Vom Guard zum Gestalter

Vincent Hehle entwarf Maskottchen von Basketball Austria.
Dornbirn Jedes sportliche Großereignis hat eines, mit US-Sportarten werden sie ohnehin assoziiert und mittlerweile wird jede Sportmannschaft von einem Exemplar am Spielfeldrand unterstützt: die Rede ist von Maskottchen. Ihr Hauptzweck ist die Funktion als Glücksbringer einerseits und die Bespaßung der Fans andererseits. Doch hin und wieder sind es auch jene Fans, die bei Ausschreibungen für die Kreation der zumeist tierischen Zeitgenossen verantwortlich sind. Dass nun auch der Österreichische Basketballverband bald einen majestätischen Adler am Rand des Courts begrüßen darf, ist auf den Dornbirner Vincent Hehle (30) zurückzuführen. Denn sein Entwurf konnte sich im Online-Fan-Voting durchsetzen.
Dass sein Adler den Sieg davongetragen hat, „taugt mir natürlich sehr“, meint Hehle. Dies liegt insbesondere auch daran, dass der Basketballsport schon früh Teil seines Lebens war. Obwohl er zunächst wie so viele Kinder, noch gegen das runde Leder gekickt hatte, merkte er relativ schnell, „dass mir das nicht wirklich Spaß macht“. Sein Vater, der ihn bei den Dornbirn Lions auch noch trainierte, war dann der Grund, wieso er sich überhaupt für die Sportart zu interessieren begann. Von da an fand einiges im Leben Hehles zwischen zwei Körben statt. In dieses Schema passt auch, dass er das Sportgymnasium Dornbirn besucht hat. Bis zur Matura habe ihn Basketball auch voll erfüllt, bei den Dornbirn Lions schnupperte er als Point Guard sogar Bundesliga-Luft. „Mit einem gewissen Alter verschieben sich aber die Prioritäten. Auch hinsichtlich der beruflichen Karriere müssen in dem Alter natürlich Entscheidungen getroffen werden“, so Hehle. Und gezeichnet habe er immer schon gerne, dementsprechend lag es nahe, sich in der kreativen Branche auszuprobieren und das Hobby zum Beruf zu machen.
In diesen Bereich startete er nach eigener Aussage jedoch nahezu als Anfänger. „Auf der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien habe ich beispielsweise das erste Mal überhaupt in meinem Leben Photoshop geöffnet“, meint er. Nach dem Diplom führte sein Weg dann nach zwei Jahren wieder zurück ins Ländle. Ein Bachelorstudium in InterMedia auf der FH Vorarlberg folgte. „Man braucht im Grafikbereich einfach eine gewisse Zeit, bis man sich wohlfühlt“, erklärt er diese Entscheidung. Obwohl der Wunsch nach Selbstständigkeit immer da war, arbeitete er zunächst für das Dornbirner studio spitzar. „Das war eine super Übergangsphase“, meint Hehle in der Retrospektive. Nur wenig später setzte er sein Vorhaben dann aber trotzdem um – der Zeitpunkt sei dann ein besserer gewesen – und der Schritt in die Selbstständigkeit folgte. War der Startpunkt noch die Illustration, bewegt sich der Dornbirner mittlerweile vor allem in den Bereichen Branding und Marketing. 2019 war er schließlich Mitgründer des Designkollektivs viergestalten. Dort arbeiten vier Grafikdesigner auf selbstständiger Basis miteinander. Die Stärken liegen laut Hehle besonders in der starken Interaktion zwischen den Individuen, man arbeite ja schließlich in einem Büro.
Namensvorschläge bis 26. Mai
Wann sein Maskottchen erstmals einen Auftritt haben wird, sei aufgrund der derzeitigen Lage noch unklar. Hehle ist dennoch schon gespannt, denn: „Mit so einem Medium habe ich normalerweise wenig zu tun. Besonders auf die Umsetzung von meinem 2D-Entwurf auf das reale Objekt bin ich schon sehr gespannt.“ Die Entwürfe des Maskottchens sind bis dahin auf Instagram (@vincenthehle) zu bestaunen, auf den Facebook- und Instagram-Seiten von Basketball Austria dürfen bis 26. Mai Namensvorschläge eingereicht werden. FB
Zur Person
Vincent Hehle
Der 30-jährige Dornbirner spielte bis 2006 als Point Guard bei den Dornbirn Lions in der Basketball-Bundesliga.
Geboren 3. August 1989
Ausbildung Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, FH Vorarlberg
Beruf Grafikdesigner
Hobbys Basketball, Sport, Lesen