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Wetter / 25.02.2016 • 18:46 Uhr
Für „Judas“ verlegt Simon Tamerl seinen Arbeitsplatz in die Kirche. Foto: VN/Hartinger
Für „Judas“ verlegt Simon Tamerl seinen Arbeitsplatz in die Kirche. Foto: VN/Hartinger

Simon Tamerl steht auch bei Außenproduktionen des Landestheaters am Technikpult. 

Bregenz. (VN-ger) In der Pfarrkirche St. Sebastian in Hard unternimmt Judas ab heute, Freitag (26. Februar), in einer selbst inszenierten Show einen letzten Versuch, seine Tat auf ein menschliches Maß zurückzubringen und sein Publikum dahin zu führen, wo es lieber nicht sein möchte: zu dem Judas in sich selbst. Neben Schauspieler Toomas Täht kommt in dem Stück auch Simon Tamerl eine besondere Aufgabe zu. Der 26-Jährige ist Veranstaltungstechniker beim Vorarlberger Landestheater.

Abgezeichnet hat sich der Berufswunsch des gebürtigen Doreners bereits in jungen Jahren. Nicht ganz unbeteiligt daran waren wohl die Mitglieder der örtlichen Schützengilde. „Neben meinem Elternhaus ist ein Sportplatz, dort haben die Schützen ein Open-Air veranstaltet“, erinnert sich Simon Tamerl zurück. Der Volksschüler verfolgte den Aufbau der Bühne von Anfang an mit. Da an Schlafen nicht zu denken war, durfte er außerdem beim Konzert live vor Ort sein. „Da war ich zum ersten Mal extrem begeistert.“

Zimmerer-Lehre

In Ermangelung einer Ausbildungsstelle entschied sich der heute 26-Jährige zunächst für eine Lehre zum Zimmerer, die er auch abschloss. „Die Mama hat dann eine Zeitungsannonce gesehen, wo eine Lehrstelle zum Veranstaltungstechniker im Vorarlberger Landestheater ausgeschrieben war“, berichtet er.

Seit knapp zwei Jahren ist Simon Tamerl nun fixer Bestandteil der Technik-Crew im Haus am Kornmarktplatz und hat mittlerweile auch seinen Lebensmittelpunkt von Doren in die Landeshauptstadt verlegt.

„Spannend ist, dass man einen fixen Job hat, aber sich die Gegebenheiten immer ändern und es immer eine neue Herausforderung gibt“, bringt der Veranstaltungstechniker die Vorzüge seines Berufs auf den Punkt. „Gleichzeitig muss man immer am Ball bleiben. Die Technik bleibt nicht stehen.“

Ton bis Licht

Tamerl ist im kleinen Haus des Vorarlberger Landestheaters für die komplette technische Umsetzung verantwortlich. „Bühne, Ton, Licht, alles, was technisch zu bewerkstelligen ist“, führt er aus.

Am Pult steht der Neo-Bregenzer aber auch im großen Haus, im Sommer gelegentlich bei den Bregenzer Festspielen („Das ist eine enorme Bereicherung, du lernst neue Leute aus der Branche kennen und es findet ein Austausch statt“) oder wie an diesem Wochenende in der Harder Pfarrkirche bei Außenproduktionen des Landestheaters.

Musikbegeistert

Ob Blasmusik oder Elektro – auf den guten Ton legt Simon Tamerl nicht zuletzt im Privatleben großen Wert. Seit seinem achten Lebensjahr spielt der Bregenzerwälder Tenorhorn, seit zwölf Jahren ist er als Musiker und mittlerweile Kassier beim Musikverein Doren aktiv. „Ich war schon immer an Musik interessiert. Der Opa war Musiker, die Oma väterlicherseits hat immer Musik gemacht und auch der Papa war bei der Musik“, erzählt er.

Die Proben für „Judas“ sind vor zwei Wochen angelaufen. Nach der Premiere stehen noch drei weitere Aufführungen (am 4., 21 und 22. März 2016) und für den 26-Jährigen somit einige Herausforderungen auf dem Programm. „In der Kirche hast du nicht überall Scheinwerfer und musst mit wenig Equipment auskommen. Da ,Judas‘ unter der Empore spielt, ist es auch mit der Akustik ziemlich tricky“, spricht Tamerl aus Erfahrung.

Man muss am Ball bleiben. Die Technik bleibt nicht stehen.

Simon Tamerl

Zur Person

Simon Tamerl

ist Veranstaltungstechniker im Vorarlberger Landestheater

Geboren: 4. November 1989

Wohnort: Bregenz

Ausbildung: Zimmererlehre,
Veranstaltungstechnikerlehre

Hobbys: Musikverein Doren (spielt Tenorhorn), Skifahren

Familie: Single, ein Bruder