Bildung ist das ganze Leben

Hildegard Pfanner war die erste Direktorin der HLW Rankweil
Bregenz Wenn heute die HLW Rankweil ihr 40-jähriges Bestehen feiert, ist sie mitten unter den Jubilarinnen und Jubilaren: Sie, die 86-jährige erste Direktorin der populären Schule. Sie wird rege den Festrednern folgen, sich engagiert in die Diskussionen am Rande der Veranstaltung einbringen und den Tag in vollen Zügen genießen. Sie: Das ist Hildegard Pfanner, gebürtige Harderin und eine Ikone der Vorarlberger Schullandschaft und Schulgeschichte.
Die drei Prinzipien
„Es war alles noch so einfach am Anfang. Wir hatten weder Schulwart noch eine Sekretärin, noch ein eigenes Telefon und auch keine eigenen Lehrer“, erinnert sich die ehemalige sub-auspiciis-Absolventin der Universität Innsbruck, eine glühende Altphilologin, die ihre Grundprinzipien wie aus der Pistole geschossen nennt: „Ordnung, Offenheit, Gerechtigkeit.“
So kannten Hildegard Pfanner auch viele ihrer Weggefährten, Kollegen und Untergebenen. Die spätere Landesschulinspektorin war streng, aber stets menschlich und auch verständnisvoll. „Die Menschlichkeit ist etwas, was in unserem digitalen Zeitalter immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird“, sinniert die rüstige Seniorin.
Gerne denkt sie an Tagen wie diesen an ihren ehemaligen Volksschullehrer aus Hard. Er riet damals dringend, das gescheite Mädchen ins Gymnasium zu schicken. „Noch heute gehe ich zu seinem Grab. Dort ist auf dem Grabstein eingraviert: ‚Tot ist nur, wer vergessen ist‘. Ich vergesse ihn nie.“
Der Volksschullehrer
Der Lehrer wäre heute stolz auf die Tochter eines Beamten und einer Hausfrau mit viel Sinn für Literatur und Musik. Die seit 50 Jahren in Bregenz lebende Harderin ging ihren Weg geradlinig, konsequent und erfolgreich. Eine eigene Familie kam für sie ab einem bestimmten Punkt nicht mehr in Frage. „Das hätte sich damals nicht vereinbaren lassen.“ Erst war sie ganz gewöhnliche Lehrerin („Eigentlich meine schönste Zeit“), danach Direktorin an der HLW Rankweil („die anstrengendste Phase“), schließlich Landesschulinspektorin für den humanberuflichen Zweig. 1991 ging Hildegard Pfanner in Pension. Auf dem Papier zumindest.
Tatsächlich blieb sie der Bildung bis heute eng verbunden. Eifrig studiert sie Zeitungsartikel und Fachlektüre zu Fragen von Schule und Pädagogik. Gerne zitiert sie große Philosophen und Denker. Ihre Familie sind viele Exkolleginnen und Kollegen und noch mehr ehemalige Schüler, die ihre frühere Professorin bei jeder Gelegenheit hochleben lassen. VN-HK
Zur Person
Hildegard Pfanner
Geboren 30. Jänner 1931
Wohnort Bregenz
Beruf Pensionistin
Familie alleinstehend
Hobbys Lesen, Wandern
Lieblingsspeise Flädlesuppe