Jetzt aber mal langsam

Wetter / 04.08.2020 • 18:11 Uhr
Der neue Slow-Food-Vorarlberg-Präsident: Helmut Khüny. VN/GEr
Der neue Slow-Food-Vorarlberg-Präsident: Helmut Khüny. VN/GEr

Helmut Khüny ist der neue Chef von Slow Food Vorarlberg.

Frastanz Angefangen hat alles vor über 30 Jahren in Italien. Im Juli 1986 gründete Carlo Petrini mit seinen „Freunden des Barolo“ im Piemont die Organisation „Arcigola“. Anlass dafür war die Eröffnung eines McDonald‘s-Restaurants in der Altstadt von Rom. Aus dem öffentlichen Protestessen mit italienischen Spezialitäten an der Spanischen Treppe wurde im Dezember 1989 „Slow Food“. Mittlerweile umfasst die Bewegung rund 120.000 Mitglieder in über 160 Ländern. Slow Food Vorarlberg entstand vor knapp 20 Jahren am Esstisch von Franz Abbrederis. Seit Kurzem hat das Convivium mit Helmut Khüny aus Frastanz einen neuen Präsidenten.

Das Logo von Slow Food, die Weinbergschnecke, steht für die Langsamkeit. Wenn man sich die Vereinskarriere von Helmut Khüny ansieht, kann davon allerdings keine Rede sein. Der 67-Jährige ist nämlich erst seit Anfang des Jahres Mitglied von Slow Food Vorarlberg. Dass er ein knappes halbes Jahr später zum Chef gewählt wurde, war sozusagen ein Zufall. „Ein guter Bekannter, den sie gefragt haben, hatte keine Zeit. Er hat dann gesagt, komm, das könntest doch du machen“, erzählt der Frastanzer. Zwingen und überreden musste man ihn allerdings nicht. „Ich mache das sehr gerne. Mir ist diese Organisation schon immer sehr nahe gewesen in ihrem Tun und Denken. Wenn ich so zurückdenke, ich reise schon seit über 20 Jahren mit einem Slow-Food-Führer in der Tasche nach Italien“, unterstreicht Helmut Khüny.

Slow Food Vorarlberg organisiert für seine rund 100 Mitglieder Besichtigungen bei Produzenten, Verkostungen, besondere kulinarische Events, Veranstaltungen mit anderen Slow-Food-Organisationen oder Reisen. Ende August steht das „Dreiländerpicknick“ in Überlingen auf dem Programm. Im September gibt es ein Rindfleischessen im „Goldenen Hirschen“ in Bregenz. Die größte internationale Slow-Food-Veranstaltung, der Terra Madre Salone del Gusto in Turin, musste heuer aufgrund von Corona abgesagt werden. Stattdessen beginnt ab dem 8. Oktober eine sechsmonatige digitale Veranstaltung, gepaart mit Events in den Regionen. In Vorarlberg ist ein Alp-Abend im Bregenzerwald geplant. „Viele Menschen vermuten hinter Slow Food nur gut zu essen und trinken. Das ist aber natürlich viel zu kurz gegriffen. Wesentlich wichtiger ist uns, dass man auf lokale und faire Lebensmittel schaut. Slow Food wurde gegründet, um das Verschwinden lokaler Ernährungstraditionen aufzuhalten und um Fast Food und Fast Life entgegenzuwirken“, erläutert der neue Präsident.

Italienische Küche

Helmut Khüny isst „wahnsinnig gerne und fast alles“. Insbesondere haben es ihm die italienische Küche und alle Formen von Nudelgerichten angetan. „Ich esse auch gerne Fleisch, wobei ich sehr, sehr unterscheide, wo das Fleisch herkommt“, ergänzt er. Zu einem seiner größten Hobbys zählt neben Lesen, Radfahren und Wandern das Reisen. Der 67-Jährige ist soeben vom Gardasee zurückgekehrt. „Sobald es mit Corona wieder ein bisschen besser ist, wird die Ostsee sicher ein Reiseziel sein, hoffentlich noch heuer. Und wenn man wieder weiter weg kann, möchte ich unbedingt einmal mal ein paar Wochen lange Vietnam bereisen.“ Der Vorstand von Slow Food Vorarlberg wird immer für zwei Jahre gewählt. Die Stellvertreter von Helmut Khüny sind Brigitte Plemel und Daniel Mutschlechner. Komplettiert wird das Team von Kassier Peter Stöger, Wolfgang Ponier, Franz Abbrederis, Andrea Sutterlüty, Doris Frick und Stefan Allgäuer. vn-ger

Zur Person

Helmut Khüny

ist neuer Präsident von Slow Food Vorarlberg

Geboren 19. Jänner 1953

Wohnort Frastanz

Beruf Pensionist, davor 20 Jahre lang Geschäftsführer bei Tschabrun Holz- und Baustoffe in Rankweil

Familie verwitwet, ein Sohn

Hobbys Reisen, Lesen, Radfahren, Wandern

Nähere Informationen über Slow Food Vorarlberg und anstehende Termine unter: www.slowfoodvorarlberg.at