Mündig, nicht impfmüde

Die Wellen über Sinn und Unsinn von Impfungen gehen hoch. Auch in Vorarlberg.
schwarzach. Losgetreten hat die jüngste breite Diskussion der deutsche Homöopath Rolf Kron mit zwei Vorträgen in Vorarlberg. Der Mediziner ist überzeugt, dass Ungeimpfte gesünder sind. Seit zwei Jahrzehnten beschäftigt er sich damit. Die Impfstoffe seien immer ein Cocktail aus Giftstoffen und Fremdeiweißen, die das Immunsystem belasten. Darunter Quecksilber, Aluminium und Antibiotika, neben bis zu 100 weiteren Zusätzen, die über das Gehirn zu Schäden führen können, wie chronischen Krankheiten – Allergien, Asthma, Neurodermitis, Epilepsie, Infektionen, Autoimmunerkrankungen.
Die Gesundheitspolitik und Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher propagieren eine andere Einschätzung. Die jüngste Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV) ist seit Anfang Februar im internationalen Kinderimpfprogramm enthalten. Zielgruppe sind die Neun- bis Elfjährigen sowie die Zwölf- bis 14-Jährigen. Für die jüngere Gruppe ist der Preis zunächst reduziert worden und jetzt kostenlos. Ab Herbst soll sie als Schulimpfung angeboten werden. Es handle sich um einen ergänzenden Schutz, sei aber kein Ersatz für Vorsorgeuntersuchungen.
Immer mehr Skeptiker
Auch die jährlichen Grippe-impfungen werden offiziell forciert. Die Verursacher-Viren ändern sich aber permanent. Grabher dazu: „Es wird jedes Jahr ein neuer Grippe-Impfstoff konstruiert.“ Gegen HPV seien etwa „ein paar 1000 Dosen“ abrufbar, gegen Grippe liegen noch keine aktuellen Zahlen vor. Während Grabher Stein auf Bein Skeptiker und Kritiker als halb oder falsch informiert bezeichnet, wächst deren Zahl auch in Vorarlberg. Und es formieren sich Selbsthilfegruppen, die vor den Schäden warnen.
Noch immer sind viele Eltern von Kindern und Jugendlichen davon überzeugt, dass die Impfungen verpflichtend sind. Dem ist nicht so. Ob impfen oder nicht, dar-über entscheiden noch immer die Eltern.
Vom Arzt kann die Unterzeichnung einer Impferklärung gefordert werden, in der er verbindlich versichert, dass der jeweilige Impfstoff frei von Verunreinigungen jeglicher Art, wie Quecksilber, Formaldehyd gentechnischer Zusatzstoffe etc. ist. Er erklärt, dass der verabreichte Impfstoff völlig ungefährlich für das Leben und die Gesundheit des Geimpften ist, keine direkten oder indirekten Folgeschäden mit sich bringt. Mit der Unterschrift haftet er und garantiert vollumfängliche Informationen der zu Impfenden oder der Eltern. Wie viele Ärzte sind dazu wohl bereit?
Verantwortung übernehmen
„Mit der Anzahl der empfohlenen Impfungen laut österreichischem Impfplan im Kleinkindalter haben wir die Grenze der Belastbarkeit des Immun- und Nervensystems längst überschritten“, sagt die Gesundheits- und Krankenschwester Petra Pellini-Forcher aus Bregenz. Seit sie zwei Kinder hat, übt sie diese Tätigkeit nicht mehr aus. Pellini-Forcher ist Mitglied der AEGIS (Aktives Eigenes Gesundes Immun System) und organisiert Impfstammtische, agiert jedoch keineswegs zynisch oder aggressiv. „Es sinkt nicht die Impfmoral, die Menschen hinterfragen aber die Wirksamkeit. Impfungen sind noch immer ein Schuss ins Dunkle mit ungewissem Ausgang“, zitiert sie aus dem Buch „Die Impfentscheidung“ des Mediziners Friedrich P. Graf: „Krankheiten und Seuchen wie Scharlach, Cholera, Lepra und Pest sind ohne Impfungen vergangen. Der Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass die Menschen sauberes Trinkwasser, endlich genügend zu essen und trockene, beheizbare Wohnungen hatten. Ebenso waren alle anderen Seuchen längst rückläufig, bevor die Impfprogramme einsetzten. Impfreaktionen und Impfschäden werden nicht mit den Impfungen in Zusammenhang gebracht. Sie werden nicht gesehen und sie wollen nicht gesehen werden.“ Pellini-Forcher geht es um die Gesundheit der Menschen durch ein starkes Immunsystem und die Übernahme der Selbstverantwortung.
Hoffen auf Aufarbeitung
Die US-Medizinerin Diane M. Harper war an den Zulassungsstudien der beiden HPV-Impfstoffe Gardasil und Cervarix führend beteiligt. In einem Interview äußert sie jetzt die Hoffnung, dass die Behörden das Rückgrat haben, hier einen wirklich unvoreingenommenen Blick zu bekommen und das alles aufarbeiten, was jetzt schon an Fakten vorliegt. „Jedenfalls braucht es Ermutiger und Leute, die Fragen stellen, so dass eine Generation junger Wissenschaftler sich dieser Aufgabe stellt und für sich beschließt, diese Fragen zu klären. Es wird viel Leidenschaft brauchen, sich dieser Herausforderung und den Konflikten, die das mit sich bringt, zu stellen.“
Impfungen sind noch immer ein Schuss ins Dunkle.
Petra Pellini-Forcher