Für gelingende Feiertage

Wetter / 21.12.2016 • 18:40 Uhr
Michael Thaler zeigt sich bereits weihnachtlich gestimmt, denn bei ihm ist zusätzlich Urlaub angesagt. Foto: vn/paulitsch
Michael Thaler zeigt sich bereits weihnachtlich gestimmt, denn bei ihm ist zusätzlich Urlaub angesagt. Foto: vn/paulitsch

IfS-Psychologe Michael Thaler rät zu einer frühzeitigen offenen Kommunikation.

Dornbirn. (VN-mm) Er feiert Weihnachten im kleinen Kreis. Mit der Familie, mit engen Verwandten, vor allem jedoch mit viel Zeit für sich, Frau und Kinder. Aber selbst Psychologen wie Michael Thaler fallen friedliche Weihnachten nicht so einfach in den Schoß. „Auch bei uns muss geklärt werden, wer wann was machen kann, will und möchte“, räumt er freimütig ein.

Das Suchen nach Lösungen, die alle zumindest einigermaßen zufriedenstellen, ist allerdings nicht  einfach. Mehr noch. „Tatsächlich ist es ein Knochenjob“, weiß der Fachbereichsleiter der Familienberatung im Institut für Sozialdienste (IfS) aus vielen Klientengesprächen. Doch das könne er niemandem abnehmen, merkt Michael Thaler an. Das Um und Auf ist jedenfalls eine offene und wertschätzende Kommunikation, sollen Konflikte nicht gerade zu den Feiertagen eskalieren. „Die sollte am besten schon im Vorfeld stattfinden“, betont der Experte.

Hohe Erwartungen

Vor Kurzem hat eine Mutter mit vier Kindern seinen Rat gesucht. Sie wollte wissen, wie sie die Feiertage und Ferien bewältigen kann, ohne dass alles aus dem Ruder läuft. „Sie ist die Ausnahme“, erzählt Michael Thaler. Denn meist kommen die Leute erst, wenn die Probleme bereits da sind. Dass gerade an Weihnachten viel Ärger aufbricht, erklärt er mit den hohen Erwartungen, die in dieses Fest gesetzt werden. „Wenigstens einmal im Jahr soll es schön sein“, ist der Klassiker unter den Sätzen, die er in seiner Beratungstätigkeit hört. „Alle wünschen sich Gemeinsamkeit, Idylle und Harmonie“, führt Thaler weiter aus. Doch die Realität ist eine andere. Weihnachten hin oder her: „Die Kinder streiten trotzdem, der Partner kommt trotzdem zu spät nach Hause, und in der Küche brennt trotzdem etwas an.“ 

Oft fühlt sich derjenige, der die Hauptlast der Vorbereitungen trägt, in den meisten Fällen sind es die Frauen, auch zu wenig wertgeschätzt in dem, was er alles für die Angehörigen bewerkstelligt. Dann werde häufig noch jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, was dem Weihnachtsfrieden ebenfalls höchst abträglich sein kann. Ein Patentrezept dagegen gibt es nicht. Um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, bleiben deshalb nur: „Eine gute Planung, die auch die Rollenverteilung zwischen Mutter und Vater einschließt, Kompromissbereitschaft und Erwartungen, die nicht in den Himmel wachsen“, listet Michael Thaler die Ingredienzen für gelingende Feiertage auf. Dennoch ist ihm wohl bewusst: Er kann nur Empfehlungen geben. Umsetzen müssen es die Leute selbst.

Er persönlich will es ruhig angehen, gemütliche Tage verbringen, gemeinsam, hin und wieder aber auch alleine. Michael Thaler wird sich keinen Druck aufbürden. „Was geht, geht, was nicht, geht eben nicht“, lautet seine Devise. Was auf alle Fälle geht: „Lange frühstücken und ein Mittagsschläfchen.“

Eine gute Planung schließt auch die Rollenverteilung ein.

Michael Thaler

Zur Person

Michael Thaler

Geboren: 8. Juni 1977 in Dornbirn

Wohnort: Dornbirn

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder (6 und 4 Jahre)

Beruf: Klinischer Psychologe und Fachbereichsleiter IfS-Familienarbeit

Hobbys: Lesen, Schach, Skifahren