Job für jede Jahreszeit

Hermann Wachter tanzt auf mehreren Hochzeiten.
vandans Es gibt Schnee, so weit das Auge reicht. Hermann Wachter sieht es mit Freude, denn der Vandanser lebt nicht nur für den Wintersport, er lebt auch von ihm. Seit drei Jahren führt er die Schneesportschule Golm, wo sein Team vor allem Pistenflöhen die richtige Kurventechnik beibringt. Wenn dann, ein bisschen später im Jahr, die Sonne der weißen Pracht den Rest gibt, tauscht Hermann Wachter die Skischuhe gegen die Wanderschuhe und lenkt die berufliche Aufmerksamkeit ganz auf den neuen Waldrutschenpark und seine Besucher. Natürlich ist es das Leben im Freien, das ihn lockt. Noch mehr aber schätzt er, dass ihm der Job ein Arbeiten mit Menschen ermöglicht. „Praktisch jeder Tag bringt schöne Erlebnisse“, schwärmt Wachter von dem, was er seit beinahe 20 Jahren tut. Besonders die Dankbarkeit der vielen Stammgäste ist ihm immer wieder Motivation, sein Bestes zu geben. Auf die Erholung nach einer langen Wintersaison freut er sich trotzdem. „Es ist doch eine hektische Zeit“, sagt er.
Karriere der anderen Art
Seine Karriere im Schnee startete der sympathische Montafoner am Hochjoch. Mit jugendlichen 16 absolvierte er die Anwärterausbildung und verdingte sich in der Skischule von Michael Furtner. Mit ihm baute Hermann Wachter auch eine Skischule in der Slowakei auf. „Eineinhalb Jahre war ich dort“, erinnert er sich gerne an die spannende Zeit. Dazwischen hatte er der Bank den Rücken gekehrt und sich ganz auf die Skilehrerausbildung konzentriert. Landeslehrer, staatlich geprüfter Skilehrer und Bergführer, Unternehmer: Wachter erledigte alles in einem Aufwasch. Als sein damaliger Arbeitgeber aus dem Geschäft ausstieg, folgte für Wachter ein Umstieg. Er wechselte auf die andere Talseite, auf seinen Hausberg, den Golm. Hier gab es für den Naturfreund genug zu tun. Im Sommer leitete er den Waldseilpark sowie den Flying Fox, im Winter arbeitete er als Skilehrer in der Schneesportschule Golm. Inzwischen hat er dort das Sagen, doch er macht es mit Umsicht.
Rund 50 Skilehrer beschäftigt er zu Spitzenzeiten, 80 bis 90 sind es über die ganze Wintersaison. Personal ist schwer zu bekommen. „Zum Glück haben wir eine gute Stammmannschaft“, berichtet Hermann Wachter erleichtert. Weil das Geschäft mit Erwachsenen und Snowboardern rückläufig ist, spezialisierte sich die Schneesportschule auf Kinder. Durchschnittlich 220 bis 250 kleine Pistenflitzer werden pro Woche unterrichtet. Erwachsene nehmen gerne Privatstunden. „Bei ihnen muss es oft schneller gehen“, erzählt der Skischulleiter, dem sein Job im Waldrutschenpark ebenfalls Spaß macht, weil sich so auch Kinder fürs Wandern begeistern lassen. „Sie brauchen einen Anreiz“, weiß Hermann Wachter. Zudem haben Rutschen viel mit Kindheitserinnerungen zu tun. „Wir sind doch alle gerne gerutscht“, bemerkt er augenzwinkernd.
Auf Tauchstation
Bis der Waldrutschenpark öffnet, dauert es allerdings noch. Zwischen Winter und Sommer wird deshalb auch Hermann Wachter einmal ausspannen. Am liebsten erholt er sich beim Tauchen. Es ist eine ganz andere Welt. „Man muss diese Erfahrung hin und wieder machen, um nachvollziehen zu können, wie sich jemand fühlt, der zum ersten Mal auf 2000 Metern Seehöhe ist“, lässt ihn selbst auf Tauchstation die Arbeit nicht ganz los. VN-MM
„Praktisch jeder Tag in diesem Beruf bringt schöne Erlebnisse mit dankbaren Gästen.“
Zur Person
Hermann Wachter
ist Skilehrer aus Leidenschaft und betreut auch den neuen Waldrutschenpark am Golm.
Geboren 22. März 1982 in Feldkirch
Ausbildung Bankkaufmann
Laufbahn Skilehrer, jetzt Leiter der Schneesportschule Golm
Hobbys Tauchen, Wandern, Kulinarik
VN/illwerke tourismus