Mann Gottes und Roms

Wetter / 10.04.2020 • 18:34 Uhr
Pfarrer Hans Tinkhauser bedauert die leeren Gotteshäuser zu Ostern sehr. VN
Pfarrer Hans Tinkhauser bedauert die leeren Gotteshäuser zu Ostern sehr. VN

Pfarrer Hans Tinkhauser hinterlässt Spuren auf seinen Wegen.

Schruns Beim Gedanken an die leeren Gotteshäuser an Ostern wird Pfarrer Hans Tinkhauser ganz schwer ums Herz. „Für mich ist es schmerzlich, dass man gerade jetzt zu Ostern nur mit ein, zwei Leuten Gottesdienst feiern muss. Auch weil ich weiß, dass die Menschen gerne kommen würden“, sagt der 55-Jährige. „Im Vorjahr war das Gotteshaus mit rund 500 Messbesuchern sehr gut besucht“, erinnert er sich mit Freude zurück.

Im Handel tätig

Bevor der Bludescher im Jahr 2008 zum Priester geweiht wurde, war er 16 Jahre als Kaufmann im Handel tätig. „Nach der Lehre habe ich mich im Kaufhaus Bregenz Mariahilf zum Abteilungsleiter und später zum Filialleiter hochgearbeitet, dabei war ich bei drei Handelsunternehmen angestellt, ohne jemals gekündigt zu haben“, erzählt er. Obwohl sich ihm im Handel viele Aufstiegsmöglichkeiten boten, entschloss sich Tinkhauser nach der dritten Übernahme seines Geschäfts im Alter von 33 Jahren dazu, sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen und Priester zu werden. „Seitens der Firma Spar wurde mir versichert, jederzeit zum Unternehmen zurückkehren zu können. Das hat mir den Entschluss erleichtert“, hält er im Rückblick fest.

Neben seinem Theologiestudium in Innsbruck verbrachte Tinkhauser auch zwei Jahre in Südtirol. „An der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen lernte ich viele Traditionen kennen, die bei uns nicht in dem Maße gewachsen sind. Dort habe ich viel vom alten Brauchtum mitgenommen“, will er diese Zeit in seinem Leben nicht missen.

Kindheitstraum erfüllt

Zurück in Vorarlberg war Tinkhauser zunächst sieben Jahre bei Pfarrer Toni Oberhauser als Kaplan in Götzis und Alt­ach tätig. Dort wurde er auch zum Priester geweiht. „Bei meiner Primiz konnten sich einige meiner ehemaligen Schulkollegen noch daran erinnern, dass ich bereits am ersten Schultag den Wunsch geäußert hatte, einmal Priester werden zu wollen“, erzählt er. Vor acht Jahren übernahm Tinkhauser auf Geheiß von Bischof Benno Elbs die Pfarre Vandans mit Gantschier, vier Jahre später folgten Schruns und Silbertal und schließlich auch Tschagguns. „Ich fühle mich im Montafon sehr wohl“, sagt Tinkhauser, der die Montafoner als „pflichtbewusstes Volk“ bezeichnet. Neben der Erhebung der Expositurkirche zur Pfarrkirche Gantschier zählt auch die jüngst erfolgte Ernennung der Schrunser Pfarrkirche zum Münster zu seinen größten Errungenschaften.

Fremdenführer

Neben seiner Berufung zum Priester und seiner Liebe zu Gott ist Rom die große Leidenschaft des Klerikers. Vier bis fünf Mal im Jahr reist der Seelsorger in die italienische Hauptstadt. Dabei ist er auch oft als Fremdenführer unterwegs. Zahlreiche Montafoner Vereine haben sich vom ihm bereits durch die historische Metropole führen lassen. Unter anderem auch die Gantschierer Hexen, mit denen der Pfarrer vor fünf Jahren in Rom unterwegs war. „Darauf werde ich von ihnen noch heute angesprochen“, freut er sich über die bleibenden Eindrücke, die seine Rom-Reisen hinterlassen.

Spuren will der umtriebige Kleriker aber auch in seinen Pfarreien hinterlassen. Auf das Miteinander im neuen Pfarrverband legt der Priester dabei besonderen Wert. Die anfängliche Findungsphase sei teilweise sehr schwieirig gewesen, gibt er zu. „Gerade bei der Erhebung zum Münster war das Miteinander aber bereits deutlich spürbar. Alle Pfarreien haben sich am Festgottedienst aktiv beteiligt“, spürt er, dass sein Wirken bereits Früchte trägt; nach der Coronakrise dann hoffentlich auch wieder mit vielen Messbesuchern. VN-JS

Zur Person

Hans Tinkhauser

ist Pfarrer von Schruns, Tschagguns, Silbertal, Vandans und Gantschier.

Geboren 26. Jänner 1965

Beruf Pfarrer

Laufbahn kaufmännische Lehre, Abteilungsleiter, Filialleiter, Theologiestudium, Priesterweihe

Hobbys Schwimmen, Reisen, Lesen, Musikhören, Wandern, Rom (Leidenschaft und Hobby)