Katze und Mensch: Eine 5000-jährige Beziehung

Zwischen Mensch und Katze entstehen emotionale Bindungen.
Die Katze lässt das Mausen nicht. Das machte sie zum Gefährten des Menschen.
schwarzach. Geringer Platzbedarf, kein Gassigehen, steuerfrei, relativ unkompliziert: Vorteile, die die Katze trotz ihres widersprüchlichen Wesens auch in Österreich zum beliebtesten Haustier gemacht haben.
Katzen sind zwar Einzelgänger, mögen aber die Nähe anderer Lebewesen. Ihren eigenwilligen Charakter behalten sie aber auch, wenn sie mit Menschen zusammenleben. Erziehen oder gar dressieren lassen sie sich nicht.
Ideale Mitbewohner sind Katzen für Singles und ältere Menschen – auch deshalb, weil sie sich gut an die Lebensweise ihrer Halter anpassen können.
Nicht immer harmonisch
Doch die Beziehung zwischen Katzen und Menschen war nicht immer harmonisch. Begonnen hat sie vermutlich schon vor mehr als 5000 Jahren, als Katzen bereits den Menschen die Mäuse vom Leib hielten.
Von ägyptischen Malereien weiß man, dass sich Menschen seit mindestens 4000 Jahren Hauskatzen halten. Im alten Ägypten wurden Katzen auch als Gottheiten verehrt.
Auf Zypern wurden Überreste einer Wildkatze gefunden, die sogar vor etwa 9500 Jahren mit einem Menschen begraben wurde. Funde aus China zeigen, dass die damaligen Bauern eng mit Katzen zusammengelebt hatten. Ein Forscherteam an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking um Yaowu Hu hatte acht Knochen von mindestens zwei Katzen untersucht, die im Dorf Quanhucun in der Provinz Shaanxi in Zentralchina gefunden worden waren. Die Wissenschafter datierten sie per Radiocarbonmessung auf ein Alter von etwa 5300 Jahren. Damit stammen sie aus dem Zeitraum, in dem Wildkatzen vermutlich domestiziert wurden.
Die Forscher führten auch noch eine Analyse der Kohlenstoff- und Stickstoffisotope im Kollagen der Katzenknochen sowie weiterer Knochen von Tieren und einem Menschen durch. So konnten sie auf die jeweilige Ernährung schließen. Dieser Studie zufolge hatten Menschen, Nagetiere und Katzen viel pflanzliche Nahrung, vor allem Hirse, verzehrt. Diese Getreideart wurde damals angebaut und in Mühlen verarbeitet.
Ausgeburt des Teufels
Bis zu Beginn des Mittelalters galt die Katze generell als Glücksbringer. Die Kirche aber hatte ihr gegenüber schon im 7. Jahrhundert Vorbehalte. Papst Gregor IX habe in einer Bulle beschrieben, dass Luzifer den Satansanbetern in Gestalt einer schwarzen Katze erscheine.
Mitte des 13. Jahrhunderts, als die Pest in Europa einzog, mussten für diese verheerende Epidemie Schuldige gefunden werden. Auserkoren wurden unter anderem Hexen und Katzen. Letztere galten als Gefolgschaft oder Ausgeburt des Teufels und wurden – wie die Hexen – verbrannt. Nicht so in Belgien. Dort wurden mancherorts Katzen gefangen und jeden ersten Mittwoch im August von einem Turm geworfen.
400 Jahre Verfolgung
Es vergingen fast vier Jahrhunderte der Verfolgung und Qualen, bis die Menschen – auch innerhalb der Kirche – ihre Vorurteile und demnach Haltung gegenüber den Katzen zu ändern begannen. Mitte des 17. Jahrhunderts hatte man endlich begriffen, dass die Pest nicht durch die Katzen, sondern durch Ratten ausgelöst wurde. So wurde die Katze im Kampf gegen Ratten und Mäuse eingesetzt.
Um 1800 etwa kehrten sie in die Häuser der Menschen zurück. Weltweit lebt derzeit mehr als eine halbe Milliarde Hauskatzen.
Zu Österreichs berühmtesten Katzenhaltern zählt der Karikaturist Manfred Deix. Er hat schon mit 96 Katzen zusammengelebt. Zurzeit sind es etwa 40.
Kluge Haustiger
Katzen können den Psychotherapeuten ersetzen. Ihr Schnurren beruhigt und unterstützt Heilprozesse.
Katzen verfügen über besondere Antennen. Sie spüren Stimmungen ihrer Halter. Katzen sind fähig, mit dem Menschen durch Schnurren, Mauzen, Schreien und Körpersprache zu kommunizieren. Zwischen Katze und Mensch entwickelt sich im Lauf der Zeit eine starke Bindung.