“Völkerrecht ist überall”

Waibel ist Professor für Internationales Recht an der Uni Wien.
Wien Er ist international gut vernetzt, studierte und unterrichtete an renommierten europäischen und amerikanischen Hochschulen. Der Rechtswissenschafter Michael Waibel hat seit dem Herbstsemester am Institut für Europarecht, Internationales Recht und Rechtsvergleichung an der Universität Wien die Professur für Internationales Recht inne. „Es ist mein erstes Semester als Professor. Ich gebe vier Kurse und betreue 150 Studenten sowie vier Doktoranden“, so der 39 Jahre junge Professor. Sein Studium der Rechtswissenschaften habe sich der Dornbirner gut überlegt. „Ich habe anfangs ziemlich geschwankt zwischen einem Physik- oder Jus-Studium und auch mit dem Gedanken gespielt in Großbritannien zu studieren. Nach der Matura konnte ich während der Zeit beim Bundesheer in Wien ein bisschen in das Jus-Studium hineinschnuppern, das mich aber zu dieser Zeit, vielleicht auch aufgrund des Bundesheeres, noch nicht so überzeugt hatte.“
Internationale Stationen
Um den Entschluss noch „etwas reifen zu lassen und um Spanisch zu lernen“, ging der aufgeschlossene Dornbirner für ein halbes Jahr an ein Gymnasium im spanischen Badajoz. Während dieser Auszeit reifte die Entscheidung für die Rechtswissenschaften an der Universität Wien. „Später folgte dann noch ein Aufbaustudium der Volkswirtschaftslehre in Großbritannien“, das er an der London School of Economics absolvierte. Sein Studium brachte den aufgeschlossenen Vorarlberger an die Hochschulen Paris II Panthéon-Assas und an die Harvard Law School. Der Vorarlberger durchlief Stationen bei der Europäischen Zentralbank, der Weltbank und dem International Währungsfonds. Zuvor unterrichte er ein Jahrzehnt lang an der Universität Cambridge, und war stellvertretender Direktor des Lauterpacht Centre for International Law und Director of Studies im Jesus College. Ein Jahr vertrat er die Schmidheiny Professur in Law and Economics an der Universität St. Gallen. 2019 war er Nomura Visiting Professor of International Financial Systems an der Harvard Law School. Seine Forschung richtete der passionierte Jurist „auf die Schwerpunkte der Internationale Streitbeilegung einschließlich der Schiedsgerichtsbarkeit, dem Internationalen Finanzrecht, den Themen Staatschulden und Finanzkrisen, dem Investitionsrecht, dem Völkervertragsrecht, den Themen Law and Economics sowie der Europäischen Währungsunion“.
„Die Professur an der Universität Wien war für mich sehr attraktiv. Auch gefällt mir die Stadt gut. Weitere Faktoren waren die Familie und der Austritt Großbritanniens aus der EU“, so der Jus-Professor, der ab und an doch noch Zeit findet, Tennis zu spielen. Das Schwergewicht seiner Forschungstätigkeit liegt im „allgemeinen Völkerrecht, dem internationalen Wirtschaftsrecht und der internationalen Streitbeilegung“. Seine engagierte Forschungstätigkeit wurde unter anderem mit dem Deák Prize der American Society of International Law, dem Buchpreis der Europäischen Gesellschaft für Völkerrecht und dem Leverhulme Preis ausgezeichnet. VN-bem
„Die Professur an der Universität Wien war für mich sehr attraktiv.“
Zur Person
univ. Prof. Michael Waibel
ist seit 2019 Professor für Internationales Recht an der Universität Wien.
Geboren 9. September 1980
Ausbildung Studium Rechtswissenschaften und Wirtschaft
Laufbahn Universitäten Wien, Paris, Harvard Law School und London School of Economics
Familie verheiratet, zwei Kinder
Preise Deák Prize, Buchpreis der Europäischen Gesellschaft für Völkerrecht