Vielfältige und bunte Welt

Heute ist Internationaler Tag gegen Homophobie. Michaela Holzer ist Vorsitzende des Vereins Go West.
Bregenz. (VN-jun) „Die Welt ist vielfältig und bunt. Die Welt ist nicht nur heterosexuell und besteht nicht nur aus Männern und Frauen. Das hat der Gesetzgeber noch nicht erkannt und viele Menschen auch nicht“, sagt Michaela Holzer (43). Sie ist seit diesem Frühjahr Vorsitzende des Vereins Go West in Bregenz. Hier finden Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Inter-Menschen eine Anlaufstelle in Vorarlberg. Zudem vertritt der Verein ihre Interessen und leistet Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft.
In eine Frau verliebt
Holzer hatte vor über 20 Jahren ihr Coming Out, wobei sie sich zu ihrer homosexuellen Orientierung bekannte. „Damals war ich Anfang 20 und ich habe mich in eine Frau verliebt. Endlich wurde mir klar, wo ich hingehöre“, erzählt die 43-Jährige. Denn schon als Teenager merkte Holzer, dass ihre Gefühle anders waren. „Für mich war das damals sehr verwirrend. Als ich dann meine erste Partnerin fand, habe ich mich endlich gut aufgehoben gefühlt mit der Liebe und Sexualität.“ Holzer hatte das Glück, ein gutes Umfeld zu haben. Familie, Freunde und Arbeitskollegen gaben ihr Rückhalt. Go West gab es zu dieser Zeit noch nicht.
Erst vor zehn Jahren gründeten ein paar ehrenamtliche Leute den Verein. Holzer ist seit fünf Jahren unterstützendes Mitglied und seit zwei Jahren aktiv in Projekte eingebunden. „Ich will das unterstützen, was es für mich damals noch nicht gab: eine Anlaufstelle für Queere-Menschen, die nicht der Norm entsprechen“, erklärt sie. „Mir gefällt es, für was sich der Verein einsetzt.“ Insgesamt zählt Go West 80 Mitglieder. Das Kernteam besteht aus 13 Personen. „Wir sind ein vielfältiges Team, jeder kann etwas anderes gut“, berichtet Holzer. „Wir machen das alle ehrenamtlich, da gehen schon ein paar Hundert Stunden drauf. Deshalb bringt sich jeder so viel ein, wie er kann.“
Als Vorsitzende von Go West möchte sich Holzer vor allem um das Thema Förderungen kümmern. Denn bislang werden nur wenige Projekte vom Land unterstützt. „Mit dem Projekt ‚out@school‘ leisten wir in Vorarlbergs Schulen Aufklärungsarbeit. Zudem veranstalten wir einmal im Monat ein öffentliches Treffen, zu dem jeder kommen kann“, zählt Holzer auf. „Wir wollen Menschen die Möglichkeit bieten, sich zu treffen und auszutauschen.“ Ein weiteres Angebot von Go West ist das Beratungstelefon. Der Verein sieht sich als erste Anlaufstelle mit niederschwelliger Beratung.
Akzeptanz in der Gesellschaft
Ziel von Go West ist es, durch Aufklärungsarbeit Akzeptanz in der Gesellschaft für Homosexualität, Bisexualität, Trans- und Inter-Menschen zu schaffen, sodass es den Verein irgendwann nicht mehr braucht. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. „Auf der einen Seite habe ich das Gefühl, dass alles offener geworden ist. Auf der anderen Seite haben wir noch viel Arbeit vor uns. Gerade Rechtspopulisten sind gegenüber anders lebenden Menschen nicht sehr offen“, die Bregenzerin.
Homophobie ist nach wie vor ein Thema, vor allem in Zeiten des Internets und der sozialen Netzwerke. Der Internationale Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie soll darauf aufmerksam machen. „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass jeder Mensch so akzeptiert wird, wie er ist, und so leben und aufwachsen darf, wie er möchte. Und ich hoffe, dass die gleichgeschlechtliche Ehe in Österreich endlich umgesetzt wird“, appelliert Holzer.
Die Welt ist nicht nur heterosexuell, sie ist vielfältig und bunt.
Michaela Holzer
Zur Person
Michaela Holzer
Geboren: 12. Juni 1973 in Bregenz
Laufbahn: HTL, Installateurlehre, seit 27 Jahren Angestellte in einer Firma in Bregenz
Hobbys: Wandern, Mountainbiken, Reisen
Familie: Partnerin seit neun Jahren