Abschied mit Wehmut

Wetter / 20.10.2017 • 17:49 Uhr
Der Umzug von Thüringen nach Frastanz fiel Hubert Zerlauth nicht leicht. vn/mm
Der Umzug von Thüringen nach Frastanz fiel Hubert Zerlauth nicht leicht. vn/mm

Hubert Zerlauth liebte seinen Beruf als praktischer Arzt.

frastanz Ausklang eines leidenschaftlich geführten Berufslebens: Am Freitagabend wurde Hubert Zerlauth im Rahmen einer kleinen Feier auch offiziell in den Ruhestand verabschiedet. 33 Jahre lang kümmerte er sich als Gemeindearzt von Thüringen um die kleinen und großen Wehwehchen der Bevölkerung in und um die Walgaugemeinde herum. Der Abschied ist ihm nicht leichtgefallen. „Es war nicht so, dass ich die Tage bis zur Pension gezählt habe“, sagt er. Aber: „Ich wollte nicht in der Ordination sterben“, merkt er lachend an. Stattdessen wünscht sich Hubert Zerlauth an der Seite seiner Frau noch ein paar gute Jahre, die er mit längeren Reisen füllen möchte. Auch das eigene Wohlbefinden ist ihm wichtig. Wohl wissend, dass selbst Mediziner nicht vor Krankheiten gefeit sind, investiert er täglich eine Stunde in seine persönliche Fitness. Dabei liegt dem passionierten Naturliebhaber alles am Herzen, was sich draußen machen lässt. Schwimmen im eigenen Pool mit Fernsicht, Wandern, Skifahren, Skitouren: Die Liste an sportlichen Freuden, denen er frönt, ließe sich noch beliebig fortsetzen und um die Jagd ergänzen. Hubert Zerlauth entstammt keiner Arztfamilie. Die Hinwendung zum Medizinstudium entsprang eher einem Bauchgefühl. Es hatte offenbar Vorbildwirkung. Denn sein Bruder wurde Psychiater und sein Neffe ebenfalls Arzt.

Er selbst schwankte zwischen Allgemeinmedizin und Gynäkologie. Weil er bei Letzterem zu lange auf eine Facharztstelle hätte warten müssen, entschied er sich für Ersteres. Zerlauth hat diesen Entschluss nie bereut. „Ich wollte Selbstständigkeit. Die Allgemeinmedizin gab sie mir.“ Außerdem schätzte er die starke Bindung zu den Menschen.

80 Patienten am ersten Tag

Zwei Praktikerstellen gab es damals zu besetzen, eine in Thüringen, eine in Nenzing. „Da musste man noch darum kämpfen“, erzählt Hubert Zerlauth. Während der Turnusausbildung pilgerte er deshalb jedes Jahr zu den Bürgermeistern, um sein Interesse zu bekunden. Schließlich wurde es Thüringen. Bereits der erste Arbeitstag geriet zur Herausforderung, weil der Arzt im Nachbarort in Urlaub ging. „Gleich 80 Patienten in der Ordination, das war schon heftig.“ Heute kann Hubert Zerlauth darüber schmunzeln. An der jungen Ärztegeneration freut ihn, dass sie ihre Anliegen persönlich in die Hand nimmt. Das sei wichtig. Er selbst genießt nun die Freiheiten des Ruhestandes und das neue Haus, das er in seiner Heimatgemeinde Frastanz gebaut hat. VN-MM

Zur Person

Dr. Hubert Zerlauth

ordinierte 33 Jahre lang als Allgemeinmediziner in Thüringen.

Geboren 18. März 1951 in Feldkirch

tätigkeit Allgemeinmediziner i. R., jetzt noch Betriebsarzt in drei kleinen Firmen

Familie verheiratet, 2 Kinder, 1 Enkelin

Wohnort Frastanz