Zwischen Leben und Tod

Josef Galehr ist als Hospizbegleiter tätig. Hospiz Vorarlberg sucht Verstärkung.
bludenz. (VN-mm) Er ist gerne mit Leuten zusammen. Das war schon während seiner beruflichen Tätigkeit so. In der Pension wollte Josef Galehr das auch nicht missen. Deshalb sah er sich nach einer Aufgabe um, die ihn wieder zu den Menschen bringen sollte. In der Arbeit als Hospizbegleiter hat er gefunden, was er suchte. Seit Herbst 2014 steht der ehemalige Geschäftsführer einer Bank der Hospiz Vorarlberg für ehrenamtliche Einsätze zur Verfügung. Obwohl er dabei mit Leid und Tod konfrontiert ist, würde er sich wieder dafür entscheiden. „Es tut auch mir gut, denn es nimmt mir die Angst vor dem eigenen Tod“, fasst Josef Galehr seine ganz persönlichen Erfahrungen zusammen.
Kein ganz fremdes Thema
Vor gut sechs Jahren zog sich der Bludenzer aus dem aktiven Erwerbsleben zurück. Zu Hause ging es für den dreifachen Familienvater jedoch mit viel Arbeit weiter, galt es doch, noch ein Eigenheim zu planen und zu bauen. Als die eigenen vier Wände bezogen waren, hieß es für Josef Galehr wieder nachzudenken. „Ich hatte ja viel Zeit, da meine Frau immer noch berufstätig ist“, merkt er an. Irgendwann kam er auf die Hospizbewegung, auch weil er Leute kannte, die dabei waren. Da Josef Galehr den Umgang mit Menschen immer schon schätzte, befasste er sich näher mit dieser Einrichtung, informierte sich und beschloss, die Ausbildung zum Hospizbegleiter zu machen. Fremd war ihm die Thematik nicht, denn sowohl seine Mutter, die knapp über 100 Jahre alt wurde, als auch sein Schwiegervater wurden von ihm, seiner Familie und seinen Geschwistern bis zum Tod betreut und begleitet. „Wir erfuhren damals viel über den Umgang mit demenzkranken Menschen. Wir lernten, die beiden in ihrer eigenen Welt zu lassen und sie im letzten Abschnitt des Lebens bestmöglich zu versorgen“, erzählt Josef Galehr.
Seither hat der engagierte Pensionist viele kranke, sterbende und demente Menschen sowie deren Angehörige begleitet. „Man kann in jeder Situation etwas für diese Menschen tun, auch wenn sie selbst nicht mehr sprechen können.“ Josef Galehr sagt es mit sanfter Stimme, einer Stimme, die Vertrauen einflößt, die beruhigt, die aber mit Kraft da ist, wenn sie gebraucht wird. Er weiß, wie wichtig Gespräche mit Patienten sein können, aber auch, wenn er sich selbst zurücknehmen muss und nur da sein soll. Josef Galehr erzählt von einem schwer dementen Mann und dem schwierigen Umgang mit ihm. „Ich habe alles versucht, habe gelesen, erzählt, gesungen und gebetet, doch nichts erreichte ihn.“ Erst als er ihn leicht gestreichelt hat, kam die erhoffte Reaktion. „Die Verbindung zwischen uns war hergestellt.“
Leben und Sterben
Eine gute Ebene mit jenen zu finden, die ihn brauchen: Das ist es, was Josef Galehr als Hospizbegleiter anstrebt: „Die Menschen sind unendlich dankbar für die Zuwendung, die wir ihnen geben können.“ Gleichzeitig vermögen diese Menschen auch etwas für ihn zu tun. Die Beschäftigung mit dem Tod gehört jetzt auch zu seinem Leben. Die Angst vor der Endlichkeit des Daseins verliert sich zusehends. Das macht Josef Galehr in der häufigen Begegnung mit Leiden und Sterben stark. Die Familie und sein Freundeskreis erden den begeisterten Skifahrer und Wanderer zusätzlich. Was er sich wünscht? „In einem guten Umfeld sterben zu können.“ In einem Umfeld, wie es Hospizbegleiter schaffen.
Infos zum Lehrgang im Herbst unter Tel. 05522/200-1100 und E-Mail: hospiz@caritas.at
Die Menschen sind unendlich dankbar für die Zuwendung.
Josef Galehr
Zur Person
Josef Galehr
Geboren: 27. Juli 1947 in Bludenz
Wohnort: Bludenz
Familienstand: verheiratet, drei erwachsene Kinder
Beruf: Pensionist
Hobbys: Skifahren, Wandern, Lesen