Die Kraft des Tanzes

Monika Mayer-Pavlidis tanzt, seit sie vier Jahre alt ist.
schwarzach Tanz ist ihre Leidenschaft. Tanz ist ihr Leben. Das weiß Monika Mayer-Pavlidis seit ihrer Kindheit. Doch um professionelle Tänzerin zu werden, musste sie Vorarlberg verlassen. Sie zog nach Paris und ging zum Zirkus.
Aufgewachsen ist Monika in einer ursozialdemokratischen Bregenzer Familie. In der Volksschule hatte sie als einzige Nichtkatholikin ein Problem mit dem Kirchenvertreter, der damals Religion unterrichtete: „Der Pfarrer hat zu mir gesagt, ich komme sicher in die Hölle“, erinnert sie sich.
Im Gegensatz zu ihren Eltern hat sich Monika nie politisch engagiert. Sie hat sich dem Tanzen verschrieben. Bereits als Vierjährige ging sie zum Ballettunterricht.
Um einen „soliden Beruf“ zu erlernen, machte sie das Lehramt und unterrichtete daraufhin vier Jahre an einer Volksschule. Parallel folgten Tanzausbildungen in Wien und den USA. Dann gab sie den Lehrberuf auf, um professionelle Tänzerin und Tanzpädagogin zu werden: „Mir war klar, das ist mein Weg.“
Zwei Jahre im Zirkus
Ihre nächste Station war Frankreich. Von 1988 bis 1990 arbeitete sie als Tänzerin und Akrobatin in dem in Paris stationierten Zirkus Annie Fratellini. Im gleichen Zeitraum ließ sie sich in Angers (Westfrankreich) zur diplomierten Tanzpädagogin ausbilden. „Der Zirkus war ausbildungstechnisch sehr gut, aber das Zirkusleben war nicht so meines“, gesteht Monika ein. „Ich brauche ein festes Haus, in dem es warm ist und in das es nicht hineinregnet.“ Zudem sei ihr die Natur Vorarlbergs – „der See und die Berge“ – abgegangen. 1990 kehrte sie nach Bregenz zurück und gründete die Ballettschule Monika.
Die Sommermonate der Jahre 1985 bis 1992 hatte sie ohnedies in Bregenz verbracht, weil sie bei den Seeaufführungen der Bregenzer Festspiele als Tänzerin engagiert war. Auf der Seebühne begegnete sie erstmals ihrem Lebenspartner, dem griechischen Schauspieler Carlos Pavlidis. 1991 war das, aufgeführt wurde „Carmen“. „Unsere Liebe entwickelte sich während jener Festspielsaison. Geheiratet haben wir jedoch erst 2002“, erzählt Monika. Zwei Jahre später starb Carlos wegen eines geplatzten Hirnaneurysmas. Monika durchlebte eine schwierige Phase – eine Zeit der tiefen Trauer und der Sinnsuche, die sie mithilfe des Tanzes überstand.
Als Ballettpädagogin, Choreografin und Tänzerin ist Monika nun seit mehr als drei Jahrzehnten tätig, wofür ihr kürzlich der Berufstitel „Professorin“ verliehen wurde. In ihrer Ballettschule im ASKÖ-Heim in der Bodangasse unterrichtet sie zurzeit rund 150 Tanzschüler in klassischem Ballett, Zeitgenössischem Tanz, Community Dance, Jazztanz sowie Garde. Neben der Ballettschule führt Monika Mayer-Pavlidis seit 1993 den Verein Terpsichore. Mitglieder sind Personen aller Altersgruppen, die gemeinsam Tanz erleben und entwickeln wollen. Des Weiteren hat die Tanzpädagogin 2008 „Power of Dance“ („Kraft des Tanzes“) ins Leben gerufen. Dieses integrative Tanzprojekt vereint Menschen unterschiedlicher Kulturen, Tanzniveaus, sozialer Herkunft durch den Tanz auf der Bühne.
Von Beginn an zählen Menschen mit Behinderung zu Monikas Tanztruppen, die „ganz normal in den Tanzunterricht integriert sind“. Den Anfang hatte eine Zwölfjährige mit Downsyndrom gemacht. Monikas Wunsch ist, „dass mehr Menschen mit Beeinträchtigungen mit uns tanzen“. vn-hrj
„Menschen mit Behinderung sind ganz normal in den Tanzunterricht integriert.“
Zur Person
Monika Mayer-Pavlidis
wünscht sich, dass in ihrer Ballettschule mehr Menschen mit Behinderung tanzen.
Geboren 26. August 1963
Beruf Volksschullehrerin, diplomierte Tanzpädagogin, Choreografin
Hobbys Lesen, Reisen, Sprachen
Familie Witwe