In großen Fußstapfen

Wetter / 14.01.2018 • 19:35 Uhr
In großen Fußstapfen

Maria Ebene hat den Generationenwechsel vollzogen.

frastanz Fast 34 Jahre lang prägte Reinhard Haller das Bild des Suchtkrankenhauses Maria Ebene in Frastanz. Jetzt ist ein anderer an seine Stelle getreten. Michael Willis ist seit Jahresbeginn ärztlicher Leiter im Suchtkrankenhaus Maria Ebene. Angst vor den großen Fußstapfen, die sein Vorgänger hinterließ, hat der gebürtige Tiroler nicht. Im Gegenteil. „In solche Fußstapfen treten zu können ist ein gutes Gefühl“, sagt er und nickt bestätigend dazu. Willis zeigt Respekt vor dem, was Haller schuf. Gleichzeitig bedeutet es Motivation für ihn. Auch die Eingewöhnung an seinem neuen Arbeitsplatz macht gute Fortschritte. „Ich verstehe schon jedes Wort“, freut sich Michael Willis, kaum einmal nachfragen zu müssen, wenn er mit Begrifflichkeiten aus dem Vorarlberger Dialekt konfrontiert wird. 

Arzt aus Leidenschaft

Die Medizin, und da speziell die Psychiatrie, interessierten Michael Willis immer schon. Allerdings gab es noch die Neurologie, der er auch nicht abgeneigt gewesen wäre. Schließlich befand Willis die Psychiatrie jedoch für interessanter und belegte an der Uni Innsbruck eben dieses Studienfach. Rückblickend schätzt er sich glücklich, überhaupt die Möglichkeit zum Medizinstudium bekommen zu haben. Der vierfache Vater spricht sogar von Riesenglück. „Heute ist es wesentlich schwieriger, einen Studienplatz zu bekommen“, sinniert Michael Willis. Wie sehr ihm das Arztdasein schon früh am Herzen lag, kommt dadurch zum Ausdruck, dass er sich neben seiner siebenjährigen Facharztausbildung auch in die Neurologie vertiefte und in der Notfallambulanz mithalf. „Das hat mir ebenfalls viel Spaß gemacht“, bestätigt Willis und ergänzt schmunzelnd: „Es gab noch keinen Tag, an dem ich meine Tätigkeit anzweifelte.“ Auch von anstrengenden Arbeitstagen will er nicht reden. „Patienten sind nicht anstrengend“, entschied der junge Psychiater für sich. Aus seiner bislang zehnjährigen Erfahrung mit Abhängigkeitserkrankungen weiß er, dass Suchtkranke gut zu therapieren sind, wenn sie die entsprechende Behandlung erhalten und ihre Medikamente regelmäßig einnehmen.

Kein Zögern bei Bewerbung

Es sind solche Erfolgserlebnisse, die Michael Willis anspornen, für seine Klienten das Beste zu geben. In Vorarlberg, wo das Angebot von der Prävention bis zur Therapie praktisch unter einem Dach konzentriert ist, funktioniere das besser als dort, wo es verschiedene Träger gebe. Deshalb zögerte der Tiroler mit seiner Bewerbung für Maria Ebene auch nicht lange, als er von der Neubesetzung des Primariats hörte. „Mir war sofort klar, dass ich es versuchen muss“, erzählt er. Irgendwann dränge es einen einfach zu einer Veränderung. Und natürlich hoffte Michael Willis auf eine Entscheidung zu seinen Gunsten. Als sie kam, war die Freude groß. „Ich habe es gleich weitererzählt“, sagt er mit einem Funkeln in den Augen.

Nun ist Michael Willis also hier, und das mit großer Begeisterung und vielen Plänen zur Besserstellung seiner Klienten. Das Familienleben ist durch den Jobwechsel allerdings etwas schwieriger geworden. Deshalb steht derzeit tägliches Pendeln zwischen Imst und Frastanz an. Die kleine Landwirtschaft, die es auch noch gibt, wird von seiner Frau versorgt. In absehbarer Zeit möchte er jedoch alle und alles nach Vorarlberg holen. VN-MM

„In solche Fußstapfen treten zu können ist ein wirklich gutes Gefühl.“

Zur Person

Primar Michael Willis

leitet die Geschicke des Suchtkrankenhauses Maria Ebene

Geboren 25. Dezember 1974 in Hall

Ausbildung Medizinstudium, Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin

Laufbahn FA an einer Spezialambulanz für Abhängigkeitserkrankungen in Innsbruck

Familie verheiratet, vier Kinder (zwei bis elf Jahre alt)

  VN/mohr