Schreiben als Ausgleich

Der Baumeister Helmut Giesinger verfasst Fantasy-Romane, die in Vorarlberg spielen.
schwarzach. (VN-sdc) Unter dem Arm trägt er einen Stapel Bücher, auf dem Kopf eine Baseballkappe mit dem Namen der Hauptfigur seiner Romane: Benjamin Bayer. Die Leidenschaft für das Schreiben ist Helmut Giesinger anzusehen. Voll in seinen Beruf als Baumeister eingespannt, hat sich der 51-Jährige für seine Freizeit das Verfassen einer mehrteiligen Fantasy-Geschichte zum Ziel gesetzt.
Vor Kurzem begonnen
Der gebürtige Lustenauer hat nach einer Lehrausbildung die Baumeisterprüfung abgelegt. Später hat er sich gemeinsam mit seiner Frau Sabine als Baumeister, Immobilienmakler und Gerichtssachverständiger für Hochbau und Architektur selbstständig gemacht. Zudem unterrichtet Giesinger an der Bauakademie in Hohenems, wo er den Lehrgang „Bauleitung für Hochbau“ ins Leben gerufen hat. Helmut Giesinger lebt in Dornbirn und ist Vater einer Tochter und eines Sohnes.
Mit dem Schreiben von Fantasy-Romanen hat der Baumeister erst vor kurzer Zeit begonnen. Geschichten denkt er sich allerdings schon seit Langem aus. „Ich habe meinen Kindern schon immer Geschichten erzählt, zum Beispiel auf längeren Autofahrten“, erklärt er.
Vor ungefähr eineinhalb Jahren hat er auf den Vorschlag seiner Frau hin beschlossen, ein Buch zu schreiben. Nach einiger Überlegung bezüglich Richtung und Genre kam Giesinger schließlich die Idee, die Geschichte des Benjamin Bayer zu schreiben: Benjamin ist ein sportbegeisterter Teenager, der im Alter von 14 Jahren durch einem Skiunfall stirbt. Mit einer bedeutsamen Aufgabe betraut, kehrt er jedoch in die Welt der Lebenden zurück. Giesinger schickt seinen Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise zwischen Diesseits und Jenseits, wo ihn zahlreiche Herausforderungen und Gefahren erwarten. Das Besondere an Giesingers Geschichten ist, dass Benjamin Bayer seine Abenteuer im Rheintal und im Bodenseegebiet erlebt. „Es kommen viele Schauplätze vor, die der Vorarlberger entweder bereits kennt oder noch kennenlernen kann“, verrät Giesinger.
Den ersten Band seiner Buchreihe, mit dem Titel „Benjamin Bayer – Die verschollene Chronik“, erschien im November 2016, der zweite Teil, „Benjamin Bayer – Das letzte Siegel“, im Frühling 2017. Giesinger publiziert seine Bücher im Eigenverlag. Das Schreiben von Fantasy-Geschichten ist für Helmut Giesinger ein Ausgleich zu seiner Tätigkeit in der Baubranche. „In meinem Beruf bin ich ein totaler Kopfmensch. Mängel festzustellen und Schäden zu analysieren, ist eine sehr technische und für den Nichtfachmann wohl auch eine trockene Materie. Da geht es um Fakten und Zahlen.“ Beim Schreiben hingegen könne er seiner Fantasie freien Lauf lassen. „Das Schreiben ist für mich ein toller Ausgleich”, bekennt Giesinger. “In die Geschichte einzutauchen, sie zu Papier zu bringen und zu sehen, wie sich die Handlung weiterentwickelt, hilft mir, den Kopf freizukriegen.“
Zeit freischaufeln
Die nötige Zeit zum Schreiben zu finden, ist für den vielbeschäftigten Mann allerdings eine große Herausforderung. „Wenn ich einmal in der Geschichte drinnen bin, muss es fließen.” Er brauche dann zwei oder drei Tage, an denen er am Stück an den Texten arbeiten kann. “Diese Zeit freizuschaufeln, ist nicht gerade einfach.“ Dennoch ist es Giesinger bisher gelungen, seinen gewählten Zeitplan einzuhalten. Der dritte Teil seiner Buchserie sei bereits etwa zur Hälfte verfasst und soll im kommenden Winter erscheinen.
Wenn ich einmal in der Geschichte drinnen bin, muss es fließen.
Helmut Giesinger
Zur Person
Helmut Giesinger
Geboren: 5. Februar 1966
Ausbildung: Lehrausbildung mit Baumeisterprüfung
Beruf: Baumeister und Gerichtssachverständiger
Familie: verheiratet, eine Tochter, ein Sohn