Engagement für Schüler
Ex-Landesschulsprecher Sebastian Ratz wurde heuer in den Bundesvorstand der Schülerunion gewählt.
Bezau. (VN-jun) „Ich sehe, was an einigen Schulen schlechter läuft als an anderen. Ich möchte aber, dass alle Schüler eine Ausbildung mit gleicher Qualität genießen dürfen“, begründet Sebastian Ratz (19) sein Engagement in der Schülerunion. Seit zwei Jahren wirkt er aktiv mit. Wie viel seiner Freizeit er dafür investiert? „Die bessere Frage wäre, wie viele Stunden am Tag ich nicht in die Schülerunion stecke“, sagt Ratz und lacht. „Es ist schon ein sehr zeitaufwendiges Hobby. Aber es ist die ganze Arbeit wert.“ Unterstützung erhält er von der gesamten Familie, seinen Eltern und seinen zwei Brüdern.
Etwas bewegen
In die Schülerunion kam Ratz eher zufällig. „Ich bin da so reingerutscht, als ich Schulsprecher der Bezauer Wirtschaftsschulen war.“ Das war 2014. Damals fing er an, sich für Bildungspolitik zu interessieren. „In Österreich gibt es immer noch keine politische Bildung an den Schulen und auch kein Lehrerfeedback. Das wollte ich ändern“, sagt er. Der damalige Landesschulsprecher Felix Haller nahm Ratz daraufhin mit auf Seminare der größten Schülerorganisation Österreichs.
Ende 2014 wurde er von der Schülerunion als Spitzenkandidat für den Posten des Vorarlberger Landesschulsprechers aufgestellt und für das Schuljahr 2015/2016 gewählt. „Es war ein intensives Jahr für mich. Ich habe im bildungspolitischen Bereich viele Gespräche mit Politikern geführt und mich dafür eingesetzt, unsere Anträge in den Landtag zu bekommen“, erzählt Ratz. Dass er es heuer, nur ein Jahr später, in den Bundesvorstand der Schülerunion geschafft hat, kam für ihn sehr überraschend. Trifft man den jungen Mann persönlich, verwundert es nicht mehr, dass Bundesobfrau Michaela Oppitz ihn in ihr Team holte, denn Ratz ist interessiert, engagiert und politisch im Bilde. Seit diesem Schuljahr ist er also Teil des Bundesvorstands und Bundesobmannstellvertreter. Er kümmert sich um Schulrecht und Bildungspolitik: „Der Fokus liegt heuer darauf, das Lehrerfeedback zu stärken. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid hat sich auch schon positiv dazu geäußert.“ Beim Lehrerfeedback sollen nicht nur die Schüler von den Lehrern Rückmeldung über ihre Stärken bekommen, sondern auch die Schüler den Lehrern eine Beurteilung ihres Unterrichts geben.
Nicht alles läuft rund
Für Ratz gibt es noch mehr Verbesserungspotenzial in den Schulen. „Politische Bildung fehlt nach wie vor. Es sollte eine komplette Neuordnung der AHS-Oberstufe geben; auch die Zentralmatura läuft nicht gut“, zählt er auf. Hier vertritt Ratz einen klaren Standpunkt: „Die Zentralmatura erfüllt nicht ihren Zweck. Zurzeit gehen wir in eine Richtung, die nicht gut ist “, sagt er. „Österreich muss sich für einen Weg entscheiden. Mir wäre die Teilzentralmatura lieber.“
Ratz hat heuer selbst maturiert. Momentan macht er ein Praktikum bei der Jungen ÖVP in der Bundeszentrale in Wien. Ab Juli 2017 wird er seinen Zivildienst im Außenministerium, in der Sektion Integration leisten. Anschließend möchte er studieren. Ob es ein Politikstudium wird, weiß er allerdings noch nicht. „Es würde zu meinem bisherigen Leben passen, aber vielleicht geht es auch in die Privatwirtschaft“, so Ratz. Wie es dann mit seinem Engagement in der Schülerunion weitergeht, weiß er noch nicht. „Ich möchte mich auf das kommende Jahr und meine Aufgaben konzentrieren. Momentan steht die Schülerunion an erster Stelle.“
Mir persönlich wäre die Teilzentralmatura lieber.
Sebastian Ratz
Zur Person
Sebastian Ratz
Geboren: 23. November 1996 in Dornbirn
Schule: Volksschule Bizau, Hauptschule Bezau, Höhere Lehranstalt für Tourismus in Bezau (2016 maturiert)
Hobbys: Fußball, Skifahren, Freunde treffen