Ewige Suche nach Glück

Wissen / 22.11.2013 • 14:41 Uhr
Glücksgefühle haben viele Ursachen. Liebe ist die wichtigste.  fotolia
Glücksgefühle haben viele Ursachen. Liebe ist die wichtigste. fotolia

Die Frage, wie man ein glückliches Leben führen könnte, beschäftigt viele Menschen.

schwarzach. Das Streben nach Glück ist so alt wie die Menschheit. Was aber ist Glück? Ist es Macht? Materieller Reichtum? Liebe? Kann man Glücklichsein Lernen? Fragen, welche Psychologen und Psychiater seit langem beschäftigen. So wurde in den letzten Jahren auf diesem Gebiet weltweit geforscht.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Glücksforschung ist, dass sowohl Glück als auch Glücklichsein für jeden etwas anderes bedeutet. Das heißt, jeder muss das für sich selbst entscheiden und aus den vielen Wegen, die zum persönlichen Glück führen können, den richtigen herausfinden. Eine bedeutende Rolle spielt die Anpassungsfähigkeit an veränderte Lebensbedingungen und der Umgang mit schwierigen Ereignissen.

Forscher sind außerdem zu folgendem Schluss gekommen: Glücklich ist bzw. wird man auch dadurch, wenn man respektvoll miteinander umgeht und andere nicht abwertet, um sich selber aufzuwerten. Und zu den Glückskonzepten zählt, bewusst auf Karriere zu verzichten und nicht mehr die Leistung zu steigern, bis man seelisch und körperlich am Ende ist. Denn die Jagd nach Erfolg macht einsam und rücksichtslos gegen einen selbst.

„Aus psychiatrischer Sicht ist Glück eine von tiefer Zufriedenheit, Sicherheit und Wohlbefinden geprägte Emotion“, informiert Dr. Reinhard Haller, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie und Leiter des Krankenhauses Maria Ebene. Haller beschreibt Glück als „mehr als nur Freisein von Sorgen und Krankheiten. Es ist ein über den Normalzustand hinausreichendes euphorisches Gefühl.“ Wobei Glücksgefühle viele Ursachen haben, die von hirnbiologischen Vorgängen bis zu gesellschaftlichen Einflüssen reichen, führt er aus. „Teils ist die Fähigkeit, Glück zu empfinden, wohl angeboren, etwa bei optimistischen Menschen oder sogenannten Frohnaturen.“

Kann man Glücklichsein lernen? „Nein“, antwortet der Facharzt, „wohl aber die Fähigkeit, Glück zu erkennen, zu empfinden und überhaupt zuzulassen.“ Es gebe zwar „Glücksseminare“, doch dort könne man allenfalls an der Glücksempfindung arbeiten. „Entscheidend sind die – oft völlig überzogenen – Vorstellungen vom Glück sowie die eigene Einstellung dazu.“ Der Drang von Menschen, Glück um jeden Preis zu empfinden, ist für die Pharmaindustrie enorm lukrativ. 2010 lag der weltweite Umsatz mit Antidepressiva bei 20,5 Milliarden US-Dollar. Ein großer Teil dieser chemischen „Glückspillen“ wird nicht gegen Depressionen eingenommen, sondern zur Erzeugung und Steigerung des Glücksgefühls.

Zeitlich begrenzter Zustand

Dr. Haller warnt, dass Drogen jeglicher Art, welche oft auf der „Jagd nach Glück“ genommen werden, vor-übergehende Glücksgefühle hervorrufen können, die aber ohne Tiefgang sind. „Im Prinzip ist die Suche nach Glück eine der großen Herausforderungen im menschlichen Leben, ein nie endender Prozess und nie ganz erfüllbare Aufgabe“, sagt er und weist auf Goethe hin, der im Alter gemeint hat, dass er in seinem reichen Leben nur ein oder zwei Stunden glücklich gewesen sei.

„Glück ist zeitlich begrenzt und meist vorübergehend“, resümiert Reinhard Haller, „weshalb unser ganzes Leben vom Streben nach Glück oder der Angst, das Glück zu verlieren, bestimmt wird.“

Glück ist ein über den Normalzustand hinausreichendes euphorisches Gefühl.

Dr. Reinhard haller

Glückliche Länder

Die 10 glücklichsten Länder der Welt laut „World Happiness Report 2013“ der Vereinten Nationen:

Rang 1 Dänemark

Rang 2 Norwegen

Rang 3 Schweiz

Rang 4 Niederlande

Rang 5 Schweden

Rang 6 Kanada

Rang 7 Finnland

Rang 8 Österreich

Rang 9 lsand

Rang 10 Australien