Der Stratege im Radsport

Werner Salmen ist seit 2013 Sportlicher Leiter beim Rad Team Vorarlberg.
gargellen. (VN-akp) Am Sonntag geht mit dem GP Vorarlberg in Nenzing der heimische Höhepunkt im Radrennsport über die Bühne. Für Werner Salmen, Sportlicher Leiter beim Team Vorarlberg, hat das Rennen eine große Bedeutung. „Das Ziel ist immer der Sieg, aber alle schauen beim Heimrennen auf uns und werden es uns schwer machen“, weiß der 55-Jährige. Eine seiner Aufgaben ist es, mit den Fahrern eine erfolgversprechende Renntaktik festzulegen. Salmen übernimmt den strategischen Teil im Betrieb. Für jedes Rennen wird ein Team zusammengestellt, die Konkurrenz analysiert, das Streckenprofil bis ins Detail studiert und verschiedene Taktiken zurechtgelegt. Dazu benötigt es sehr viel Erfahrung.
Salmen selbst stieg mit zwölf Jahren in den Rennbetrieb ein, gehörte dem deutschen Team Sparkasse Nutrixxion an und fuhr für das Nationalteam. „Von Straßenbewerben über Sechstagerennen bis Querfeldein stand alles auf dem Programm. Ich hatte immer gute Lehrmeister. So habe ich im Laufe der Jahre gelernt, ein Rennen zu lesen“, erläutert der gebürtige Dortmunder. Er beendete seine eigene Rennkarriere mit 43 Jahren und blickt damit auf 31 Jahre Wettkampferfahrung zurück. Um es im Radsport in die erste Liga zu schaffen, gehört neben Talent auch viel harte Arbeit dazu, ist Salmen überzeugt. „Das beste Radsportalter ist zwischen 28 und 35 Jahren. Viele haben aber nicht die Geduld, so lange durchzuhalten. Spitzensport ist eine Kopfsache.“ Nicht alle wissen, dass Radsport ein Mannschaftssport ist. „Mir ist ein guter Spruch von meinem Mentor und einem der besten Radsporttrainer weltweit, dem leider inzwischen verstorbenen Gustav Kilian, in Erinnerung geblieben: ‚Alleine ist man nichts, als Mannschaft alles.‘ Das will ich vermitteln.“ Hinter jedem Erfolg steckt eine gewiefte Strategie. „Es ist wie ein Puzzlespiel. Wie füge ich alles so zusammen, dass es passt? Das macht die Faszination Radsport aus.“ Die perfekte Strategie verfolgte das Team Vorarlberg 2015, als der Spanier Victor de la Parte den Gesamtsieg bei der Österreich-Rundfahrt feierte. Für die Ländle-Equipe war es ein historischer Premierensieg in der 17-jährigen Teamgeschichte. Durch den Radsport ist Salmen in der ganzen Welt unterwegs. Doch nicht alles in seinem Leben dreht sich darum. Im Winter arbeitet er als Skilehrer und bei der Bergrettung in Gargellen. „Ich hatte das Glück, dass ich gleich mehrere Hobbys zu meinem Beruf machen konnte. Mir gefällt diese Gegend und ich mag die Menschen hier.“
Allein ist man im Radsport nichts, aber als Mannschaft alles.
Werner Salmen
Zur Person
Werner Salmen
hat seine vielfältigen Hobbys zum Beruf gemacht.
Geboren: 18. November 1960
Wohnort: Gargellen
Beruf: Skilehrer, Sportlicher Leiter des Teams Vorarlberg
Familie: ledig, ein Sohn
Hobbys: Bergrettung, Klettern, Skitouren