Winterliches Handwerk

Wetter / 10.01.2017 • 18:35 Uhr
Bei Anton Bereuter dreht sich im Winter alles um die Produktion der Sport- und Freizeitrodel. Foto: VN/Hartinger
Bei Anton Bereuter dreht sich im Winter alles um die Produktion der Sport- und Freizeitrodel. Foto: VN/Hartinger

Anton Bereuter ist Tischlermeister. In seiner Werkstatt in Alberschwende fertigt er Ländlerodel an.

Alberschwende. (VN-jun) Mit einem Tuch trägt Anton Bereuter (50) Skiwachs auf die Kufen eines Rodels auf. Damit verpasst er seinem Schlitten den letzten Schliff, bevor er in den Verkauf geht. Bereuter begutachtet noch einmal mit geübtem Blick das Werkstück, ehe er es zu den anderen fertigen Rodeln in seiner Werkstatt stellt. Dieser Tage produziert der Tischlermeister gemeinsam mit einem Lehrling Rodel am Fließband. Denn kaum ist der Schnee in Vorarlberg angekommen, möchten viele einen neuen Schlitten kaufen. „Als es nach Neujahr endlich geschneit hat, stieg die Nachfrage nach Ländlerodeln enorm“, berichtet Bereuter.

Damit die Rodel nicht ausgehen, läuft die Produktion in seiner Werkstatt in Alberschwende auf Hochtouren. “Pro Saison fertige ich zwischen 200 und 300 Rodel an. Für ein Stück benötige ich drei bis vier Stunden”, sagt der Tischlermeister. Denn fast jeder Arbeitsschritt ist Handarbeit. Deshalb fertigt Bereuter schon unter dem Jahr, zwischen den anderen Tischlerarbeiten, die einzelnen Schlittenteile in Serie an. Im Winter baut er diese dann zusammen. “Bis ein Rodel fertig ist, habe ich die Einzelstücke oft in der Hand.”

Klein angefangen

An seiner Arbeit gefällt Bereuter nicht nur der Umgang mit dem Rohstoff Holz, sondern auch die Abwechslung. “Als Tischler wird man immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt”, sagt er. “Die Arbeit macht mir Spaß. Vor allem, wenn ich das fertige Produkt sehe, freue ich mich.”

Nach der Volks- und Hauptschule Alberschwende besuchte Bereuter die Landwirtschaftsschule in Hohenems. Es folgte eine Tischlerlehre und die Meisterschule. Seinen eigenen Betrieb “Handwerkholz” eröffnete Bereuter 1998 in Alberschwende. Damals begann er in einer kleinen Werkstatt zu arbeiten und stellte Schlitten nur für den Eigengebrauch her. 2006 entschied er sich dazu, die selbstgefertigten Freizeit- und Sportrodel zu verkaufen und baute kurz darauf die Werkstatt aus. Seitdem ist der Ländlerodel ein fester Bestandteil im Vorarlberger Winter.

Handwerk aus Vorarlberg

Den Namen Ländlerodel trägt das Produkt zurecht. Denn das Holz dafür stammt aus heimischen Wäldern. Auch Zubehör wie Riemen und Plane werden von Firmen im Land produziert. “Mir ist es wichtig, dass ich für meine Rodel heimische Rohstoffe verwende”, betont Bereuter. “Zur Herstellung benutze ich Eschenholz. Das ist am biegsamsten und bricht nicht so schnell.” Um die Qualität seiner Rodel hoch zu halten, achtet er bei dem Holz zudem auf die richtige Maserung.

Wenn die Arbeit getan ist, dann schwingt sich Bereuter auch gerne selbst auf einen Ländlerodel. Am liebsten fährt er mit dem Sportrodel die verschneiten Hänge in Alberschwende hinunter. “Wenn man einmal auf dem Sportgefährt gesessen ist, möchte man mit keinem anderen mehr fahren. Es ist ein ganz anderes Fahrgefühl”, weiß er. “Deshalb kaufen auch immer mehr Freizeitrodler einen Sportrodel.”

Für meine Rodel verwende ich heimische Rohstoffe.

Anton Bereuter

Zur Person

Anton Bereuter

Geboren: 24. Juni 1966 in ­Alberschwende

Wohnort: Alberschwende

Beruf: Tischlermeister, Betrieb Handwerkholz

Familie: verheiratet, drei Töchter

Hobbys: Rodeln, Skifahren, Wandern, Feuerwehr