Der Planet wird wärmer

Wissen / 19.09.2014 • 12:18 Uhr
Das serbische Dorf Tekija wurde vor wenigen Tagen überschwemmt. Hunderte Bewohner mussten evakuiert werden.   REUTERS
Das serbische Dorf Tekija wurde vor wenigen Tagen überschwemmt. Hunderte Bewohner mussten evakuiert werden.  REUTERS

UN-Klimagipfel am Dienstag gilt dem Kampf gegen die Folgen des Klimawandels.

SCHWARZACH, NEW YORK. Trockenheit, Stürme, Niederschläge, Überflutungen: Die Wetterkapriolen häufen sich weltweit. Neulich hat es wieder tagelang auf Bosnien, Serbien und Kroatien geschüttet, sodass zum zweiten Mal in diesem Jahr Teile dieser Balkanländer überschwemmt wurden. Einmal mehr sind zahlreiche Häuser und Straßen in den Fluten untergegangen und zerstört worden.

Konstante Erwärmung

Mitverantwortlich für die Wetterextreme ist der Klimawandel, informieren Klimaforscher. Mit den Folgen sind immer mehr Länder unseres Planeten konfrontiert. Dessen konstante Erwärmung, vor allem durch den Treibhauseffekt, zählt zu den Ursachen. Dadurch ist die Erde in den letzten 60 Jahren um 0,9 Grad Celsius wärmer geworden, und der Wärmeinhalt des Ozeans hat erheblich zugenommen. Im Polarmeer sollen sich Teile sogar um mehr als drei Grad Celsius erwärmt haben. Folgen sind rasch schmelzendes Eis und somit der Rückgang der Gletscher. Die Alpen hätten seit Beginn der Industrialisierung bereits die Hälfte ihres Eises verloren, warnen Forscher.

Als größter Feind des Klimaschutzes wird die Wirtschaft bezeichnet. Denn Wirtschaftswachstum soll zwangsweise schlecht für das Klima sein. Das wird allerdings einer Studie zufolge widerlegt. Laut deren Ergebnis, das am 23. September auf dem Klimagipfel in New York präsentiert wird, sollen beide Ziele vereinbar sein und sich sogar ergänzen. Entscheidend für eine Balance aus Wirtschaftskraft und Klimaschutz sei allerdings, dass Regierungen und Unternehmen in den nächsten 15 Jahren Innovationen fördern, ihre Ressourcen effizienter einsetzen und in eine bessere Infrastruktur investieren.

Der UN-Klimagipfel dient als Vorbereitung für den im kommenden Jahr in Paris veranstalteten Gipfel, wo eine bindende Übereinkunft der Staaten zur Reduzierung ihrer Klimaemissionen getroffen werden soll. Die UN-Sonderbeauftragte für den Kampf gegen den Klimawandel, Mary Robinson, hat bereits für diesen Gipfel einen „Kurswechsel“ angekündigt. Die Botschaft, die anlässlich dieses Gipfels verkündet wird, werde mehr sein, als „das übliche Geschäft mit grünem Anstrich“, sagt Robinson und kündigt Entscheidungen an, „die es ermöglichen werden, das Ziel einer maximalen Erderwärmung um zwei Grad Celsius einzuhalten“.

Die 70-jährige ehemalige irländische Staatspräsidentin war im Frühjahr von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zu seiner Sonderbeauftragten ernannt worden. Sie soll verhindern, dass der Pariser Gipfel im kommenden Jahr – wie der Kopenhagener Gipfel 2009 – scheitert. „Der Klimagipfel wird uns hoffentlich ein wenig Schwung und Überraschungen bringen, ein Gefühl dafür, dass wir dieses Riesenthema in den Griff bekommen können“, so Robinson.

Breiner nicht optimistisch

Weniger optimistisch zeigt sich Hildegard Breiner: „So wie bei den 19 Weltkonferenzen seit Rio 1992 besteht die Gefahr, dass auch der New Yorker UN-Gipfel wieder enttäuschend endet und das Nicht-Ergebnis mit schönen Worten verschleiert wird“, sagt die 78-jährige Umweltaktivistin und Russ-Preis-Trägerin. „Konkrete Klimaschutzmaßnahmen sind aber überlebenswichtig.“ Hier versage der Markt. „Doch jetzt ist die Zeit der Konsequenzen.“

Daher haben vor Beginn des Klimagipfels 160 Laureaten der weltweit bedeutendsten Natur- und Umweltpreise aus 46 Staaten – unter ihnen Breiner selbst als Trägerin des Nuclear Free Future Awards 2004 – einen Appell an die Stiftungen und Philanthropen der Welt gerichtet, ihre finanziellen Mittel umgehend zur Rettung der Zivilisation einzusetzen.

„Die richtigen Investitionen und Förderungen müssen dringend angekurbelt werden.“