Soziale Aspekte im Fokus

Wetter / 10.05.2020 • 18:09 Uhr
Simon Öhe entwickelt mit seinem Team permanent neue Unterstützungsprojekte. BI
Simon Öhe entwickelt mit seinem Team permanent neue Unterstützungsprojekte. BI

Simon Öhe unterstützt Menschen mit Benachteiligung.

Feldkirch Soziale Themenfelder prägten schon die Kindheit von Simon Öhe. „Mein Vater Kurt war Leiter des Schulheims Mäder, meine Mutter Maria arbeitete dort als Betreuerin. Für mich war es ganz normal, mit Kindern mit Beeinträchtigung zu spielen. Es gehörte zu meinem Alltag, auch mit schwerst behinderten Menschen einen ganz natürlichen Umgang zu pflegen. Besonders meine Mutter hat mich durch ihren liebevollen und intuitiven Zugang zu den Kindern sehr geprägt“, erinnert sich Simon Öhe, Geschäftsführer der Firma „dafür“ und dem Büro für Berufsintegrationsprojekte.

Steine aus dem Weg räumen

Kein Wunder, dass sich diese biografischen Einflüsse auch auf seine Berufswahl auswirkten: „Ich war als Vierjähriger schwer krank. Wegen dieser Erfahrung war mir als Kind schon klar, dass ich Kinderarzt werden wollte.“ Während seines Studiums jobbte der angehende Mediziner nebenher: „Ich war in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig, unter anderem auch in der Autovermietung.“ Eine richtungsweisende Tätigkeit war für Öhe dann jedoch eine Anstellung auf einer Reha-Station bei DDr. Eszter-Gabriella Banffy die auf Kinder mit Autismus und komplexen Wahrnehmungsstörungen spezialisiert ist. „Ich war begeistert, welche Erfolge sie erzielte. Es war erkennbar, wie gut diesen Kindern durch die individuellen Konzepte geholfen werden konnte.“

Auch aufgrund dieser Berufserfahrung entschied sich der gebürtige Hohenemser für einen Studienwechsel in die Psychologie. Sein Vater hatte zwischenzeitig das Büro für Berufsintegrationsprojekte gegründet: „Er hat mich gefragt, ob ich nach dem Studium einsteigen wolle. Ich habe gleich zugesagt, denn es war ein sehr spannendes Arbeitsfeld.“ Als Arbeitsassistent begleitete er benachteiligte Jugendliche bei ihrem Eintritt in ein Ausbildungsverhältnis, wenn sie für eine verlängerte Lehre oder eine Lehre mit reduzierten Ausbildungsinhalten in Frage kamen: „Es war mir vor allem wichtig, dem jeweiligen Jugendlichen Steine aus seinem Weg zu räumen, damit der berufliche Abschluss gelingen konnte. Dafür war es unumgänglich, das soziale System des Klienten mit dem Ausbildungsbetrieb zu vernetzen, aber auch bei Bedarf Profis wie etwa aus der Gewaltberatung hinzuziehen.“

Ausgezeichnete Arbeit

Als er im Jahr 2017 die Leitung der Firma übernahm, kam ihm die praktische Erfahrung sehr zugute: „Es war nicht einfach, vom Kollegen zum Chef zu werden. Zumal sich in dieser Zeit  auch die Berichtspflicht für Assistenten immens intensiviert hat.“ Seit 2019 ist er zudem Geschäftsführer von „dafür“: „In beiden Firmen verfolge ich dasselbe Ziel, nämlich benachteiligten Personen Hilfestellungen zu bieten, damit eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt gelingt.“ Als Geschäftsführer sei er jedoch vom Praktiker zum Organisator geworden. Um den Anforderungen besser gerecht zu werden, besucht der engagierte Sozialfachmann derzeit berufsbegleitend einen Masterstudiengang in Management für Sozial- und Gesundheitswesen. Und auch die Covid19-Krise stellt eine neue Herausforderung dar: „Mir ist das Wohl der Mitarbeiter und der Klienten sehr wichtig. Wir nutzen die neuen Medien und machen beispielsweise via Video-Chats Hausübungen – was sehr gut ankommt. Ich sehe die derzeitige Krise durchaus auch als Chance, neue Medien in Zukunft vermehrt zu implementieren.“

Dass das Konzept von „dafür“ stimmt, erfuhr letzte Woche erneut eine Bestätigung: Die Sozialeinrichtung gewannen den Award der EASPD 2020 (European Association of Service providers for Persons with Disabilities) – der größten Vereinigung für Dienstleistungsanbieter für Menschen mit Beeinträchtigung in Europa. BI

Zur Person

Simon Öhe

ist Geschäftsführer des Büros für Integrationprojekte und von „dafür“. 

Geboren 6. April 1981

Familie Lebensgemeinschaft mit Simone

Wohnort Feldkirch

Hobbys Sport, Musik, Reisen, Kochen