Den guten Ton angeben

Benjamin Lack leitet den Bregenzer Festspielchor, der auf der Seebühne zum Einsatz kommt.
Feldkirch. (cm) Seit Herbst 2006 ist Lack Domkapellmeister in Feldkirch und arbeitet als Professor für Chor- und Ensembleleitung am dortigen Vorarlberger Landeskonservatorium. Darüber hinaus leitet er den Bregenzer Festspielchor. Vor allem in den vergangenen Wochen ein echtes Mammutprogramm.
Geistesgegenwärtige Sorgfalt
„Mein Tag beginnt meist mit Homeoffice, wird abgelöst von Partiturstudium, Unterricht und Proben.“ Woher er seine innere Ruhe nimmt? „Mein Credo ist einfach, das ich ganz da bin, egal ob bei einer Probe oder jetzt gerade beim Interview. Ein Stück weit ist mir diese Ruhe gegeben, aber ich achte auch bewusst darauf, meine Aufmerksamkeit zu bündeln.“ Eine Haltung, welche der 40-jährige Professor des Landeskonservatoriums privat, aber auch beruflich einnimmt: „Dass man den Fokus immer auf die Aufgabe konzentriert, die gerade ansteht, ist für mich die Basis einer guten Arbeit. Oft treffe ich in kurzer Zeit an unterschiedlichen Orten auf divergente Situationen, Menschen und Ansprüche.“ Trotz seines ruhigen Wesens beschreibt sich Lack als fordernd und effizient. „Was mich nervt sind Chaos, Halbherzigkeit und cholerisches Verhalten. In meinem Alltag arbeite ich mit vielen Menschen, die daran interessiert sind, ihr Bestes zu geben. Dazu brauchen sie eine konzentrierte und wertschätzende Umgebung.“ Der aus Schwäbisch Hall stammende Musiker wurde 1977 geboren. Er absolvierte umfangreiche Studien an der Hochschule für Musik in Stuttgart und an der Musikuniversität Wien. Im Laufe seiner Karriere traf er, vor allem im Rahmen von Meisterkursen, immer wieder auf impulsgebende Personen wie Kurt Masur und Mariss Jansons. „In einer stetigen Weiterentwicklung sind neue Eindrücke ganz wichtig. Es geht um eine ergänzende Sicht der Dinge.“ Als Domkapellmeister ist er verantwortlich für alle Belange der Musik und Ensembles sowie für die dazugehörigen, organisatorischen Inhalte. „Für mich war die Kirchenmusik schon immer ein essenzieller Bereich, der mich musikalisch beeinflusste. Die musica sacra ist für mich eine echte Inspirationsquelle und deshalb bin ich sehr gerne Domkapellmeister. Ein schön gestalteter Gottesdienst schenkt mir erhebende und wohltuende Momente.“
Einmal tief durchatmen
Heuer ist es „Carmen“ von Bizet, die Produktion auf der Seebühne sei aber immer wieder aufs Neue eine Herausforderung für ihn und seine Sänger, so Benjamin Lack, aber „Teil eines großen Ganzen zu sein, ist ein eindrückliches Erlebnis. Die Oper ist durch ihr interdisziplinäres Wesen von Musik, Gesang und Spiel eine einzigartige Kunstform.“ Die Jahresplanung für 2018 wurde bereits fixiert und es gibt einige Projekte, auf die er schon gespannt ist. In den nächsten Wochen steht aber auch Durchatmen auf dem Programm.
Es geht um eine ergänzende Sicht der Dinge.
Benjamin Lack
Zur Person
Benjamin Lack
Geboren: 9. Juli 1977
Beruf: Domkapellmeister und Dirigent, Leiter des Bregenzer Festspielchors
Hobbys: Musik machen und hören
Wohnort: Lindau
Motto: penetrant optimistisch