Eine neue Lebensaufgabe

Nach einem Bandscheibenvorfall fand Daniela Metelko-Micheluzzi mit Yoga ihr neues Glück.
Hohenems. (VN-mef) Scheinbar mühelos stützt sich Daniela Metelko-Micheluzzi auf ihre Oberarme, hebt ihre Beine und streckt die Zehen Richtung Decke. „Pincha Mayurasana“ heißt die Übung, die genauso wie ein Handstand höchste Konzentration, Körperspannung und Balance erfordert. Für die 38-jährige Hohenemserin verläuft die Welt dabei wie im Zeitraffer. „Es ist, als ob ich die Zeit kurz anhalten könnte“, sagt sie.
Yoga ist für die ehemalige Spitzensportlerin zur neuen Lebensaufgabe geworden. Fast zwölf Jahre ist es inzwischen her, dass wegen eines zweifachen Bandscheibenvorfalls die Welt der Hohenemserin aus den Fugen geraten war. Obwohl sie bereits seit Längerem Rückenschmerzen geplagt hatten, wollte sie 2005 unbedingt bei der österreichischen Kunstrad-Meisterschaft und später bei der Weltmeisterschaft antreten. Doch nach dem Bewerb wurden die Schmerzen unerträglich.
Im Spital folgte die niederschmetternde Diagnose. Die Sportlerkarriere war vorbei. Es sah so aus, als ob die ehemalige EM-Bronzemedaillengewinnerin und mehrfache Staatsmeisterin nicht einmal mehr joggen könnte.
Fix und fertig
Chiropraktiker und Therapeuten halfen der Hohenemserin wieder auf die Beine. Im Jahr 2006 begann Metelko-Micheluzzi dann mit Yoga. „Ich habe Yoga früher ja
eher ein bisschen belächelt. Es hat aber keine zehn Minuten gedauert, bis ich fix und fertig war“, erinnert sie sich. Sie habe zudem gleich gespürt, wie gut ihr die Übungen tun.
Zwei eigene Studios
Vom Yoga-Fieber gepackt, absolvierte sie eine Lehrer-Ausbildung. Bald begann sie, neben ihrem Job als Bankerin selbst zu unterrichten. Sie startete mit zwei Schülerinnen im Hohenemser Pfarrsaal. Inzwischen hat die 38-Jährige zwei eigene Studios unter dem Namen
„Yoga4all“ in Hohenems (2009) und Hard (2016) eröffnet und leitet regelmäßig Workshops. Die Chefin und zwölf weitere Yoga-Lehrerinnen unterrichten inzwischen rund 800 Schüler aller Altersklassen. Ihr Ehemann Mike kümmert sich um das Marketing und die administrativen Angelegenheiten.
Gemeinsam hat das Paar im Vorjahr die erste Yoga-Convention Bodensee organisiert. Am kommenden Wochenende geht die zweite Auflage der Veranstaltung im Kulturhaus Dornbirn über die Bühne. Mit dabei sind erfahrene Yoga-Lehrer und zahlreiche Aussteller aus Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Das Angebot reicht von Coaching und Yoga-Kleidung bis hin zu Zubehör, Düften und Bioprodukten. „Uns geht es dabei darum, so viele Bereiche wie möglich abzudecken, von sportlich bis esoterisch“, sagt die Hohenemserin. Grundgedanke ist, Yoga in Vorarlberg bekannter zu machen. Bei der ersten Auflage zählten die Convention-Veranstalter rund 200 Besucher im Alter von 20 bis über 70. „Ich war im Vorfeld sehr nervös“, sagt Metelko-Micheluzzi und fügt hinzu: „Ich hatte gehofft, dass alles gut läuft, und es hat tatsächlich funktioniert. Beide Unterrichtsräume waren voll. Das war überwältigend.“
Nun läuft bereits der Countdown für die zweite Yoga-Convention Bodensee. Dabei wird die Organisatorin auch selbst am Samstag und Sonntag wieder mit Körperspannung, Balance und Konzentration überzeugen.
Ich habe Yoga früher ja eher ein bisschen belächelt.
Daniela Metelko-Micheluzzi
Zur Person
Daniela Metelko-Micheluzzi
organisiert die Yoga-Convention Bodensee.
Geboren: 17. September 1978
Wohnort: Hohenems
Beruf: Yoga-Lehrerin und Unternehmerin (zwei Yoga-Studios)
Familie: verheiratet, ein Sohn (7)