Platz im Leben gefunden

Wetter / 12.06.2016 • 18:18 Uhr
Ulrike Münst-Xander, die neue Direktorin der HLW Rankweil, möchte unter anderem die Medienkompetenz der Schülerinnen fördern.         Foto: privat
Ulrike Münst-Xander, die neue Direktorin der HLW Rankweil, möchte unter anderem die Medienkompetenz der Schülerinnen fördern.         Foto: privat

Seit 1. Juni leitet Ulrike Münst-Xander die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Rankweil.    

Rankweil. (VN-kum) Als Kind wollte sie Säuglingsschwester werden, „weil ich kleine Kinder so gern hatte“. Aber das Leben hatte anderes mit ihr vor. Es wies ihr andere Aufgaben zu. Ohne es zu wissen, lenkte Hans Mayr, der ehemalige Direktor der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) in Rankweil, Ulrike Münst-Xander in Richtung Schule.

Direktor als Vorbild

Sie besuchte die HLW Rankweil zwischen 1981 und 1986. „Ich bin sehr gern unter diesem charismatischen Direktor in die Schule gegangen. Er hat viel für uns Schülerinnen getan und viel Verständnis für uns Mädchen gehabt.“ Der Schulleiter wurde zu ihrem Vorbild. „Es beeindruckte mich, wie menschlich er mit allen umging, wie er Konflikte löste und wie kooperativ er führte. Von ihm habe ich viel mitgenommen.“ Er hatte auch wesentlichen Anteil daran, dass Münst-Xander nach der Matura Wirtschaftspädagogik studierte. „Der Direktor unterrichtete uns in Rechnungswesen. Er verstand es, uns für das Fach zu begeistern.“

Das Studium in Innsbruck machte ihr Spaß. „Ich habe gemerkt, dass die kaufmännischen Fächer meine Fächer sind.“ Während des Studiums absolvierte sie ein halbjähriges Unterrichtspraktikum an der HAK Feldkirch. Dort bekam sie erstmals einen Einblick in den Alltag eines Lehrers. „Das Unterrichten gefiel mir sehr gut.“ Die erste Berufspraxis holte sie sich aber beim BIFO, wo sie als Projektleiterin arbeitete. „Dann kam mein erstes Kind, Nicolas.“ Nach der Karenz entschied sie sich für die Schule. Sie bewarb sich beim Landesschulrat und wurde der HLW Rankweil zugeteilt. „Am Anfang war es ein seltsames Gefühl, an ,meine‘ Schule zurückzukommen.“ Münst-Xander unterrichtete Rechnungswesen, Betriebswirtschaft und Marketing. Die Lehrerin, die über eine Zusatzausbildung in Sachen bilingualer Unterricht verfügt, führte im Unterrichtsgegenstand Marketing den zweisprachigen Unterricht ein. „Ich habe auf Englisch unterrichtet.“ Die Arbeit mit den Schülerinnen hat ihr immer gefallen. „Das Zusammenarbeiten mit ihnen macht Spaß. Wir haben angenehme Schülerinnen. Sie sind motiviert und möchten lernen. Als Lehrerin freut es dich, dass sie mittun.“ Trotz Familienzuwachs – Münst-Xander bekam noch zwei Söhne – blieb sie der Schule treu und erhöhte sukzessive ihre Lehrverpflichtung. „Das ging nur, weil meine Eltern mich unterstützten.“ So wurde die HLW im Lauf der Jahre zu einem immer größeren Teil ihres Lebens. Als die Personalvertretung bei ihr anfragte, ob sie sich vorstellen könne, Direktorin der Lehranstalt zu werden, fühlte sie sich geehrt und bewarb sich für die Stelle: „Unsere Schule hat einen guten Ruf. Es ist eine tolle Aufgabe, sie auf diesem Niveau weiterzuentwickeln.“ So stellt sie sich gern dieser Herausforderung.

Laut Münst-Xander reicht es in Zukunft nicht, angesammeltes Wissen weiterzugeben. „Schüler müssen ihre Potenziale entfalten können. Unsere Verpflichtung ist es, Wege zu öffnen, damit diese Talente zutage treten und gefördert werden.“ Die Neo-Schulleiterin will deshalb neue Lernformen einführen. Sie denkt an Kleingruppen. Diese hätten auch den Vorteil, dass die Beziehung zwischen Lehrern und Schülerinnen gestärkt wird. „Lernen funktioniert nur über Beziehungen. Schulen müssen Stätten der Menschlichkeit sein.“ Die engagierte Pädagogin, die derzeit unter Maturastress steht, fühlt sich angekommen. „Ich habe den Platz gefunden, an den ich gehöre.“

Schulen müssen Stätten der Menschlichkeit sein.

Ulrike Münst-Xander

Zur Person

Ulrike Münst-Xander

begann 1994 als Lehrerin an der HLW Rankweil zu arbeiten. Seit 1. Juni 2016 leitet sie die Schule.      

Geboren: 4. Dezember 1966

Ausbildung: Wirtschaftspädagogik

Familie: geschieden, drei Söhne

Hobbys: Schwimmen, Lesen