Lust auf Theater machen

Wetter / 05.06.2017 • 18:46 Uhr
Theaterpädagogin Fritsch ermöglicht Kindern und Jugendlichen Zugang zum Theater. schneider
Theaterpädagogin Fritsch ermöglicht Kindern und Jugendlichen Zugang zum Theater. schneider

Nina Fritsch lässt Kinder und Jugendliche im Landestheater hinter die Kulissen blicken.

bregenz. (VN-nat) Nina Fritsch arbeitet seit acht Jahren als Theaterpädagogin am Bregenzer Landestheater. „Meine Aufgabe ist es, Kindern und Jugendlichen einen Zugang zum Theater zu ermöglichen“, sagt die 40-Jährige.

Die Vorarlbergerin wuchs in Hohenems auf. „Ich wusste schon immer, dass es meine Leidenschaft ist, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten“ sagt sie. Deshalb entschied sie, nach ihrem Hauptschulabschluss im Alter von 14 Jahren eine Ausbildung zur Kindergärtnerin zu absolvieren. Anschließend arbeitete sie drei Jahre in einem Altacher und ein Jahr in einem Harder Kindergarten. Mit 24 zog Fritsch nach Wien, um dort als Pädagogin in einem Montessorizentrum zu arbeiten. Nebenher begann sie ein Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften und ließ sich zusätzlich zur multimedialen Kunsttherapeutin ausbilden. „Ich hatte in Wien einen Beruf, der mich ausfüllte, wollte aber dennoch Neues ausprobieren und entschied mich deshalb für das Studium und die Ausbildung“, erinnert sich Fritsch.

Nachdem sie beides abgeschlossen hatte, fand sie aber keine Stelle und blieb weiterhin im Montessorizentrum. Bis sie im Sommer 2009 einen Anruf aus Vorarlberg bekam. Mit dem Intendantenwechsel am Landestheater sei eine Stelle als Theaterpädagogin frei geworden. Eigentlich hatte die damals 32-Jährige nicht geplant, nach Vorarlberg zurückzukehren, aber „die Stelle kam wie gerufen, und ich bereue es überhaupt nicht, sie angenommen zu haben“, sagt sie.

An ihr erstes Projekt in Bregenz erinnert sich Fritsch noch gut. Mit rund 40 Jugendlichen des Bundesgymnasiums Gallusstraße und des Sportgymnasiums Dornbirn erarbeitete sie ein Stück namens „Das Weiße in den Augen“. Es behandelte die zunehmende Gewaltbereitschaft junger Menschen und die Abhängigkeit von Computerspielen. Die Mädchen und Buben übernahmen alle Aufgaben von der Regie bis zur Rollenbesetzung. „Das Projekt hat unglaublich Spaß gemacht“, erinnert sich Fritsch.

Jugendclub 10+

Fritsch arbeitet nicht nur mit Schulklassen, sondern leitet seit acht Jahren zudem den Jugendclub 10+. Jedes Jahr erstellt sie dort mit Kindern zwischen zehn und 13 Jahren ein Stück, das im April aufgeführt wird. „Ich gebe nur das Thema vor, Texte und Inhalte erstellen die Kinder“ sagt sie und fügt hinzu, dass Mädchen und Buben aus ganz Vorarlberg im Club willkommen sind. „Wir arbeiten mit den Fähigkeiten, die die Kinder mitbringen, und zwingen ihnen keine Rollen auf“, sagt Fritsch. Anders als in der Schule herrsche im Jugendclub kein Leistungsdruck. „Das merkt man den Kindern an. Bei uns dürfen sie sich ausleben und gehen aus sich heraus.“

Oft würden Kinder denken, Theater sei nur etwas für alte Menschen, meint Fritsch. „Meine Aufgabe ist es, sie vom Gegenteil zu überzeugen.“ Gemeinsam mit den jungen Menschen erarbeitet sie Hintergründe zu Stücken, klärt Fragen und spielt Szenen nach. „Sie lernen, dass das Theater ein Ort ist, an dem man sich trifft, diskutiert und austauscht.“

Vorerst empfängt Fritsch aber keine Schulklassen im Bregenzer Landestheater, denn die Sommerpause steht bevor. Das Theater habe ab dem 22. Juni sechs Wochen geschlossen, informiert Fritsch. „In meiner freien Zeit werde ich Bregenz genießen.“

Wir arbeiten mit den Fähigkeiten, die die Kinder mitbringen.

Nina Fritsch

Zur Person

Nina Fritsch

Geboren: 14.02.1977

Beruf: Theaterpädagogin am Landestheater Bregenz

Familie: verheiratet

Hobby: Kunst