Der Eingriff ins Erbgut

Wissen / 24.01.2014 • 15:09 Uhr
Neben Global 2000 warnt auch Greenpeace vor Genmais. Der Anbau ist in Vorarlberg verboten.   Foto: APA
Neben Global 2000 warnt auch Greenpeace vor Genmais. Der Anbau ist in Vorarlberg verboten.  Foto: APA

Warum der Schaden durch Gentechnik für die Menschen größer ist als der Nutzen.

schwarzach. Österreich ist laut Umweltbundesamt europaweit an der Spitze bei Produktion, Kontrolle und Kennzeichnung von gentechnikfreien Lebensmitteln. Gut so, denn die Österreicher mögen keine Gentechnik auf dem Teller. Doch durch das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA könnten künftig Gentechnik-Produkte über eine Hintertür ins Land kommen.

Was genau ist Gentechnik eigentlich? Das sind Methoden und Verfahren der Biotechnologie, die auf den Kenntnissen der Molekularbiologie und Genetik aufbauen und gezielte Eingriffe in das Erbgut – das Genom – ermöglichen. Damit wird in die biochemischen Steuerungsvorgänge von Lebewesen eingegriffen. Ziel der Gentechnik ist es, die Erbinformation von Lebewesen zu entschlüsseln, sie auch über Artgrenzen hinweg zu verändern und nutzbar zu machen. Ziel ist vor allem aber, höhere Gewinne zu erzielen.

Ziel ist Profitmaximierung

Bei gentechnisch veränderten Organismen (GVO) wurde deren genetisches Material (DNA) mit gentechnologischen Methoden so verändert, wie es unter natürlichen Bedingungen nicht vorkommt. Um eine bestimmte Eigenschaft zu erreichen, können einzelne Gene auch artübergreifend von einem Organismus auf einen anderen übertragen werden. Eingesetzt wird Gentechnik heutzutage in der Industrie, der Wissenschaft und der Technik.

In der Lebensmittelindustrie werden zum Beispiel Lebensmitteln bei der Verarbeitung genmanipulierte Mikroorganismen zugesetzt. In der Landwirtschaft werden genetisch veränderte Pflanzen verwendet, weil sie gegenüber bestimmten Unkrautvernichtungsmitteln und Schädlingen resistent sind. Nutztiere verändert man genetisch, um durch mehr Wachstum, Leistungssteigerung und Infektionswiderstand Profitmaximierung zu erzielen.

Was Gentechnik so alles mit der Umwelt macht, darüber informiert die Umweltschutzorganisation Global 2000 auf ihrer Homepage www.global2000.at. Zum Beispiel wird auf große Freilandversuche hingewiesen, die belegen, dass gentechnisch veränderte Pflanzen die biologische Vielfalt schädigen.

Dass gentechnisch veränderte Lebensmittel Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben, wird inzwischen kaum mehr bezweifelt, welche genau, ist jedoch noch nicht geklärt. So ist noch nicht bekannt, was passiert, wenn man gentechnisch veränderte Lebensmittel isst. Langfristigen Studien zu deren Wirkung gibt es noch keine. Die Gefahr der Gentechnik sollte aber nicht unterschätzt werden. Die Behauptung von Gentech-Forschern, dass Bestandteile der Gentech-Nahrung nicht ins Blut gelangen könnten und somit kein Risiko bestehe, sind jedenfalls widerlegt. Seit 2004 ist bekannt, dass Gentech-Bestandteile aus der Nahrung in die Blutbahn und einzelne Gewebe gelangen – sogar in den Fötus. Selbst in den Antragsunterlagen der Industrie gäbe es Hinweise auf Veränderungen von Organen und im Blutbild bei Mäusen und Ratten. Neuen Studienergebnissen zufolge ist es notwendig, Gentechnikprodukte solange nicht in den Handel zu bringen, bis ihre Auswirkungen hinreichend geklärt sind.

Dazu kommt, dass in vielen Gentech-Pflanzen Antibiotika-Resistenzgene eingebaut werden. Mit diesen sogenannten Markergenen kann lediglich festgestellt werden, ob die an der Pflanze vorgenommene Gentech-Manipulation erfolgreich war. Gegen die Anwendung solcher Resistenzgene bestehen aus gesundheitlicher Sicht erhebliche Einwände.

Vorarlberg sagt Nein

Landesrat Erich Schwärzler verteidigt den Vorarlberger Standpunkt, Nein zur Gentechnik, und erteilt dem Anbau von gentechnisch verändertem Mais eine Absage. „Für uns steht fest, dass wir in Verantwortung für die Natur und Umwelt auch weiterhin im Anbau gentechnikfrei bleiben wollen“, sind seine Worte.

Das Land Vorarlberg ist übrigens Mitglied des Netzwerkes der gentechnikfreien Regionen Europas sowie der Initiative „Gentechnikfreie Bodenseeregion“.

Vorarlberg wird auch in Zukunft im Anbau gentechnikfrei bleiben.

Vorarlberg wird auch in Zukunft gentechnikfrei bleiben.

Erich Schwärzler