Reiten wie früher

Lothar Stroppa bietet ganzjährig geführtes Wanderreiten an.
Stallehr Western- und Cowboyfilme haben Lothar Stroppa schon als kleines Kind fasziniert. Als Erwachsener beobachtete er bei einem Urlaub in Montana in den USA Cowboys beim Rindertreiben – ein bleibender Eindruck, der sein Leben fortan prägen sollte: „Ich habe erst relativ spät mit dem Reiten begonnen, da war ich bereits 39 Jahre alt. Zuvor hatte ich dreißig Jahre lang Fußball gespielt. Es wurde langsam Zeit für eine neue Sportart. Nachdem mir Tennisspielen und Joggen nicht so gefielen, entschied ich mich für das Reiten. Ich habe im Auhof in Schruns Reitunterricht genommen und zwar aus dem Grund, weil dort Freizeit-Reiten im Western-Stil angeboten wurde.“ In der nachfolgenden Wintersaison durfte er für die Mithilfe im Stall weiterhin mit den Rössern ausreiten. Danach fiel die Entscheidung: „Ich habe mein erstes Pferd Ringo gekauft. Er galt für andere Leute als schwieriges Pferd, Ringo und ich kamen jedoch bestens miteinander aus. Ich habe mich sofort in ihn verliebt!“
Stallehr‘sche Ranch
Die Begeisterung für das Western-Reiten führte dazu, dass sich der gebürtige Ludescher bei seinem Wohnhaus in Stallehr einen Stall mit Paddok-Auslauf dazubaute. Bei einem Besuch fällt dem Gast sogleich auf, dass selbst die Pferde mit Country-Musik unterhalten werden. Als Pferdekoppel diene ihm nicht nur das eintönige Viereck vor dem Haus, sondern der ganze Bezirk: „Wobei ich im umzäunten Bereich viele Übungen mit den Pferden mache, die dann im Geländereiten angewendet werden.“ Das Haus, das von dem ehemaligen Partieführer bei der Wildbach-Verbauung saniert und umgestaltet wurde, gleicht einer amerikanischen Ranch. Im Eingangsbereich finden sich Cowboy-Stiefel und entsprechende Hüte. An den Wänden befinden sich Fotos von Pferden. Kommt man ins Wohnzimmer, ist sogleich eine Vitrine mit Hunderten Westernfilmen zu sehen. Es folgt ein Raum, der gänzlich als Western-Saloon gestaltet ist, inklusive eines Pferdesattels als Barhocker.
Langjährige Bekannte
Seine Kenntnisse im Western-Reiten hat Lothar Stroppa im Lauf der Jahre permanent erweitert, Kurse in Österreich und Deutschland ergänzten sein Wissen. Mittlerweile besitzt er drei Pferde, nämlich Ceyenne, Xena und Yuma. „Die Pferde und ich verstehen uns prächtig. Ich weiß, wie sie ticken – und sie wissen, wie ich ticke“, erklärt der begeisterte Pferdefreund. Seit nunmehr 20 Jahren bietet er unter dem Label „Falling Rock Stable“ geführte Ausritte für Interessierte an: „Ich mache das, weil ich selber gerne reite. Bei den Wanderungen lerne ich meistens nette Leute kennen. Allerdings sind Grundkenntnisse im Reiten eine Voraussetzung für die Teilnehmer.“
Österreich-Tour
Auch seine Urlaubsgestaltung hat mit Reiten zu tun: „Vor sieben Jahren sind drei Kollegen und ich von Hörbranz ins Südburgenland geritten. In fünf Wochen brachten wir rund 1100 Kilometer hinter uns.“ Und dies alles in Western-Manier: „Wir möchten schließlich unsere Pferde schonen, die Natur genießen und selbstverständlich immer Rücksicht auf andere Wegbenutzer nehmen.“ Dazu gehört auch, die Exkremente der Pferde wegzuräumen. In der Satteltasche befindet sich hierfür eine geeignete Schaufel.
Ein schwerer Unfall vor einem Jahr beim Eindecken des Heulagers führte zu bedrohlichen Kopf- und Wirbelverletzungen sowie Serienrippenbrüchen. Doch Lothar Stroppa gab sich unverwüstlich, sechs Wochen später ritt er wieder aus: „Pferde sind so mächtige Tiere, aber auch überaus sensibel. Beim Ausreiten sind alle Sorgen wie weggeblasen. Ich erlebe dann die Harmonie mit dem Tier als sehr wohltuend und entspannend.“ BI
Zur Person
Lothar Stroppa
Geboren 1. Jänner 1956
Familie in einer Partnerschaft, zwei Kinder, zwei Enkel
Hobbys Reiten, Schwimmen, Fahrradfahren, Bogenschießen, Musik (Country und Blues)