Neustart im Beruf gewagt

Maria Heinzle startete beruflich mehrmals erfolgreich neu durch.
Feldkirch Bereits als Teenager wusste Maria Heinzle (47), was sie wollte: „Ich wollte ins Ausland und Sprachen lernen.“ Ihre Eltern bestärkten sie in ihrem Wunsch und schickten sie mit 14 nach England und mit 17 nach Frankreich in die (Sprach-)Ferien. Nach der Matura und einem einjährigen Au-pair-Aufenthalt in der französischen Schweiz war der jungen Frau klar: „Ich möchte einmal im Ausland arbeiten.“
Zunächst aber absolvierte sie in Wien eine dreijährige Ausbildung auf dem Gebiet „Internationales Marketing“, im Zuge derer sie zwei Monate in Madrid und vier Monate in Los Angeles verbrachte. Die Auslandsaufenthalte und das „über den Tellerrand schauen“ ließen sie schnell erwachsen werden. „Du bist im Ausland auf dich allein gestellt, musst selbst Entscheidungen treffen und lernst, dir selber zu vertrauen.“ Sie gewann dadurch auch einen anderen, einen erweiterten Blickwinkel aufs Leben. „Es macht einen tolerant und innerlich reich, wenn man Menschen aus anderen Kulturen und andere Lebensweisen kennenlernt und mit der Vielfalt des Lebens konfrontiert wird.“ Bevor Maria sich ihren Traum erfüllte und ins Ausland arbeiten ging, schnupperte sie in die große Sportwelt hinein. „Ich habe bei einer Sport-Sponsoring-Agentur gearbeitet und große Sportevents wie etwa die Nordische Ski-WM in Ramsau mitorganisiert.“ Nach zwei Jahren kündigte sie, weil es sie nach L.A. zurückzog. „Ich wollte dort leben und flog nach Amerika in der Hoffnung, einen Job zu finden.“ Ihr Vertrauen ins Leben wurde belohnt. Ein dort ansässiger Österreicher verschaffte ihr eine Arbeit in seiner Elektrofirma und ein 18-monatiges Arbeitsvisum. Als es auslief, kehrte Maria ins Ländle zurück. „Ich wollte mein Leben nicht in L.A. verbringen.“ Der dort grassierende Rassismus empörte sie und entsprach nicht ihrem Weltbild. Wieder zu Hause baute sie mit ihrem Bruder einen Hemden-Vertrieb auf. Ein paar Jahre später orientierte sie sich beruflich wieder neu. Sie bewarb sich erfolgreich bei der UEFA und war bei der Fußball-EM 2008 für den VIP-Bereich verantwortlich. „Das war eine vielseitige Aufgabe. Ich habe mit Menschen aus der ganzen Welt zusammengearbeitet. Das war echt meins.“ Es folgten weitere Engagements als operative Managerin bei Sport-Großveranstaltungen: 2010 Fußball-WM in Südafrika, 2011 Frauenfußball-WM in Deutschland, 2012 Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine, 2014 Olympische Winterspiele in Sotschi, 2015 Champions- League-Finale in Berlin, 2016 Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Maria dazu: „Ich war viel unterwegs. Es waren sehr intensive Jahre. Acht bis zwölf Wochen war ich täglich 12 bis 16 Stunden im Einsatz.“
Irgendwann kam bei ihr aber die Sehnsucht nach einem geregelten Leben auf. 2016 kehrte sie nach Vorarlberg zurück. „Ich meldete mich arbeitslos und überlegte, was ich machen könnte.“ Sie zweifelte nicht daran, „dass etwas Neues kommen wird“. Maria fand ihren Weg zu einem neuen, erfüllenden Beruf mit Hilfe des positiven Einflusses der Natur. Sie half mehrere Wochen im Garten ihres Bruders und ihrer Schwägerin mit, die Bio-Gemüse anbauen und es auf dem Wochenmarkt verkaufen. Die Auszeit in der Natur half ihr, zu erkennen, was sie beruflich nicht mehr tun wollte und was schon. „Mein Anspruch war, mit Menschen zu arbeiten und meine Stärken einzubringen.“ Und von denen hat sie viele: gute Menschenkenntnis, Empathie, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent, Erfahrungen in Teamführung und Projektmanagement, lösungsorientiertes Denken … Diese Stärken kann sie jetzt alle in ihrem neu erlernten Beruf als Wirtschaftsmediatorin, Coach und Teamtrainerin einbringen. VN-kum
Zur Person
Maria Heinzle
startete beruflich immer wieder neu durch. Deshalb begleitet sie auch gerne Menschen im Prozess der beruflichen Neuorientierung.
Geboren 24. August 1973
Wohnort Feldkirch
Familie ledig
Hobbys Gärtner, Skifahren,
Schwimmen