Kreidezeit

Wetter / 13.05.2020 • 18:00 Uhr
Mit einer eigenen Tafelwand hat Nadine Konzett vor drei Jahren die Kreidekunst für sich entdeckt. konzett
Mit einer eigenen Tafelwand hat Nadine Konzett vor drei Jahren die Kreidekunst für sich entdeckt. konzett

Nadine Konzett zaubert
Kunstwerke auf Schwarz-Weiß.

Röthis Wenn aus Buchstaben kleine Kunstwerke werden, wenn sich Worte zu einer mitreißenden Geschichten entwickeln oder wenn mit schlichter Kreide ein Meisterwerk entsteht, dann hat Nadine Konzett ihre Finger im Spiel. Die Künstlerin ist vielseitig aktiv und hat sich vor Kurzem dazu entschlossen, ihre Fertigkeiten auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

„Ich war immer schon sehr ideenreich. Schon als Kind hat mich die Zeichenarbeit meines Papas Rainer Konzett – er ist Raumdesigner – fasziniert“, erzählt sie. Später fand Konzett dann per Zufall zum Handlettering, also zur Schönschrift, was sie aber lange für sich selbst im Privaten praktizierte.

Tafelwand

„Vor drei Jahren, als ich mit meinem Freund Philipp in unsere gemeinsame Wohnung gezogen bin und es an die Küchenplanung ging, kam mein Vater mit einer unbezahlbaren Idee um die Ecke“, sagt Konzett. „Er hat vorgeschlagen, dass wir einen großen Teil unserer Küche mit einer Tafelwand bestücken und diese dann ‚leben‘ lassen, indem wir sie immer wieder neu gestalten und beschriften. Gesagt getan – die Wand war da und musste ab dann auch genutzt werden“, ergänzt sie und lacht.

Mit einer einfachen Kreide tobte sich Nadine Konzett an der Tafel aus. „Es entstanden viele Fehlversuche, nach einiger Zeit wurden die Kreidezeichnungen aber immer besser“, sagt sie selbstkritisch. Wöchentlich entstanden so im Privaten kleine Kunstwerke, die anfangs nur den Freunden und Bekannten – die anfingen, auffällig oft vorbeizuschauen – gezeigt werden konnten. „Ich hatte da schon den Verdacht, dass sie nur schauen wollten, ob ich wieder was Neues gezeichnet habe“, fügt sie hinzu und lacht.

Mit einem Wifi-Kurs in Rhetorik fand Konzett aber den Mut, mit ihren Kunstwerken an die Öffentlichkeit zu gehen. „Neben der Kunst des Sprechens lernte ich auch, dass man sich oft unter seinem Wert verkauft“, sagt sie. „Vielen Menschen ist es peinlich zu zeigen, was sie können. Deshalb können manche ihr Potenzial nicht voll ausleben.“

Mit dieser Erkenntnis im Gepäck entschied sich die 33-Jährige zu einem eigenen Instagram-Kanal (chalkartsbyzett), auf dem sie immer wieder neue Projekte vorstellt und sogar making off-Videos  veröffentlicht. „Den habe ich erst Ende Dezember aufgebaut, die Resonanz ist richtig super“, zeigt sich Konzett begeistert. „Ich wurde nun auch schon von Firmen angeschrieben, ob ich ihre Kreidetafeln gestalten kann.“

Auf eine bestimmte Kunstrichtung will sich die Künstlerin nicht festlegen. „Ich bin ein Freigeist“, schwärmt sie. „Ich will einfach alles probieren und Spaß an dem haben, was ich mache.“

Auch über Kritik freut sie sich immer. „Feedback ist immer gut und hilft einem weiter. Allerdings muss man auch den Subtext verstehen“, erläutert sie. „Was wollen einem die Menschen sagen? Wollen sie helfen oder einfach nur Frust abladen?“ Denn das habe sie auch in der Rhetorik-Akademie gelernt: „Man muss den Müll von anderen Menschen nicht bei sich abladen lassen. Das darf ich schon bei meiner Arbeit“, sagt die bei Loacker Recycling Beschäftigte und schmunzelt.

Ziele hat sich Nadine Konzett dabei bewusst nicht gesteckt: „Ich lasse es auf mich zukommen und wer weiß, irgendwann holen noch ein paar andere Firmen, Bars, Kaffees ihre verstaubten Tafeln aus dem Keller und wünschen sich dafür was richtig Einzigartiges, da fängt dann auch mein Kapitel in diesem Buch an.“ VN-JLo

Zur Person

Nadine Konzett

hat die Kunst für sich (wieder)entdeckt.

Geboren 1. Jänner 1987

Familie in Partnerschaft

Beruf Business Application Specialist bei Loacker Recycling

Hobbys alles, was mich kreativ fordert

Motto Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. (A. Einstein)