Für die Rechte der Kinder

Carmen Feuchtner setzt sich seit 17 Jahren für die Belange von
Kindern ein.
Bregenz. (VN-pes) Für Kinderrechte engagiert sich Carmen Feuchtner ziemlich genau so lange wie sie selbst Mutter ist. 17 Jahre alt ist ihr Sohn, 17 Jahre alt auch der Verein „Welt der Kinder“, den sie mit Gerhard Köing aufgebaut hat, und dessen Geschäftsführerin sie ist. Ab dem 27. April hält die Organisation wieder ihr Symposium „Kindheit, Jugend und Gesellschaft“ im Festspielhaus ab. Dann stehen wieder Kinderrechte im Vordergrund. Ein Thema, für das sich Carmen Feuchtner seit vielen Jahren stark macht.
Kommunikation und das Engagement für andere Menschen sind zwei Dinge, die Carmen Feuchtners Lebenslauf prägen. „Das eine hat auch mit dem anderen zu tun. Das Schöne an Sprachen ist ja, dass man in einen anderen Denkraum kommt“, sagt die 50-Jährige. Die studierte Romanistin verbrachte einige Zeit in Spanien und Frankreich, heute benutzt sie jedoch meist Englisch als Fremdsprache.
Und das mit der Hilfe für andere, das kennt sie gar nicht anders. „Ich glaube, das liegt an den vorgelebten Beispielen, die man sieht, wenn man in den 60er/70er-Jahren in einem Vorarlberger Dorf aufgewachsen ist“, sagt die Gaißauerin. Landwirtschaft übten schon damals viele Menschen nur noch im Nebenerwerb aus: „Ich kenne es, dass einerseits die Generationen und andererseits die Nachbarn zusammenhelfen.“ Denn gerade das Zusammenleben in den engen Grenzen Vorarlbergs mache gegenseitige Unterstützung ja notwendig.
Umgang mit Gewalt
Zusammen mit Gerhard König machte sie sich Ende der 90er-Jahre jedoch auch Gedanken, wie man traumatisierten Menschen helfen kann, die hierherkommen („Was passiert, wenn Menschen nicht mehr kooperieren können, wenn Gewalt die Kooperation zerstört?“). Daraus erwuchs der Verein „Welt der Kinder“, der sich von Bregenz aus in ganz Österreich für Kinderrechte einsetzt. Seit einigen Jahren hat die Organisation dazu sogar einen offiziellen Auftrag vom Land Vorarlberg.
Am besten bringt die Thematik der Film „Kindheit und Gewalt“ auf den Punkt, den Feuchtner und König aus Hunderten Stunden Filmmaterial selbst zusammengestellt haben. In Interviews nehmen hier internationale Experten Stellung zu grundlegenden Fragen wie „Was braucht ein Kind?“, „Was, wenn Gewalt einbricht?“ und „Ist verwundetes Leben heilbar?“
Probleme gemeinsam lösen
Bei der Aufgabe, selbst herauszufinden, was Kinder brauchen, ist auch ihr Sohn David eine große Hilfe. Nun, da er im Teenageralter ist, „ist er ein guter Übersetzungshelfer“, schmunzelt Carmen Feuchtner. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt prägt natürlich auch das eigene Menschenbild. „Was mir deutlich geworden ist, ist, dass wir Menschen zu allem fähig sind. Es ist von den Umständen abhängig“, sagt die 50-Jährige. „Das heißt aber nicht, dass man alles auch in eine Handlung übersetzt. Da geht es auch um Sprache und um Werte.“
Ein prominenter Punkt des Symposiums „Kinder, Jugend und Gesellschaft“ ist das „World Peace Game“, das eine Gruppe von zehn- bis zwölfjährigen Vorarlbergern auf fünf Tage verteilt spielen wird. Bei diesem groß angelegten Planspiel simulieren die Kinder eine Welt, deren Probleme sie gemeinsam lösen müssen. „Die Kinder erleben hier einen Raum von hoher Komplexität“, weiß Feuchtner. Zu lernen gibt es vor allem eines: „Man kann ganz schwierige Aufgaben durchaus lösen, wenn man sie miteinander löst.“
Schwierige Aufgaben muss man miteinander lösen.
Carmen Feuchtner
Zur Person
Carmen Feuchtner
ist Geschäftsführerin der Organisation “Welt der Kinder” in Bregenz.
Geboren: 1965
Ausbildung: Studium der Geschichte und der Romanistik
Familie: verheiratet, ein Sohn