Action und Benzin im Blut
Markus Berthold fährt im Jänner 2017 bei der Rallye Dakar, dem berühmtesten Wüstenrennen der Welt, mit.
Rankweil. (VN-jun) Freiheit, das fühlt Markus Berthold (49), wenn er Motorrad fährt. „Auf zwei Rädern bin ich für mich alleine, da vergesse ich alles um mich herum“, erzählt er. Schon seit seinem 15. Lebensjahr fährt er auf zwei Rädern durch die Gegend. Was zu Hause im Obstgarten mit einem Moped begann, entwickelte sich zu einer Leidenschaft für den Motorsport. Im Januar geht nun sein größter Traum in Erfüllung. Er startet bei der Rallye Dakar. „Es ist die schwerste Rallye überhaupt und im Motorsport die maximale Herausforderung“, sagt Berthold. Seit eineinhalb Jahren plant er seine Teilnahme bei der 39. Auflage, die im Jänner 2017 in Südamerika stattfinden wird. Mit 49 Jahren zählt Berthold zu den ältesten Startern. Um fit und mental stark zu sein, bereitet er sich schon lange vor. Seit acht Monaten steht er jeden Tag um fünf Uhr morgens auf, um zu trainieren. Schließlich hat er tagsüber ein Unternehmen zu leiten. „Meine Mitarbeiter stehen hinter mir, obwohl ich in letzter Zeit nicht die volle Arbeitsleistung bringe.“
Herausforderung gesucht
Nach Volks- und Hauptschule in Rankweil besuchte er die Handelsschule in Feldkirch und machte eine Lehre als Lithograf und Drucker. Vor 25 Jahren stieg er in das Unternehmen seines Vaters ein, seit 15 Jahren ist er Geschäftsführer der Sparte Sonnenschutz der Berthold GmbH. „Egal ob im Beruf oder im Sport, ich suche immer die Herausforderung“, sagt Berthold. So hat er mit seinem Motorrad schon an diversen Enduro-Rennen in Österreich teilgenommen. „Beim härtesten Rennen, den Red Bull Romaniacs, bin ich zwei Mal mitgefahren und zwei Mal ins Ziel gekommen.“ Berthold wollte mehr und kam auf die Idee, es im Rallye- Bereich zu versuchen.
„Rallyefahren ist viel komplexer. Die Motorräder sind größer, schwerer und schneller.“ Durch Zufall und Glück bekam er so ein Gefährt. „Ich habe ein paar Leute kennengelernt und bin in diese Szene reingerutscht“, erzählt er. Die erste Rallye fuhr Berthold vor zwei Jahren in Griechenland. Es folgte die Merzouga-Rallye, eine Wüstenrallye aus der Dakar-Serie in Afrika. „Ich war von der Geschwindigkeit erschrocken und beeindruckt zugleich“, sagt der Motorsportler. „Man fährt mit fast 190 Km/h durch die Wüste.“ Mit viel Glück, wie er selbst sagt, bekam er die einmalige Chance, mit professionellen Rallye-Fahrern in Spanien trainieren zu dürfen. Hier fliegt er nun ein Mal pro Monat hin, um sich auf die Königsdisziplin des Rallye-Sports, die Rallye Dakar, vorzubereiten.
9000-Kilometer-Rennen
An zwölf Tagen werden Etappen von über 800 Kilometern gefahren. Es gibt Straßen- und Wüstenabschnitte, mit und ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Vom Start in Paraguay über Bolivien bis zum Ziel in Argentinien werden über 9000 Kilometer zurückgelegt. Die Fahrer müssen sich auf extreme Höhenunterschiede einstellen. Um sich daran zu gewöhnen, betreibt Berthold seit einer Woche Höhentraining. „In meinem Bett steht ein durchsichtiges Zelt. Darin ist weniger Sauerstoff und ich schlafe wie auf 3000 Metern Höhe“, erklärt er. Auch beim Sport trägt er eine Maske, die ihm den Sauerstoff entzieht. Von 150 Startern in der Motorradklasse kommen maximal 70 ins Ziel. Zu diesen möchte Berthold auch zählen. „Mein Ziel ist es, am 14. Januar in Buenos Aires über die Ziellinie zu fahren. Dann bin ich glücklich“, sagt er. Sollte er das schaffen, wäre er der erste österreichische Amateur, der bis ins Ziel gekommen ist.
Bei der Rallye Dakar möchte ich einfach nur ins Ziel kommen.
Markus Berthold
Zur Person
Markus Berthold
startet als Amateur bei der Rallye Dakar 2017.
Geboren: 5. März 1967 in Bludenz
Wohnort: Rankweil
Beruf: Geschäftsführer Berthold GmbH, Sparte Sonnenschutz
Familie: 15-jähriger Sohn