Lehrerin, und nur Lehrerin

Wetter / 14.06.2016 • 17:46 Uhr
Michaela Gort hat jetzt gut lachen. Das anstrengende Maturajahr mit ihrer 5c hat sie erfolgreich absolviert. Foto: Privat
Michaela Gort hat jetzt gut lachen. Das anstrengende Maturajahr mit ihrer 5c hat sie erfolgreich absolviert. Foto: Privat

Michaela Gort (51) wollte nie etwas anderes tun, als Jugendliche zu unterrichten.

Frastanz. (VN-hk) Beim Valet lobten sie ihre Klassenvorständin überschwänglich – die Schülerinnen der 5c, frischgebackene Maturantinnen der HLW in Rankweil. Michaela Gort war sichtlich gerührt. Fünf Jahre hatte sie ihre Truppe großteils zusammengehalten. Sie hatten miteinander gelacht, gebangt und vor allem gearbeitet. Jetzt ist die Zeit, Abschied zu nehmen.

Studium in den USA

Für Michaela Gort sind das die besonderen Momente ihres Lehrerjobs. „Ich wollte immer Lehrerin werden, und nur Lehrerin“, sagt die zweifache Mutter, deren Klasse die VN vom vergangenen Herbst bis zum heurigen Sommer begleitete und dabei die schweren und schönen Momente eines Maturajahres einfingen.

Ursprünglich studierte die Frastanzerin an der PädAK in Feldkirch, wurde Hauptschullehrerin. Zwei Jahre lang unterrichtete sie an der Hauptschule Institut St. Josef in Feldkirch, ehe sie ein Fullbright-Stipendium für die USA bekam. Auf ging’s nach Minneapolis-St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota, wo die Junglehrerin mit Begeisterung studierte.

Wieder zurück in der Heimat begann sie eine Art Fernstudium an der Universität Innsbruck: Englisch und Psychologie/Philosophie/Pädagogik. „Viereinhalb Jahre dauerte das, während ich gleichzeitig arbeitete“, seufzt Gort ob der damals großen Belastung noch heute. Als sie 1999 ihre universitäre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, begann ihre Zeit als Lehrkraft an der HLW Rankweil – ihr Traumjob am Traumarbeitsplatz.

Schwieriges Jahr

„Ich habe das Glück, an einer Schule mit einem ganz besonders positiven Klima zu arbeiten.“ Das färbe auch auf die Schüler ab, ist Michaela Gort überzeugt. Was ihre jetzt scheidenden Schützlinge anbelangt, so spricht sie über diese in höchsten Tönen. „Eine ganz tolle Klasse war das. Wir haben uns hervorragend verstanden. Die Schülerinnen konnten mit allen Anliegen zu mir kommen.“ Gestimmt habe bei ihnen auch die Arbeitsmoral. „Es war nämlich ein sehr schwieriges Jahr. Wir waren die ersten, welche die Zentralmatura zu bewältigen hatten. Und dann gab es da auch noch die erstmals geforderte Diplomarbeit. Alles war neu, und wir waren ständig gefordert und mussten uns auf diese Situationen einstellen.“ 

Dass man in einer solchen Situation am besten zusammenarbeitet und sich gegenseitig unterstützt, ist eine der positiven Erfahrungen mehr, die Gort im abgelaufenen Maturajahr machte. Gerne sieht sie sich als einen Teil einer verschworenen Gemeinschaft, die als Team ein großes Ziel erreicht hat – und in einer maturaführenden Schule ist die Reifeprüfung logischerweise das ultimative Ziel.

Leutselig

Michaela Gort arbeitet mit jungen Menschen auch über die Schule hinaus gerne zusammen. In Frastanz ist die Pädagogin als Gemeinderätin für Jugend, Sport und Freizeit tätig, darüber hinaus sitzt sie als Mitglied in einem Ausschuss, der sich mit Familie, Integration und Sozialem auseinandersetzt.

Damit noch nicht genug. Sie ist zudem Obfrau im Verein für offene Jugendarbeit in ihrer Heimatgemeinde. Und vor allem hat sie die Jugend auch zu Hause. Dafür sorgen ihre Kinder Teresa (16) und Johannes (13).

Wie gut, dass die Englischlehrerin mit einer großen Portion Leutseligkeit ausgestattet ist. Denn vor allem diese Leutseligkeit, so behaupten ihr wohlgesonnene Personen, machen die Qualität der Pädagogin aus.

Ich hatte in diesem Jahr eine ganz tolle Maturaklasse.

Michaela Gort

Zur Person

Mag. Michaela Gort

Geboren: 20. Juni 1964

Wohnhaft: Frastanz

Beruf: Lehrerin

Familie: Partnerschaft, zwei Kinder

Hobbys: Sport, Lesen

Lieblingsspeise: Käsknöpfle