Ein Stück Lebensqualität

Wetter / 25.10.2016 • 20:07 Uhr
Harald Ellensohn ist seit der Vereingründung 1984 als Trainer beim Karateclub Götzis tätig. Foto: Verein
Harald Ellensohn ist seit der Vereingründung 1984 als Trainer beim Karateclub Götzis tätig. Foto: Verein

Bei Harald Ellensohn dreht sich seit 42 Jahren sehr viel um den Karatesport.

Götzis. (VN-jd) Obwohl er sich stets im Hintergrund hält, ist Harald Ellensohn eine der schillerndsten Persönlichkeiten im Vorarlberger Karatesport. Der 56-jährige Götzner kann als Trainer auf eine ellenlange Erfolgsliste verweisen und hat als Funktionär etliche Meilensteine gesetzt.

Die erste Kontaktaufnahmen mit dem Karatesport erfolgte mit 14 Jahren. „Als Urgötzner war ich als junger Bursch natürlich einmal bei den Ringern und bei den Leichtathleten. Zum Karatesport bin ich dann eher zufällig durch einen Arbeitskollegen meines Vaters gekommen“, erinnert sich Ellensohn. 

Anfangs in Hohenems

Erstmals in einen Karategi, wie der Kampfanzug im Karate genannt wird, schlüpfte Ellensohn aber nicht in seiner Heimatgemeinde, sondern in Hohenems. Einen Karateclub in Götzis gibt es erst seit 1984, und die Idee zur Gründung kam von Harald Ellensohn. „Ich bin damals mehrmals die Woche zum Training nach Hohenems und Bregenz gefahren. Mit 24 Jahren habe ich mich relativ früh dazu entschieden, meine aktive Karriere zu beenden. In Gesprächen mit Helmut Jarosch, meinem damaligen Trainer und Mentor, wurde die Idee einer Vereinsgründung in Götzis geboren und in die Realität umgesetzt.“

Mit einer Handvoll begeisterter Jugendlicher begann Ellensohn ein geordnetes Training aufzubauen. Die ersten Erfolge auf internationaler Ebene für den KC Götzis fuhren Andreas Kleinekathöfer und Wolfgang Oberhauser ein. „Was mich besonders freut, ist, dass sowohl Kleinekathöfer als auch Oberhauser nach Beendigung ihrer aktiven Karriere  und einer schöpferischen Pause wieder den Weg zum Karatesport gefunden haben und heute in unserem Verein als Trainer tätig sind.“

Unbestritten der größte Erfolg in der Ära von Ellensohn als Götzis-Obmann war der Gewinn der Goldmedaille von Daniel Devigili bei der WKF-WM 1994 in Malaysia. Da der KC Götzis damals sechs der sieben ÖKB-WM-Starter stellte, fungierte Ellensohn beim historischen ersten und bislang einzigen WM-Titelgewinn eines rot-weiß-roten Karatekas als Kotrainer von Teamchef Gerhard Jedlizcka.

In der Zwischenzeit darf sich der KC Götzis nicht nur über 200 nationale Meistertitel freuen, auch die Zahl der Vereinsmitglieder nähert sich der 200er-Marke. Ein wesentlicher Beitrag dafür geht auf das Konto von Ellensohn. Nachdem der zweifache Vater zahlreiche ehemalige Spitzenkaratekas zu einem Comeback auf Trainerebene begeistern konnte, kann sich Ellensohn auf die jüngste Sparte im Karatesport, die Breiten- und Gesundheitsschiene konzentrieren. „Anders als im Spitzensport geht es auf dieser Ebene weder um Erfolg noch um Performance. Es geht einzig und allein darum, Menschen jeden Alters fit und gesund zu machen. Ich war zu Beginn auch etwas skeptisch, doch nach jahrelanger Tätigkeit kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass auch diese Sparte absolut ihre Berechtigung besitzt. Für mich ist die Ausübung des Karatesports seit Beginn ein Stück Lebensqualität, das ich noch möglichst lange auskosten möchte.“

Auskosten will Ellensohn auch die Momente, die ihn ab heute bei der Heim-WM in Linz erwarten. „Der Karatesport hat seit knapp fünf Jahrzehnten eine ganz besondere Bedeutung für mich, und es ist Ehrensache, dass ich bei der ersten WM in Österreich dabei bin.“

Mich fasziniert in jedem Training, wie vielfältig der Karatesport ist.

Harald Ellensohn
Ein Stück Lebensqualität

Zur Person

Harald Ellensohn

Der 56-Jährige gründete 1984 zusammen mit seiner Frau und einer Bekannten den Karateclub Götzis.

Geboren: 8. September1960

Ausbildung: gelernter Augenoptiker, als Heimwerkoptiker tätig

Graduierung: 5. Dan; staatlich geprüfter Lehrwart

Sportliche Erfolge: Silber bei der Shotokan-EM im Kata-Team; 5. Rang Weltcup Budapest; 7. Rang EKF-EM