“Heißen Sie wirklich so?”

Wetter / 22.06.2016 • 19:24 Uhr
Seit fünf Jahren ist Andreas Schubert im Team der Schubertiade, die gerade in Schwarzenberg stattfindet. Foto: JUrmann
Seit fünf Jahren ist Andreas Schubert im Team der Schubertiade, die gerade in Schwarzenberg stattfindet. Foto: JUrmann

Der Assistent von Gerd Nachbauer betreut die Konzertplanung der Schubertiade mit.

Schwarzenberg. (ju) Wenn jemand heute bei der Schubertiade nach Herrn Schubert fragt, dann hat er sich nicht um rund 200 Jahre in der Zeit geirrt. Den gibt es hier tatsächlich – Andreas Schubert. Ein Name, der für ihn Programm ist. Seit fünf Jahren ist der gebürtige Hesse im Team der Schubertiade für künstlerische Planung und als musikwissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und hat gerade bei der derzeitigen Sommerausgabe des Musikfestivals alle Hände voll zu tun.

„Ein Traumjob!“, wie er den VN lächelnd gesteht. Andreas hat ihn angepeilt, seit er vor 15 Jahren mit seinen Eltern erstmals Konzerte in Schwarzenberg besuchte und von dieser Atmosphäre hier fasziniert war, bei der es allein um die Musik geht. Nach seinem Studium arbeitete er drei Jahre bei einer kleinen Agentur für Opernsänger in Frankfurt, bis ein Telefonat seinem Leben die entscheidende Wende brachte: „Ohne zu wissen, ob überhaupt etwas frei ist, habe ich mich initiativ bei der Schubertiade beworben. Kurz danach wurden in einem eineinhalbstündigen Telefonat mit Gerd Nachbauer alle Details meiner Anstellung mit Juni 2011 vereinbart.“ Inzwischen könnte man ihn als „rechte Hand“ seines Chefs sehen.

Seit diesem „vollen Sprung ins kalte Wasser“ macht Schubert zusammen mit Gerd Nachbauer die Programmgestaltung, bei der man, wie im Künstlerbereich üblich, sehr langfristig vorausplant, derzeit schon mit ersten Ideen für 2020. „Das ist ein Puzzlespiel, dessen letztes Teil immer erst wenige Tage vor Drucklegung des neuen Prospektes eingefügt wird. Ein sehr spannender, schöner Prozess!“

Er schreibt aber auch mithilfe der umfangreichen Fachbibliothek der Schubertiade Einführungen in seltener gespielte Werke für die Abendprogramme. Er springt aber im kleinen Team des Festivals auch ein, wenn es im Kartenbüro einen Engpass gibt oder Fragen der Besucher zu klären sind. „Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist auch die Künstlerbetreuung, man geht gemeinsam essen und entwickelt dabei oft Pläne für die nächsten Jahre. Ich genieße es sehr, dass meine Tätigkeit so vielseitig ist und ich in einem so toll eingespielten, engagierten Team arbeiten darf.“

Schubert spielt zwar selber kein Instrument, hat aber während seines Studiums sieben Jahre eine private Gesangsausbildung genossen und dabei vor allem hören und verstehen gelernt, Sänger qualitativ zu beurteilen, zu erkennen, wie Gesangstechnik funktioniert und was eine gelungene Interpretation ausmacht – wichtige Feinheiten in seinem Job. Hat er bei dem ganzen Stress überhaupt noch Zeit, sich auch Konzerte der Schubertiade anzuhören? „Ich bin wie Herr Nachbauer in allen Konzerten, das ist ganz wesentlich. Man hat das Programm geplant und will natürlich wissen, ob alles passt, wie das Publikum reagiert und welche Schlüsse man daraus zieht.“

„Bin angekommen“ 

Was sagen denn die Schubertiade-Besucher, wenn sie seinen Namen erfahren? Schubert lacht: „Die einen fragen: Heißen Sie wirklich so? Andere lachen einfach, weil sie an einen Werbegag glauben. Aber es ist immer amüsant.“ Dabei wollte Andreas der Sache mit seiner Herkunft auch einmal wirklich auf den Grund gehen. „Die Familie meines Vaters lässt sich anhand eines Stammbaums zurückverfolgen bis ins frühe 18. Jahrhundert, sie stammt aus der gleichen Gegend in Nordmähren wie Schuberts Familie, allerdings in etwas anderer zeitlicher Zuordnung. Es ist offen, ob es eine direkte Verwandtschaft zum großen Franz gibt.“

Eines will Andreas Schubert zum Schluss noch loswerden: „Ich fühle mich als Wahl-Vorarlberger hier sehr wohl. Die Lebensqualität ist grandios, ich kann viel Zeit in den Bergen verbringen und sehe mich wirklich als angekommen.“           

Es ist offen, ob es eine Verwandtschaft zum großen Franz gibt.

Andreas Schubert

Zur Person

Andreas Schubert

Geboren: 27. März 1982 in Wehrda

Ausbildung: Studium der Musik­wissenschaft

Wohnort: Hohenems

Hobbys: Bergsteigen, Wandern, Schwimmen