Eine tierische Therapie

Wetter / 01.03.2017 • 18:56 Uhr
Ein munteres Gespann, das da auf den Wiesen von Röns unterwegs ist: Birgit Knecht-Burghard und ihre Herde. Foto: vn/hartinger
Ein munteres Gespann, das da auf den Wiesen von Röns unterwegs ist: Birgit Knecht-Burghard und ihre Herde. Foto: vn/hartinger

Birgit Knecht-Burghard setzt bei ihrer Arbeit mit Kindern auf Lamas und Alpacas.

röns. (VN-mm) Sie heißen Cuzco, Merina, Rintin, Calypso, Eira und Xander und sind der ganze Stolz von Birgit Knecht-Burghard. Fünf Alpacas und ein Lama nennt sie ihr eigen. Und das nicht nur, weil sie diese gutmütigen Tiere mag, sondern auch zu Therapiezwecken. Die Herde bringt Kindern aus suchtbelasteten Familien ein bisschen Abwechslung und Spaß in einen oft schwierigen Alltag. Vor allem sollen sie über ihre Sorgen offen reden können. „Mit Tieren tun sich Kinder leichter, denn Tiere bewahren Geheimnisse“, sagt Birgit Knecht-Burghard. Die tiergestützte Therapie wird über die Suchtberatungsstelle Clean in Feldkirch angeboten. Der nächste Block mit zehn Einheiten startet Ende März, Infos gibt es im Clean.

Auf spielerische Art

Es ist kein Geheimnis: Menschen mit Kontakt zu Tieren leben gesünder. Sie sind auch ausgeglichener und fröhlicher. Es können psychische Blockaden gelöst werden, das Selbstbewusstsein wird gestärkt, Kontakte und Nähe sowie Geborgenheit und soziale Integration werden gefördert und Ängste abgebaut. Zudem schafft das Zusammensein mit Tieren neue Gesprächsthemen und gibt damit Anlass zum Reden. Alles das wird therapeutisch genutzt, jedoch auf spielerische Art. „Wir knüpfen über die Freizeitgestaltung an“, erklärt Birgit Knecht-Burghard. Dabei darf sich jedes Kind sein Tier aussuchen. „Auch da finden die passenden Charaktere zusammen“, merkt die ausgebildete Verhaltens- und Erziehungswissenschaftlerin mit einem Lachen an. So ist das Vertrauen in die kuscheligen Vierbeiner meist sehr schnell hergestellt. Die Kinder öffnen sich dem Tier, aber auch den anderen Kindern gegenüber. „Sie beginnen, untereinander Lösungen zu finden, denn sie merken, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind“, schildert Birgit Knecht-Burghard die positiven Auswirkungen ihrer kleinen Herde auf das seelische Befinden der Sechs- bis Zwölfjährigen.

Im Dorfleben integriert

Seit 2009 arbeitet sie nun schon mit Alpacas und Lamas. Ihr herzliches Verhältnis zu den Tieren spricht aus jedem Wort und jeder Geste. Auch in Röns, wo das Ehepaar Knecht-Burghard wohnt, sind sie und ihr Gespann gerne gesehen. Mehr noch: Sie gehören zum Ortsbild. Birgit lässt Cuzco & Co. auf einer Wiese mitten im Dorf grasen; einmal in der Woche ist sie mit der Herde im Kindergarten zu Gast. Ja, und einmal im Jahr wird bei den Wollknäueln die Schere angesetzt.

Die Therapeutin spinnt das dicke, flauschige Haar der Tiere zu Strickwolle oder fertigt daraus Füllmaterial für Steppdecken. Echte Alpaca-Schals „Made in Röns“ sind jedenfalls gefragt.

Wir knüpfen mit der Therapie über die Freizeitgestaltung an.

Birgit Knecht-Burghard

Zur Person

Birgit Knecht-Burghard

Geboren: 21. Februar 1980 in Feldkirch

Wohnort: Röns

Familienstand: verheiratet

Beruf: Sozialwissenschaftlerin

Hobbys: Lesen, Garten, Kräuter