Mit viel Liebe zum Detail
Seit seiner Kindheit baut Josef Dür aus Alberschwende Gebäude aus seiner Fantasie und seiner Umgebung nach.
Alberschwende. (VN-hes) Stolz präsentiert Josef Dür seine Bauwerke, für die er extra einen Raum in seinem Wohnhaus im Bregenzerwald ausgebaut hat. In den vergangenen vier Jahrzehnten hat er sich, mit viel Liebe zum Detail, dem Modellbauen gewidmet. „Inspiriert haben mich Bauwerke in der Umgebung, Bücher und Bilder“, erklärt er. Bereits als Kind hat Dür aus Kaffeeverpackungen und Schuhkartons Häuser und Züge gebastelt. „Ob die gekauften Schuhe gepasst haben, war egal, wichtig war nur die Verpackung. Die Schuhschachtel musste immer weiß sein“, erzählt der Älteste von elf Geschwistern schmunzelnd. Irgendwann haben seine Eltern die Kartonmodelle auf dem Dachboden verstaut, und er hat sich seiner Lehre als Schlosser gewidmet. Erst im Alter von 23 Jahren hat er sein Hobby wieder für sich entdeckt und mit seinem ersten großen Bauwerk, einem Hochschloss, begonnen, welches exakt zehn Jahre später fertiggestellt wurde. „Ich habe nie einen Kurs besucht, sondern mir alle Arbeitsschritte selbst beigebracht.“
Geduld wichtigste Eigenschaft
Durchschnittlich 3500 Arbeitsstunden stecken in jedem einzelnen seiner bislang sechs Kunstwerke. „Dabei ist es mir sehr wichtig, alles selbst herzustellen und keine fertigen Bauteile zu kaufen“, betont Dür. Von Karton über Aluminium und Papier bis hin zu Büroklammern und Kronkorken, für alles findet er Verwendung. „Neben meiner Fantasie und einer ruhigen Hand ist Durchhaltevermögen das Allerwichtigste beim Modellbauen“, sagt Dür. „Es gab Zeiten, da habe ich wochenlang die Begeisterung für ein Werkstück verloren und wollte etwas Neues anfangen, aber ich habe mich immer wieder zusammengerissen und weitergemacht. Meine Geduld und meine religiöse Lebenseinstellung haben mir dabei geholfen.“
Zwei seiner Modellbauten wurden bereits im Rahmen einer Ausstellung in Alberschwende präsentiert, aber seine Kunstwerke zu verkaufen, kommt für den 63-Jährigen nicht infrage. „Ich kann mich einfach nicht von ihnen trennen.“ Für Dür hat jedes seiner Werkstücke etwas Besonderes. So besitzen sowohl die Kirche als auch das alte Bauernhaus einen kompletten, originalgetreuen Innenausbau und können bei Bedarf sogar beleuchtet werden.
Prägend für sein spezielles Hobby war sein Vater, der jedes Jahr eine neue Krippe für die Familie gebaut hat. „Immer wenn er nicht einschlafen konnte, hat er sich vorgestellt, wie die Krippe dieses Jahr aussehen könnte. So ist es auch bei mir. Ich überlege dann genau, wie ich mein Werkstück noch detaillierter gestalten kann“, erklärt Dür. Er selbst ist Vater von neun Kindern. „Es war ab und zu schwierig, das Modellbauen und das Familienleben mit so vielen Kindern unter einen Hut zu bekommen“, gesteht er. „Aber meine Kinder haben mein Hobby immer respektiert und nie etwas kaputt gemacht.“
Schattenburg als Traumobjekt
Für die Zukunft hat Josef Dür schon einige neue Werkstücke in Planung. Ein Bauwerk steht dabei ganz oben auf seiner Wunschliste: „Mein Traum ist es, die Schattenburg nachzubauen“, erklärt er. Dafür fehlen ihm im Moment die genauen Maße, aber er ist zuversichtlich, dass ihm auch dieses Meisterwerk gelingen wird. Zum Drängen seiner Kinder, ein Buch über sein außergewöhnliches Hobby zu verfassen, sagt er: „Ich bastle lieber, als ich schreibe.“
Meine Mutter ist begeistert von meinem Hobby.
Josef Dür
Zur Person
Josef Dür
baut in seiner Freizeit Gebäude im Miniaturformat.
Geboren: 13. Juli 1953
Wohnort: Alberschwende
Familienstand: verheiratet, 9 Kinder
Hobbys: Lesen, Holzarbeit, kreatives Schaffen