“Es ist, als ob man fliegt”

Wetter / 09.03.2017 • 18:32 Uhr
Reinhard Troy übt mehrere Sportarten aus. Aber das Laufen ist bei ihm eindeutig die Nummer eins.    Foto: privat
Reinhard Troy übt mehrere Sportarten aus. Aber das Laufen ist bei ihm eindeutig die Nummer eins.   Foto: privat

Vor 30 Jahren initiierte Reinhard Troy den ersten Trainingslauf von Bregenz nach Lingenau.

Lochau. (VN-kum) Man sieht es dem 70-Jährigen an, dass er jeden Tag Sport betreibt. Reinhard Troy hat einen durchtrainierten und extrem schlanken Körper. Für Männer in seinem Alter ist das eher ungewöhnlich. Aber Troy hat auch sein Leben, zumindest das halbe, dem Sport gewidmet. Mit 25 hörte der Lochauer, der schon als Bub gerne kickte, zu rauchen auf, weil ihm bei einem Fußballmatch schon nach fünf Minuten die Puste ausging. „Am nächsten Tag kaufte ich mir ein Gangrad und versuchte, mit ihm zu mir nach Hause auf den Haggen zu kommen.“ Er kam nicht weit. Aber am folgenden Tag probierte er es wieder. „Jeden Tag kam ich ein bisschen weiter – bis ich es schließlich bis hinauf schaffte.“

Mit 30 begann er, für den SC Hohenweiler Fußball zu spielen. Fünf Jahre später hörte er mit der Kickerei wegen der Verletzungsgefahr auf. „Ich war mit dem Tormann zusammengeprallt. Er hatte die Bänder ab.“ Troy baute aber Sport in seinen Alltag ein. Der Abteilungsleiter fuhr jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit nach Lindau und am Abend wieder retour. „Beim ersten Anstieg war der Job aus meinem Kopf verschwunden. Es war ein toller Ausgleich.“ Mit 40 brach bei ihm das Rennradfieber aus – es ist bis heute nicht abgeklungen. Mit einer Gruppe aus Hohenweiler unternimmt er ausgedehnte Radtouren. „Es ist ein Genuss. Man sieht viel von der Landschaft.“ Um den Vierziger herum fing Troy auch zu laufen an. Durch einen Freund kam er zum Bregenzer Lauftreff. Es imponierte ihm, dass die Gruppe zehn Kilometer am Stück lief. „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man so weit joggen kann.“ Aber jetzt war sein Ehrgeiz geweckt. Troy trainierte am Pfänder und bewältigte dann den Schlinser Nachtlauf. „Danach saß ich mit den Teilnehmern zusammen, allesamt zaundürre Gestalten, die Marathons liefen. Ab diesem Moment wollte ich nur noch eines: einen Marathon laufen.“ Er begann hart zu trainieren, oft bis in die Nacht hinein. „Ich lief zwei Stunden.“ Manchmal musste er sich überwinden. „Aber nach zehn Minuten fühlte ich mich herrlich. Dann kam der Flow. Man hat das Gefühl, als ob man fliegt, so leicht geht es.“ Seinen ersten Marathon lief Troy 1987. Er blieb unter drei Stunden. Er maß sich bei Laufveranstaltungen; ein zweiter Platz bei der Staatsmeisterschaft war einer seiner größten Erfolge.

1987 initiierte Troy als Obmann der Laufsportgemeinschaft Vorarlberg den ersten Trainingslauf von Bregenz nach Lingenau. Morgen findet er zum 30. Mal statt. „Beim ersten beteiligten sich zwölf Läufer, heute sind es um die 100“, freut er sich, dass die Veranstaltung so gut angenommen wird und bis heute überlebt hat.         

Nach zehn Minuten laufen kommt der Flow. Du fühlst dich herrlich.

Reinhard Troy

Zur Person

Reinhard Troy

nimmt morgen zum letzten Mal am Trainingslauf teil. Start: 14 Uhr in Bregenz bei der Sparkasse (Filiale Franz Ritter).

Geboren: 9. April 1946

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Hobby: Sport