Bergsteigen unter Tage

Entdecker verborgener Welten.
Koblach Die Eltern weckten sein Interesse für Höhlen. Sie machten mit ihrem Sohn ausgiebige Berg- und Skitouren. „Um die Ausflüge interessanter zu gestalten, sind sie mit mir in Höhlen gegangen“, erzählt Alexander Klampfer. Für den Buben war das jedes Mal ein Abenteuer. „Es war spannend, in ein dunkles Loch hineinzukriechen.“ Dank seiner Eltern wuchs Klampfer zu einem sportlichen jungen Mann heran, der mit Begeisterung Ski fuhr, wanderte, kletterte und auf eigene Faust Höhlen erforschte.
Schon 500 Höhlen entdeckt
Mit 19 trat der gebürtige Niederösterreicher dem größten Höhlenverein Österreichs bei, weil er Gleichgesinnte suchte. Inzwischen ist der Höhlenforscher 36 Jahre alt und hat bereits 500 Hohlräume entdeckt, vermessen und dokumentiert. „Ich besichtige nicht bekannte Höhlen, sondern suche nach neuen“, stellt er klar. Genau das fasziniert ihn so an seinem Hobby: „Du betrittst völliges Neuland. Zu wissen, dass dort noch nie jemand war, ist ein besonderes Gefühl. Ich glaube, das hat man sonst nur auf dem Mars. Deshalb ist eine Erstbegehung für mich jedes Mal wie eine kleine persönliche Marslandung.“
Für ihn ist es ein Abenteuer, die versteckte Welt im Berg zu erforschen. Es ist eine ganz eigene Welt, die er dort vorfindet. „Die Bedingungen sind unwirtlich. Es ist stockfinster, kalt und sehr feucht. Man sieht Spinnen und Fledermäuse und manchmal sogar Tausende Jahre alte Knochen von Höhlenbären.“
Klampfers Hobby ist zeitintensiv und anstrengend. „Schon der Zustieg kann mehrere Stunden dauern, d. h. man hat oft schon eine ausgewachsene Bergtour hinter sich, bis man den Eingang der Höhle erreicht. Aber dann geht es erst los.
Eine Höhlentour dauert bis zu zwölf Stunden. Du befindest dich laufend am Seil, seilst dich im senkrechten Schacht ab und steigst am Seil mit Steigklemmen wieder hinauf.“ Doch für den Pflichtschullehrer ist das kein Problem, denn er ist körperlich fit, da er nebenberuflich als Berg- und Skiführer tätig ist.
Große Höhlen wie etwa die Weißplatten-Höhle im Rätikon, die mit vier Kilometern Länge und 516 Metern Tiefe die größte Höhle Vorarlbergs ist, sind für den Wahl-Koblacher und seine Kollegen vom Verein für Höhlenkunde eine (sportliche) Herausforderung. Aber auch kleine Hohlräume haben aufgrund ihrer Beengtheit ihre Tücken. „Dann kriechen wir auf allen vieren.“ Manchmal wird der Forscher auf seinen Touren ganz ehrfürchtig. Zuletzt passierte ihm das in der Höhle im Verborgenen Kar. „In diesem unterirdischen Hohlraum hätte der Stephansdom Platz.“
Laut dem Höhlenforscher gibt es in Vorarlberg zirka 1000 bekannte Höhlen. Die größten beherbergt der Rätikon. „Dort wird man künftig noch mehr finden“, ist er überzeugt. Klampfer wird also auch in Zukunft seiner Leidenschaft frönen können. VN-kum
Zur Person
Alexander Klampfer
wird morgen um 19 Uhr in der Wintersportausstellung in Tschagguns (altes Gemeindehaus) einen Vortrag über die Höhlenforschung halten.
Geboren 12. Jänner 1981
Ausbildung Pflichtschullehrer, Berg- und Skiführer
Familie verheiratet, zwei Kinder