Sagenhafte Leidenschaft

Wetter / 19.07.2017 • 18:09 Uhr
Hotelier Ewald Netzer ist der gute Geist hinter den Montafoner Sagenfestspielen. Foto: VN/js
Hotelier Ewald Netzer ist der gute Geist hinter den Montafoner Sagenfestspielen. Foto: VN/js

Hotelier Ewald Netzer ist einer der Väter der Montafoner Sagenfestspiele.

Silbertal. (VN-js) „Ich müsste mindestens 500 Jahre alt werden, um sämtliche schönen alten Sagen aufführen zu können“, sagt Ewald Netzer. Wenn der Mitinitiator und Begründer von den Montafoner Sagenfestspielen zu erzählen beginnt, gibt es kaum ein Halten. Dass die Sagen seine große Leidenschaft sind, ist unverkennbar. Der Montafoner ist ein wahrer Experte auf diesem Gebiet und verfügt über einen großen Wissensschatz. Kein Wunder, denn der 70-Jährige setzt sich inzwischen seit über zwei Jahrzehnten intensiv mit dieser Thematik auseinander.

Genaue Recherche

„Wenn man das, woran man glaubt, konsequent macht, entsteht etwas Tolles“, ist der Schrunser überzeugt. Daher steckt der Montafoner, der die Sagen inzwischen selber schreibt, viel Zeit in die Recherche. „Herauszufinden, aus welchem Grund die Sage entstanden ist, spielt dabei eine große Rolle. Ich möchte den Sinn der Sage kennen, um zu entscheiden, ob die Themen in die heutige Zeit passen.“ Der Erfolg gibt ihm recht. „Dass die Sagenfestspiele auf solchen Anklang stoßen, erfüllt mich mit Stolz“, sagt Netzer, dessen Idee anfänglich auf Kritik stieß.

Seit dem Tod seines Bruders Peter, mit dem er die Festspiele in Silbertal initiierte, laufen sämtliche Fäden bei Ewald Netzer zusammen. Den Spagat zwischen Beruf und Hobby schafft der erfolgreiche Hotelier, der neben dem Hotel Vitalquelle Gauenstein in Schruns auch das Landhotel Älpili in Gaschurn betreibt, insbesondere dank der großen Unterstützung seiner Familie. „Ohne diese wäre das alles nicht machbar“, sagt Netzer, der sich glücklich schätzt, dass praktisch alle Familienmitglieder in die Durchführung der Sagenfestspiele involviert sind.

Zweite Familie

Die vor der Premiere im Jahr 2000 gegründete Kultur- und Spielgruppe Silbertal ist für Netzer inzwischen zu einer zweiten Familie geworden. „Jeder der Beteiligten soll sich bewusst sein, dass er ein Teil des Gesamten ist und seinen Beitrag zum Gelingen der Produktion leistet“, sagt er und zieht dabei einen Vergleich zu seinem Berufsleben. „Auch bei einem Hotelbetrieb kommt es darauf an, dass alle Rädchen ineinander greifen“, erklärt der Touristiker seinen Erfolg. Dieser nahm bereits in jungen Jahren seinen Anfang. „Ich bin in einem Gastronomiebetrieb aufgewachsen und seit bald 50 Jahren selbstständig“, so der weltoffene Montafoner, der schon viele schöne Plätze der Welt gesehen hat. „Ich rate allen jungen Menschen, hinaus in die Welt zu gehen. Egal ob beruflich oder privat. Das erweitert den eigenen Horizont ungemein.“

Dass trotz der akribischen Vorbereitung auch im 18. Jahr der Sagenfestspiele vor der Premiere eine gewisse Nervosität mitschwingt, gibt Netzer offen zu. Seit Mai wird zwei- bis dreimal wöchentlich geprobt, damit diesen Samstag ab 21 Uhr bei der ersten Aufführung des neuen Stücks „Raitia – Die Macht der Berggöttin“ alles glattläuft.

Die Sagenfestspiele beschäftigen mich das ganze Jahr über.

Ewald Netzer

Zur Person

Ewald Netzer

ist Mitinitiator und Begründer der Montafoner Sagenfestspiele.

Geboren: 1947

Wohnort: Schruns

Beruf: Hotelier

Familie: verheiratet, 3 Töchter

Hobbys: Sagenfestspiele, Golfen, Skifahren