Ein Meister mit der Schere

Wetter / 29.05.2017 • 19:04 Uhr
Selbst trägt Simon Jäger eine pflegeleichte Frisur. Anderen zaubert er gerne auch Kunstvolles aufs Haupt. Foto: jäger
Selbst trägt Simon Jäger eine pflegeleichte Frisur. Anderen zaubert er gerne auch Kunstvolles aufs Haupt. Foto: jäger

Simon Jäger frisiert nach Kfz-Lehre nun erfolgreich Köpfe statt Autos.

dornbirn. (VN-mm) Mitunter geht das Leben seltsame Wege, und nicht immer führen diese geradeaus. Auch Simon Jäger aus Dornbirn brauchte einen gehörigen Umweg, um seinen beruflichen Platz zu finden. Inzwischen hat er ihn sich erobert, frisiert statt Autos nun Köpfe und ist damit äußerst erfolgreich unterwegs. „Dabei war ich ein klassisch unmotivierter Jugendlicher“, erzählt Jäger. Also entschied er sich, ebenfalls klassisch für die damalige Zeit, eine Lehre als Kfz-Techniker zu absolvieren. Er zog es durch, doch nach dem Grundwehrdienst disponierte er um, und zwar gründlich. Simon Jäger begann eine Lehre zum Friseur.

Gute Lehrmeister

Beste Voraussetzungen waren dem jungen Mann jedenfalls beschieden. Denn er konnte bei der familieneigenen Frisierstube einsteigen, wo er das haarige Handwerk von der Pike auf lernte. Gute Lehrmeister waren ihm sein Vater Heinz und seine Schwester Carolyn. „Mein Vater brachte mir das Rasieren sowie die traditionellen Damen- und Herrenschnitte bei, meine Schwester führte mich in die modernen Färbe- und Schnitttechniken ein“, erinnert sich Simon Jäger gerne an seine Anfänge, die ihm zudem zahlreiche Auszeichnungen bescheren sollten. So wurde der Dornbirner während und auch noch nach seiner Lehrzeit unter anderem Vorarlberger und Wiener Landesmeister, Bundesmeister und österreichischer Meister. Die geplante Teilnahme an der Europameisterschaft überschnitt sich allerdings mit einem ganz besonderen Ereignis, nämlich der Übernahme des Betriebs.

Simon Jäger trat in die Fußstapfen seiner Schwester, die den Salon bis 2008 führte, dann jedoch in die Berufsschule nach Feldkirch wechselte, wo sie angehende Friseure unterrichtet. „Für mich war die Übernahme natürlich ein weiterer beruflicher Meilenstein“, sagt Jäger. Da wog die Nichtteilnahme an der Europameisterschaft gleich weniger schwer.

Gepflegte Tradition

Die Hinwendung zu Kamm und Schere kommt nicht von ungefähr. Das Frisieren liegt bei der Familie Jäger in den Genen. Schon Großvater Alois eröffnete 1930 einen Salon, dann folgte Vater Heinz. Mit Simon ist die bereits dritte Generation am Ruder. Die Tradition lebt selbstredend auch im Angebot weiter. Schneiden für Damen und Herren und Rasieren für Bartträger: Der Juniorchef pflegt Althergebrachtes auf moderne Art. Geschultes Personal ist ihm da ein großes Anliegen. Denn: „Die Leute machen das Geschäft. Jeder einzelne Mitarbeiter ist wichtig für einen guten Salon.“ Simon Jäger setzt stark auch auf die Lehrlingsausbildung. „In kleineren Betrieben ist es natürlich leichter, da dürfen die Lehrlinge schon im ersten Lehrjahr schneiden und färben“, erklärt er. Was sich schnell rentiert. Ramona Künz, die ihr erstes Lehrjahr im Salon Jäger bestreitet, holte im Frühjahr bereits einen Landesmeistertitel. Das Credo des Hausherrn: „Als Friseur musst du offen sein für alles.“ Freude am Beruf mache die Lehre außerdem gleich viel besser und attraktiver. Mit dieser Philosophie und über soziale Medien gelingt es ihm immer wieder, Jugendliche mit dem Potenzial zum Frisierkünstler anzusprechen. „Da findet man immer jemand Guten.“

Die Zeit außerhalb der Frisierstube gehört der Familie. An den wenigen freien Tagen, die ihm zur Verfügung stehen, ist Simon Jäger am liebsten mit seiner Frau und den zwei Kindern unterwegs. Ihnen gehört seine ganze Aufmerksamkeit. Sportliche Hobbys pflegt er im Urlaub. Aber dann intensiv. 

In den sozialen Netzwerken findet man immer jemand Guten.

Simon Jäger

Zur Person

Simon Jäger

Geboren: 17. Juli 1984 in Dornbirn

Wohnort: Dornbirn

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder

Beruf: Friseurmeister, mehrfach bei verschiedensten Frisierwettbewerben ausgezeichnet

Hobbys: Joggen, Walken, Wandern