurde der Bartholomäberger immer kühner und seine Holztürme immer höher. Zuletzt erreichten sie eine Höhe von 30 Metern. „Es gab eine Zeit, da hatten wir in Jetzmunt den höchsten Funken Vorarlbergs“, erzählt der alte Mann und ist noch immer sichtlich stolz darauf. Aber je näher seine Türme dem Himmel kamen, desto gefährlicher wurde es für die Funkenbauer, die auf einer Leiter Holzscheit um Holzscheit aufschichteten. Sicherheit ging bei Bitschnau immer vor. Deshalb ging er dazu über, den Funken von innen zu bauen. Eine Wendeltreppe im Innern des Holzturms ermöglichte das Aufeinanderstapeln der Scheite. „In all den Jahren gab es keinen einzigen Verletzten. Ich hatte alles unter Kontrolle.“

Ein richtiges Volksfest

Der Rückblick stimmt ihn zufrieden, auch weil seine Funken viele Menschen anlockten. „Es kamen bis zu 1000 Zuschauer nach Jetzmunt. Wir hatten Berge von Autos da. Sogar das Fernsehen war zwei Mal da.“ Bitschnau erinnert sich an richtige Volksfeste mit Tanz und Live-Musik. Das trieb ihn an. „Wenn du Erfolg hast, machst du weiter.“ Das Funkenevent kostete ihn jedes Jahr rund 300 Arbeitsstunden. Es ging schon im Sommer los – mit Baumfällen, Holz sägen und spalten. Der Holzturm selbst war innert elf Stunden gebaut. Danach hieß es aber noch aufräumen. „Wenn nachher alles passt, machen dir die Stunden nichts aus“, meint er und schaut zum Funkenplatz hinunter. Dort steht bereits die Funkentanne. Zu seiner Freude führen seine Söhne und Enkel die Funkentradition fort. Bitschnau hat seinen Erfahrungsschatz an sie weitergegeben. Seine Frau Else, die immer die Hexe anfertigte, verrät, dass es ihrem Mann schwerfiel, loszulassen und mit dem „Funkna“ aufzuhören.

Nie wird sie vergessen, wie er einmal auf der Spitze des Turms Ziehharmonika gespielt hat. Die Erinnerungen zaubern Bitschnau ein Lächeln ins Gesicht. Manche sind ihm noch ganz gegenwärtig. „Einmal warf der Wind den fertigen Funken um. Am nächsten Tag bauten wir einen neuen.“ Ein andermal durfte er den Funken nicht anzünden. „Feuerwehrleute verboten es uns, es sei zu gefährlich.“ Bitschnau vermutete dahinter Neid. „Jedenfalls stand der Funken bis zum Mai.“

Wir hatten in Jetzmunt den höchsten Funken Vorarlbergs.

Armin Bitschnau

Zur Person

Armin Bitschnau

errichtete mehr als 65 Funken. Jetzt bauen seine Nachfahren den Funken in Jetzmunt. Dieser wird am Sonntag um 19.45 Uhr angezündet.    

Geboren: 1. Juli 1933

Familie: verheiratet, sieben Kinder

Beruf: Landwirt und Jagdaufseher