Technik im Weltall

Wetter / 18.01.2021 • 18:11 Uhr
Stefan Bonerz unterrichtet eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Bonerz
Stefan Bonerz unterrichtet eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Bonerz

Stefan Bonerz bringt Studenten kleine, intelligente Systeme näher.

Dornbirn An der Fachhochschule Vorarlberg geht heute der Vorarlberger Techniktag über die Bühne. Dabei steht die optische und photonische Mikrosystemtechnik im Mittelpunkt. Hinter der erstmals virtuell stattfindenden Veranstaltung steht Stefan Bonerz, Hochschullehrer für Mess- und Regelungstechnik. „Bei dem Thema Mikrosystemtechnik geht es um die Entwicklung kleinster und damit überall integrierbarer und mit vielen Funktionen ausgestatteter Systeme“, erklärt der promovierte Techniker, der seit September 2019 an der FH unterrichtet.

Intelligentes Etikett

Stefan Bonerz gibt auch gleich ein Beispiel für eine Anwendungsmöglichkeit. Ein System der Mikrotechnik könnte ein in ein Kleidungsstück integriertes intelligentes elektronisches Etikett sein, welches der Waschmaschine das einzustellende Waschprogramm mitteilt. Das intelligente Etikett könnte dabei über entsprechende Sensoren der Waschmaschine den Kleidungszustand mitteilen oder im einfachsten Fall die Art der Kleidungsfaser. „Die Waschmaschine kann dann die Waschmittelmenge und das Waschprogramm daraus ableiten. Das wäre doch aus Umweltsicht ein guter Ansatz“, erklärt Bonerz.

Der in Marktoberdorf wohnhafte 46-Jährige ist über seinen Vater mit Technik in Berührung gekommen. Er hat ihm spielerisch über ein selbstgebautes Experimentierbrett einfache Elektrotechnikfunktionen beigebracht. „Natürlich gab es da auch interessante Technikmuseumsbesuche und von ihm als Elektriker durchgeführte Reparaturarbeiten bei diversen Haushaltsgeräten, an denen ich grundlegende Funktionsweisen kennenlernen konnte“, erinnert sich der Hochschullehrer.

Entwicklung im All unterwegs

Seinen Studierenden an der FH Vorarlberg möchte der Fan der italienischen Küche mitgeben, dass nicht jeder Weg unmittelbar zum Ziel führt. Wichtig sei es, den Fokus zu behalten und niemals aufzugeben, bis das gesetzte Ziel erreicht sei. Die Technik bietet ihm die Möglichkeit, kreativ zu sein und schwierige Problemstellungen zu lösen, für die es heute noch keine Lösung gibt. Bonerz‘ langjährige Innovationsentwicklungstätigkeit hat darin gegipfelt, dass sein Kamera-Frontend in das satellitengebundene Röntgenteleskop eROSITA und in die Raumsonde BepiColombo eingebaut wurde. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn nach sehr langer Entwicklungszeit diese Satelliten dann auch für den Flug ausgewählt werden.“

Technik und Lehre

Nach etwa 20 Jahren in der Entwicklung wollte der Allgäuer, der sich vorstellen könnte, mit seiner Familie nach Vorarlberg zu ziehen, etwas Neues beginnen. Klar war, dass sein neuer Job mit Technik zu tun haben sollte. Schon während des Studiums hatte Stefan Bonerz Lehrerfahrung gesammelt und vor etwa 17 Jahren hatte er kurz an der HTL Bregenz unterrichtet. „Es war damals klar, dass ich irgendwann wieder eine Lehrtätigkeit aufnehmen werde. Die FH Vorarlberg hat mir diese Möglichkeit gegeben“, so Bonerz, der seinen Ausgleich in der Natur findet. Es bereite ihm große Freude, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten. Wissensdurst und die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ansätzen und Denkmustern seien Voraussetzung für kreatives Gestalten. Liegt dies vor, lässt sich viel bewegen, die Lehre funktioniere fast von selbst. Wenn der Vorarlberger Techniktag die Neugier an der Materie weckt, so ist Stefan Bonerz als Organisator mit dabei. VN-PAG

Zur Person

Stefan Bonerz

Hochschullehrer an der FH Vorarlberg; Organisator des Vorarlberger Techniktages

Geboren 2. November 1974

Ausbildung Studium der Mess- und Regelungstechnik an der TU München, Promotion zu energieautarker drahtloser Sensorik

Familie verheiratet, zwei Kinder (12 und 14)

Hobbys Wandern, Skifahren und gutes Essen mit der Familie

Lebensmotto Sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Der Friedhof ist voll mit Leuten, die geglaubt haben, ohne sie ginge es nicht.