“Eine sehr spannende Zeit”

Wetter / 13.04.2020 • 18:16 Uhr
Gerald Fenkart ist seit diesem Schuljahr Direktor am Bundesgymnasium Bludenz. BI
Gerald Fenkart ist seit diesem Schuljahr Direktor am Bundesgymnasium Bludenz. BI

Corona-Krise auch als Chance in der Digitalisierung des Unterrichts.

Bürs Herausforderungen bewältigt Gerald Fenkart, Direktor des Bundesgymnasiums Bludenz, mit viel Ruhe, Geduld und einer Portion Optimismus. Derzeit ist der engagierte Pädagoge doppelt gefordert, da er in diesem Schuljahr die Leitung der größten Schule des Bezirks Bludenz übernommen hat und zugleich durch die Schließung der Schule infolge der Covid-19-Krise besondere Anforderungen zu bewältigen hat.

Zahlen hatten immer schon eine eigene Magie für Gerald Fenkart. Als Kind hat er alles gezählt: die Stufen der Stiege, die Schritte bei Spaziergängen – allen Beschäftigungen lag ein mathematischer Hintergrund zugrunde. So war es kein Wunder, dass ein Studium der Mathematik und Physik folgte. Mit Zahlen hatte er es dann auch wieder als Administrator des Bundesgymnasiums Bludenz zu tun, bevor er schließlich die Leitung übernahm. Das Interesse am Unterrichten zeigte sich bei ihm schon früh: „Ich komme aus einer Lehrerfamilie. Schule und alles, was dazugehört, war ein tagtägliches Diskussionsthema bei uns zu Hause. Meine Berufswahl hat sich für mich als richtig erwiesen, da ich nach wie vor sehr gerne mit jungen Menschen zu tun habe.“

In seiner neuen Funktion als Direktor war es ihm ein Anliegen, sich verstärkt für ökologische Nachhaltigkeit, insbesondere bei der Müll- und Reinigungsproblematik und dem Umgang mit Ressourcen einzusetzen, die neue Oberstufe zu implementieren sowie die digitale Grundausbildung zu forcieren. „Seit zwei Jahren haben wir den Fachbereich ‚Wirtschaft und Digitales‘ an unserer Schule. Wobei es auch um die richtige Handhabung von Handys, Tablets und den Umgang mit Sozialen Medien geht. Wir hatten in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle inne, die uns in der jetzigen Situation zugutekommt. Die Voll-Digitalisierung des Unterrichts musste in kürzester Zeit erfolgen. Der digitale Unterricht wird sicher in einem beschränkten Ausmaß auch nach der Corona-Krise weitergeführt. Allerdings ist der persönliche Kontakt gerade in der Vermittlung von neuem Lernstoff sehr wichtig. Außerdem ist es etwas ganz anderes, vor einer Klasse zu stehen und direkt kommunizieren zu können. Diesen Aspekt vermissen wir derzeit alle“, erklärt der innovative Schulleiter.

Es ist sowohl für die Schüler, die Lehrer als auch für den Direktor eine sehr spannende Zeit. Das gilt insbesondere auch für die Maturanten. „Es ist wichtig, dass eine Matura stattfindet. Vom Ministerium wird auf die besondere derzeitige Situation der Schüler Rücksicht genommen. Durch die Reduzierung der Prüfungsanforderungen wird nur der standardisierte, zentrale Teil durchgeführt, welcher ja auch am gerechtesten zu beurteilen ist. Latein und Altgriechisch zählen jetzt ebenfalls zu den lebenden Fremdsprachen“, erläutert Fenkart. Vom zuständigen Ministerium wurde bislang nur das zeitliche Konzept präsentiert, die Form der Durchführung ist allerdings noch offen.

Offener und menschlicher Umgang

Unterrichtet wird mittels E-Mails und der Plattform MS Teams. Eine Umfrage ergab, dass von 450 Unterstufenschülern nur 15 ein EDV-Problem infolge von zu geringer Kapazität haben. Während andere Schulen ein Problem mit „verlorenen“ Schülern haben, ist dies im Bundesgymnasium Bludenz nicht der Fall. „Ein Schüler, der Probleme hatte, wurde von unserem Administrator Andreas Burtscher persönlich aufgesucht. Manche Lehrer haben anfangs mit ihren Aufgaben weit über das Ziel geschossen. Auf meine Anregung hin werden Abgabetermine inzwischen flexibler gestaltet“, plädiert Fenkart, selbst Vater von drei Kindern, für einen offenen und menschlichen Umgang – gerade in Zeiten wie diesen. BI

Zur Person

Gerald Fenkart

Geboren 2. März 1969

Laufbahn BG Bludenz, Studium Mathematik und Physik, Lehrgänge in Bildungsmanagement Mathematik, Leadership Academy und Administratorenausbildung

Hobbys lesen, begeisterter Studentenverbindungsmensch

Motto Nil petere, nil recusare – nichts anstreben, nichts zurückweisen.