Langeweile als Fremdwort

Das Theater prägt den 85-jährigen Fidel Schurig bis heute.
Feldkirch Über sein Leben könnte man wohl ein Buch schreiben. „Oder gleich mehrere“, sagt Fidel Schurig und lacht. Ja, der 85-jährige Feldkircher hat viel zu erzählen. Allen voran ist es das Theater, das das Leben des Tausendsassas seit seiner Jugend prägt. Heute ist das Urgestein des Vorarlberger Amateurtheaters aus der Kunst- und Kulturszene Vorarlbergs nicht mehr wegzudenken.
Als Jugendlicher war es sein großer Traum, Schauspieler zu werden. Nach einer kaufmännischen Lehre wurde er gemeinsam mit Eugen Stark, der heute am Theater in der Josefstadt spielt, am Max Reinhardt Seminar in Wien aufgenommen. „Leider musste ich das Studium wegen Geldnöten aufgeben. Das war bitter“, erinnert er sich. Durch Eugen Andergassen, der das „Feldkircher Studio“ leitete, setzte Schurig wieder einen Fuß ins Theater. „Ich habe begonnen, Bühnenbilder zu gestalten“, erzählt er. Mit dem „Studio“ reiste er durch Europa und wirkte unter anderem bei den Festspielen in Monte Carlo mit. Um sich über Wasser zu halten, war er in der Werbeabteilung von Eisenwaren Furtenbach tätig und konnte dort sein Talent als Schaufenstergestalter unter Beweis stellen, das bei Wettbewerben mehrfach ausgezeichnet wurde. Schließlich gab er sein Wissen auch als Lehrer an der Kaufmännischen Berufsschule weiter und war zwölf Jahre lang nebenbei als selbstständiger Werbegrafiker und Werbegestalter tätig. „Aber das Theater hat mich nie losgelassen“, betont der Vater von vier Kindern. 14 Jahre lang unterrichtete Schurig, der in seiner Laufbahn auch viele Operetten und Opern inszenierte, an der Studentenbühne „Fidelisheim“, wo Michael Köhlmeier seine ersten Gehversuche als Schauspieler wagte. Vor 33 Jahren gründete Schurig die renommierte Theaterwerkstatt der Musikschule Feldkirch, bei der er heute noch aktiv ist. Unabhängig von seinen vielen Tätigkeiten liegt ihm vor allem die Stadt Feldkirch am Herzen, und die Ideen sprühen auch mit 85 Jahren noch förmlich aus ihm heraus: Vor Kurzem veröffentlichte er das Buch „Feldkircher Anekdoten“, bei dem er Ernstes und Heiteres aus seinem Wissensschatz zusammenfasste.
Das nächste Projekt steht bereits unmittelbar bevor. Beim Montfortspektakel (1. bis 3. Juni), bei dem Schurig von Anbeginn mitwirkt, führt er mit der Theaterwerkstatt bei der Hofbühne hinter dem Rathaus selbst geschriebene Stücke auf. Verschnaufpausen gönnt er sich gerne beim Schreiben von Märchen. „Langeweile gibt es bei mir nicht. Das wäre furchtbar“, sagt Schurig und schmunzelt. VN-TAG
Zur Person
Fidel Schurig
Theatermacher
Geboren 9. Juli 1932
Wohnort Feldkirch
Laufbahn Lehrer an der kaufm. Berufsschule, Werbefachmann, Regisseur, Grafiker, Künstler, Gründer der Theaterwerkstatt Feldkirch etc.
Familie verheiratet, vier Kinder