Mitglied mit Mitarbeit

Heute ist Karl Lobak Obmann der Prostata-Selbsthilfe.
göfis Die blaue Krawatte ist das Markenzeichen von Karl Lobak und der Selbsthilfegruppe, die er vertritt. Wann immer es gilt, für die Männergesundheit zu werben, trägt er selbstbewusst den himmelblauen Schlips zur Schau. Die Botschaft, die der gebürtige Kärtner damit verbindet, kann nämlich nicht oft genug wiederholt werden: „Wir wollen Männer ab 45 sensibilisieren und informieren und damit zur Prostatavorsorge bewegen.“ Er weiß aus Erfahrung, wie es sich anfühlt, eine Krebsdiagnose dieser Art zu bekommen. „Es ist wie ein Keulenschlag“, sagt Lobak, der damals erst 54 war. Sein Gedanke, als er die erste Generalversammlung der Prostata-Selbsthilfe besuchte: „Das soll anderen Männern nicht passieren.“ Deshalb kreuzte er bei einem aufliegenden Folder „Mitglied mit Mitarbeit“ an. „Dabei war ich bis dahin absolut kein Vereinsmeier“, erzählt Karl Lobak schmunzelnd. Mittlerweile wurde aus dem Mitglied mit Mitarbeit ein Obmann. 2014 übernahm er die Agenden von Hans Tschernig. Jüngst feierte der Verein sein 20-jähriges Bestehen.
In die Arbeit geflüchtet
Der gelernte Maschinenbauer kam 1970 nach Vorarlberg. Der Beruf hatte ihn vom Süden in den Westen verschlagen. Letztendlich blieb er aber vor allem der Liebe wegen. Das Leben hatte es lange gut mit ihm gemeint, bis zu jenem schicksalshaften Tag, an dem er wegen Unterleibsschmerzen einen Internisten aufsuchte. „Er hat Blut abgenommen und glücklicherweise auch einen PSA-Test gemacht“, erinnert sich Karl Lobak. Die Werte sprachen für sich und verlangten nach einer Biopsie. Die wurde im Landeskrankenhaus Feldkirch durchgeführt. Er weiß noch, wie Primar Alfred Hobisch damals zu ihm sagte: „Bei 65 Prozent ist der Befund harmlos, bei 35 nicht.“ Karl Lobak gehörte zu den 35 Prozent. Die Operation verlief gut, ebenso die Rehabilitation. Dennoch flüchtete er sich in die Arbeit. „Da musste ich nicht ständig an die Krankheit denken.“
Alltägliches Thema
Seit er sich bei der Prostata-Selbsthilfe engagiert, ist das Thema allerdings ständig präsent, doch auf positive Art. Der Verein, der aktuell 114 Mitglieder zählt, unternimmt viel, um seine Geschlechtsgenossen vom Wert einer Vorsorge zu überzeugen. Aber es ist ein Bohren in harten Brettern. „Zu einem Vortrag, zu dem 340 Männer schriftlich eingeladen wurden, sind gerade einmal 25 gekommen“, verdeutlicht Karl Lobak. Seine Vermutung: „Männer wollen sich nicht schwach fühlen“, und: „Frauen kommen viel früher mit Fachärzten in Kontakt, da wird die Vorsorge selbstverständlich.“ Betroffene Männer überlassen es meistens auch den Frauen, ein Gespräch mit jemandem aus der Selbsthilfegruppe zu organisieren.
Trotzdem werden Karl Lobak und seine Mitstreiter nicht müde, die Werbetrommel für die Prostatavorsorge zu rühren. So startet heute eine Screenwerbung in den Landbussen des Verkehrsverbundes. „Das hat Landesrat Bernhard eingefädelt“, freut sich der Vereinsobmann über die Unterstützung. Im Oktober soll eine Plakataktion im ÖBB-Nahverkehr folgen. Karl Lobak selbst lernte, das Dasein zu genießen. Seine Familie, besonders die fünf Enkelkinder, sind alles für ihn, ebenso das Wandern. „Ich bin noch nie so viel gewandert wie nach der Operation“, sagt er und lacht fröhlich. VN-MM
„Wir wollen Männer ab 45 sensibilisieren und zur Prostatavorsorge motivieren.“
Zur Person
Karl Lobak
überstand eine Prostatakrebs-Erkrankung und leitet heute die Prostata-Selbsthilfe
Geboren 18. September 1949 in Kärnten
Ausbildung Maschinenbauer
Laufbahn ÖBB-Bereichsleiter im technischen Dienst, Pensionist
Familie verheiratet, 3 Kinder, 5 Enkelkinder